Kommentar
Autor: Christoph Nussbaumer
Klares Verdikt und klare Botschaft
So deutlich wie das Nein zur Managed-Care-Vorlage war am Sonntag die Botschaft des Stimmvolks: Am Schweizer Gesundheitssystem wird nicht einfach so herumgeschraubt. Auch dann nicht, wenn sich das Parlament während Jahren damit abmühte, einen Kompromiss zu finden. Zu klein war am Ende das Lager der Befürworter, zu schwach deren Argumente zugunsten der nun versenkten Gesetzesrevision. Matchentscheidend waren zweifellos die Verunsicherung des Stimmvolks und seine Angst vor dem Verlust der freien Arztwahl. Die Diskussion über diese anscheinend heilige Kuh dürfte für Jahre vom Tisch sein. Auftrieb erhalten werden dagegen jene Ideen, die auf eine umfassende Neuordnung des Krankenversicherungssystems abzielen – so etwa die von der SP propagierte Einführung einer Einheitskasse oder die radikale Forderung der SVP zur Aufhebung des Versicherungsobligatoriums. Im Moment hat sich das Volk klar für die Beibehaltung des Status quo entschieden. Von der weiteren Entwicklung an der Prämienfront und damit vom Leidensdruck der Versicherten wird es abhängen, ob sich eine Mehrheit jemals mit der Idee eines grossen Systemwechsels anfreunden kann.