Wenn Pierrette G.*, eine ehemals bekannte Sängerin und Pädagogin durch den Gang des Alters- und Pflegeheims «La Providence»schreitet, dann wird sie vom Hausarzt Jean-Daniel Schumacher liebevoll begrüsst – so wie alle Betagten im Haus auch. Er liebe die Arbeit hier, sagt der 50-Jährige. «Die Lebensgeschichten der Menschen faszinieren mich immer wieder aufs Neue.» Jeder habe seinen eigenen Lebensroman geschrieben.
Schumacher ist jeden Mittwoch hier. Alte Menschen, kranke Menschen – ob ihn das nicht belaste? «Nein», sagt er. «Krankheit gehört zum Leben.» Der Umgang damit sei jedoch sehr unterschiedlich, wie auch die Biografien unterschiedlich seien. «Die Menschen bei dieser Herausforderung zu begleiten ist nicht immer einfach», meint Schumacher. Doch bringe die Arbeit auch Befriedigung.
Vor 10 Jahren hat Jean-Daniel Schumacher in Tafers die Praxis von Joseph Meuwly übernommen. Sein Arbeitstag beginnt um 7.30 Uhr und dauert bis 19 Uhr. Täglich empfängt er bis zu 45 Patientinnen und Patienten. Abends leiste er sich eine kurze Erholungspause im Kreise seiner Familie mit Reiten, Judo oder mit dem «Klavierspiel auf bescheidenem Niveau», um dann weiterzuarbeiten, Berichte zu schreiben oder Dossiers zu studieren: «Über die Bücher zu gehen und mich zu fragen, ob ich nichts übersehen habe oder ob andere Behandlungen noch möglich wären, gehört zu meiner täglichen Arbeit.»
