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Krieg

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Flieg, Maikäfer flieg.
Dein Vater ist im Krieg,
Mutter floh aus dem Heimatland,
Heimatland ist abgebrannt,
Flieg, Maikäfer, flieg.
(Kinderlied um 1800, nach der Melodie: «Schlaf, Kindlein schlaf».)

Nur wenige Länder von unserem entfernt, wütet Krieg. Bomben fallen, Raketen fliegen. Rauchsäulen, so nah, dass wir sie zu riechen glauben. Zerstörte Städte, todbringende Panzer, Soldaten, Flugzeuge, verstümmelte Leichen, verzweifelte Menschen.

Mütter ohne Ehemann, Kinder ohne Väter stehen an Grenzen, fliehen, flüchten, mit wenig mehr als ihrem nackten Leben.

Der Krieg, dieses mordende, zerstörende, verlogene Monster dringt diesmal unausweichlich auch in unseren Alltag: quasi live, als Direktübertragung, erleben wir die rücksichtslose Zerstörung, die ganze unmenschliche Grausamkeit, das ganze menschliche Elend, hautnah mit. Und es beherrscht und bestimmt zunehmend auch unser Denken, unser Handeln, obwohl wir inzwischen «Flüchtlingswellen» gewohnt, ja sogar abgestumpft sind.

Doch etwas ist diesmal anders: Es ist nicht die zynische Grausamkeit dieses Krieges, die wiederholt sich immer nach dem gleichen Muster! Es ist die Reaktion der Menschen in den umliegenden Ländern, auch bei uns. Wo vor nicht allzu langer Zeit, in Zusammenhang mit Menschen auf der Flucht, vorwiegend über die Höhe von Stacheldrahtzäunen diskutiert wurde, und Soldaten die Flüchtenden gewaltsam zurückdrängten, werden Grenzen geöffnet, die Soldaten beschützen die Menschen auf ihrer Flucht und geleiten sie an einen sicheren Ort.

Auch in unserem Land wächst eine Welle der Hilfsbereitschaft, diesmal ein «Tsunami» der Menschlichkeit. Die Behörde verzichtet auf bürokratische Hürden, Vertriebene dürfen arbeiten, Kinder in die Schule gehen, Menschen aus allen Schichten und jeden Alters spenden, sammeln, teilen ihr Daheim mit den fremden Mitmenschen, empfangen sie mit offenen Armen oder noch gewaltiger: mit offenen Herzen. Vorbei die Zeit des Zögerns, des Kalkulierens und Abwägens: Menschen in Not brauchen unsere Hilfe, und alle helfen wo sie können, wie sie es können, weil wir es können und weil es in der Not nur ein Gebot geben kann: die Not lindern. Das warme und wärmende Licht unserer Mitmenschlichkeit gegen die eiskalte Finsternis des Krieges.

Der Krieg geht weiter. Richter suchen nach Beweisen von Kriegsverbrechen, das hat wohl seine Richtigkeit. Anderseits, ist nicht der Krieg selbst, vom ersten Augenblick an, das Verbrechen? Er, der Krieg gehört auf die Anklagebank und mit ihm alle die ihn zu verantworten haben. Es gibt keine guten Kriege! Der erste, der zweite Weltkrieg? Die Kolonialkriege, Religionskriege, Hiroshima, Nagasaki, der Vietnamkrieg, Irak, Syrien, Libyen, Jemen, Afghanistan? Die Liste ist unvollständig, die Bilder austauschbar: Zerstörung, Ruinen, verbrannte Erde. Menschen unter Trümmern begraben, von Minen zerfetzt, und immer auf der Flucht, heimatlos, für immer Fremde. Nein, es gibt keine guten Kriege, Kriege sind immer Verbrechen! Ist es nicht an der Zeit, dass auch die «Mächtigen» dieser, unserer Welt, den Krieg ächten und nicht länger als ein ganz triviales Instrument politischer Entscheidungen legitimieren?

Ich möchte meinen Gedanken, meinen Fragen, letztlich meiner Rat- und Hilflosigkeit den Text eines Menschen gegenüberstellen, der Krieg erlebt, aber letztlich nicht überlebt hat:

Wolfgang Borchert, verwundet im «Russlandfeldzug» (was für eine verlogene und verharmlosende Bezeichnung), wegen «Wehrkraftzersetzung» im Gefängnis, mit 26 Jahren an den Kriegsfolgen gestorben, schrieb nebst Theaterstücken und Kurzgeschichten, dieses Manifest mit dem Titel «Dann gibt es nur eins». Es beginnt mit folgendem Satz: «Du, Mann in der Werkstatt, wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und Kochtöpfe mehr machen, sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins»:
«Sag NEIN!»

Und die Forscher sollen sich weigern, einen neuen Tod gegen das alte Leben zu erfinden, der Arzt soll sich weigern Männer kriegstauglich zu schreiben, und der Pfarrer auf der Kanzel soll den Mord nicht segnen und den Krieg nicht heiligsprechen. Der Kapitän auf dem Dampfer soll sich weigern, statt Weizen Kanonen zu transportieren, und der Richter sich weigern zum Kriegsgericht zu gehen.

Am Schluss einer langen Auflistung, welche sämtliche Bereiche unseres Lebens betrifft, legt er das ganze Schicksal in den Schoss der Mütter dieser Erde: «Wenn sie euch befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette, und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:»
«Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!»

Und er beschreibt in eindringlichen Bildern die Schrecken der Apokalypse, wenn die Mütter nicht NEIN sagen:
«Die Klage des letzten Menschen: WARUM? wird ungehört und antwortlos zwischen Massengräbern und Ruinen verrinnen, als letzter Tierschrei des letzten Tieres Mensch».

«Das wird eintreffen, morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute Nacht, wenn…wenn ihr Mütter nicht NEIN sagt.»

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