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Kriminalfälle als Kulturerbe des Kantons

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Das Drogen-Labor in Les Paccots, das Drama um die Sonnentempler-Sekte, die Hintercher-Bande oder die im Lungernsee gefundenen Beton-Fässer mit Leichen: In der Freiburger Kriminalgeschichte mangelt es nicht an spektakulären Fällen, die auch noch Jahrzehnte später in Erinnerung sind.

Diese und auch etwas weniger bekannte Fälle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist das Ziel der Freiburger Kriminalpolizei, die dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Sie hat schon früh in diesem Jahr ein Comic «Mémoires de la Secrète» herausgegeben, das sechs der bekanntesten Fälle der oft als «Geheime» bezeichneten Kriminalpolizei in illustrierter, aber anonymisierter Form wiedergibt.

Das Interesse der Bevölkerung für diese Fälle ist gross. Die 1500 Exemplare der Publikation seien grösstenteils vergriffen, sagt Hugo Schuwey, Brigadechef und stellvertretender Chef des Kriminaltechnischen Kommissariats. Man habe deshalb entschieden, 500 weitere Exemplare zu drucken.

Verzögerung durch Corona

Die Bevölkerung hätte dieses Jahr noch weitere Einblicke in die Kriminalfälle des Kantons erhalten sollen. So waren eine erste Ausstellung im Gutenberg-Museum diesen Frühling und eine zweite Ausstellung im Herbst vorgesehen. Doch die Corona-Krise machte den Planern einen Strich durch die Rechnung. Die Kriminalpolizei will der Bevölkerung diese erstmaligen Einblicke in Dossiers, Bilder, Gegenstände und Zeitzeugnisse jener Fälle jedoch unbedingt ermöglichen.

Deshalb ist die erste Ausstellung im Gutenberg-Museum nun für die Zeit vom 26.  November 2020 bis zum 31.  Januar 2021 und die zweite vom 12.  Mai bis zum 4.  Juli 2021 vorgesehen. Und der Auftritt am Comic-Festival Bédémania wurde auf November 2021 verschoben.

Die Kriminalpolizei will ihre alten Fälle aber auch für die Freiburger Medien unter einem neuen Blickwinkel zugänglich machen. So werden unter anderem die «Freiburger Nachrichten» ihren Lesern in einer Sommerserie einige ausgesuchte Fälle in Erinnerung rufen. Die FN können dabei mit Beteiligten sprechen, die an der Aufklärung dieser Fälle mitgearbeitet haben.

Ursprünglich wollte die Kriminalpolizei den Medien für diese Rückblicke einen möglichst offenen Zugang zu den alten Dossiers gewähren. Eine Rücksprache mit dem Kantonsgericht und dem eigenen Rechtsdienst ergab aber, dass dies nicht so einfach möglich ist. «Insbesondere bei Tötungsdelikten, gerade wenn Täter oder Angehörige von Tätern oder Opfern noch leben, ist ein solcher Einblick schwierig», so Schuwey.

100 Jahre kein Zugang

Einfacher ist laut dem Brigadechef das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen bei Bränden oder Unfällen oder bei Tötungsdelikten, die zum Zeitpunkt des Geschehens schon stark mediatisiert waren.

«Viele Dossiers befinden sich heute im Staatsarchiv», erklärt Schuwey. «Doch die Polizei-und Justiz-Dossiers sind nach Abschluss eines Falls bis 100 Jahre lang für die Öffentlichkeit gesperrt.» Ausnahmen gebe es nur mit Motivationsschreiben für Angehörige oder wissenschaftliche Arbeiten.

«Die Dossiers sind ein Stück Kulturgut des Kantons», sagt Hugo Schuwey. «Deshalb arbeitet seit geraumer Zeit auch eine Archivistin der Kantonspolizei beim Staatsarchiv, um die dort deponierten Dossiers zu inventarisieren.»

Dienstgeheimnis aufgehoben

Um den Freiburger Medien dennoch Angaben zu vergangenen Kriminalfällen liefern zu können, stellt die Kriminalpolizei nun Auskunftspersonen zur Verfügung, die etwa als leitende Beamte oder als Sachbearbeiter an den Fällen gearbeitet hatten.

«Eigentlich sind Polizeibeamte während ihrer Dienstzeit und auch noch nach der Pensionierung dem Dienstgeheimnis unterstellt», betont Hugo Schuwey. «Für diese Jubiläumsaktion mit den Medien hat die Justiz- und Polizeidirektion das Dienstgeheimnis dieser Personen aber teilweise aufgehoben.»

Eigentlich war geplant gewesen, dass die FN eine Reihe dieser Kriminalfälle über das ganze Jubiläumsjahr verteilt präsentieren und damit bereits im Frühjahr beginnen würden. Doch auch da machte das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung. Die meisten der Auskunftspersonen gehören aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe und standen deshalb bis vor kurzem nicht zur Verfügung. So erhalten diese Kriminalfälle nun mit etwas Verspätung neues Leben. Denn vergessen sind sie nicht.

Die FN starten die Serie nächste Woche mit dem Brand des Hotels Murtenhof und weiteren Bränden um 1970.

Chronologie

Vom Seitenwagen zur Digitalisierung

Die Gründung der Kriminalpolizei Freiburg fand am 12.  Mai 1920 im Grossen Rat statt: Das Parlament verabschiedete ein Gesetz, das Beamte bei der Kriminalpolizei vorsah. Diese eröffnete einen Posten an der Freiburger Reichengasse und einen in Bulle. Den sieben Inspektoren stand ein Seitenwagen zur Verfügung. Ein Banküberfall in Romont sowie der Tod eines Beamten bei einem Gefangenentransport waren markante Fälle aus der Anfangszeit. Um 1940 stieg der Bestand auf neun In­spektoren an; ein Motorfahrzeug wurde beantragt, um Täter verfolgen zu können. 1942 baute die Polizei einen Dienst für Spurensicherung, Erkennung und Profiling auf. Dies half jedoch 1949 nicht, den Doppelmord von Maracon aufzuklären. Bis 1960 verdoppelte sich der Bestand, und es fand eine Internationalisierung der Kriminalität durch Banden statt. Das war die Zeit, als die Bande von Matran Freiburg unsicher machte. Gegen sie wurde eine richtige Menschenjagd orga- nisiert. Ab 1970 gingen erste Anzeigen zu Delikten gegen das Betäubungsmittelgesetz ein. Sie betrafen hauptsächlich Marihuana und Haschisch. Die Drogenbekämpfung erreichte mit der Aushebung des Labors in Les  Paccots 1985 einen Höhepunkt. Die erste Polizei-Assistentin wurde 1970 eingestellt. Später wurden Frauen in den Reihen der Kantons- und der Kriminalpolizei häufiger. 1982 erhielt die Polizei ihre heutige Struktur mit Gendarmerie und Kriminalpolizei. 2003 enstan- den die Brigade Sittlichkeit und Misshandlungen und die Kriminalanalysestelle. Die letzte grosse Entwicklung war die Digitalisierung bei den Kriminellen und der Polizei.

uh

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