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Kunst und Erinnerungen in der Blechhütte

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Autor: Lukas Schwab

Der Monolith, das grosse Monument der Arteplage Murten, ist längst Vergangenheit: Der rostige Koloss verschwand nach der Expo.02. Einer seiner kleinen Brüder steht aber bis heute im Murtensee: die rostrote Hütte Nummer sieben, die während der Expo Teil des «Chemin des anges» war. Der kleine Pavillon in Muntelier ist eines der wenigen Überbleibsel der Arteplage Murten. Der Pavillon gehört der Gemeinde Muntelier und wird als Kunstgalerie genutzt. Dass er nach der Landesausstellung nicht verschwunden ist, ist nicht zuletzt Rob Linder zu verdanken.

«Ich habe damals den Vorschlag gemacht, die Hütte zu erhalten», erzählt Linder. Der Architekt aus Muntelier war zu dieser Zeit selber im Gemeinderat und versprach seinen Ratskollegen, für den Betrieb der «Cabane» zu sorgen. Das Vorhaben umzusetzen, war aber nicht einfach: Die Hütte verfügte nur über eine für die Expo befristete Bewilligung, und auf dem Wasser darf grundsätzlich nichts gebaut werden. «Wir mussten deshalb nachträglich eine Bewilligung einholen», so Linder. Und dafür habe es zwischenzeitlich nicht gut ausgesehen. «Als wir beim Staatsrat intervenierten, klappte es dann doch.»

Roger Ekmann, damaliger und heutiger Ammann von Muntelier, erinnert sich ebenfalls: «Wir erhielten eine Bewilligung auf Zusehen, die bis heute so weiterläuft.» Es sei erfreulich, dass die Cabane erhalten und als Galerie genutzt werde. «Die Nutzung war damals unsere Bedingung, sonst wäre daraus eine Ruine geworden.»

Besucher in der Badehose

Mittlerweile haben Rob Linder, seine Frau Margrit und weitere Kunstinteressierte im 2004 eingeweihten Kulturpavillon «LACabane» über 30 Ausstellungen durchgeführt. Zu sehen waren unter anderem Werke von Alois Lichtsteiner, Adrian Fahrländer, Adolf Wölfli, Iwan Luginbühl oder Reini Rühlin. «Es sind immer professionelle Künstler, regelmässig auch aus der Region», sagt Rob Linder. Aktuell sind Zeichnungen auf Schabkarton von Lucas Zbinden zu sehen, ab Mitte Juni folgt eine Ausstellung des Vinelzer Malers Martin Ziegelmüller.

Finanziert wird die Galerie durch die Kommission aus den Verkaufserlösen. «Wir sind selbsttragend, der Gemeinde haben wir praktisch nichts gekostet», so Linder. Besonders an der Galerie sei ihre Offenheit. «Durch die Lage an der Seepromenade haben wir viele Besucher, die normalerweise kaum in Galerien verkehren», sagt Linder. «Es kommt auch vor, dass ein Kind mit dem Velo reinfährt oder jemand die Werke in der Badehose betrachtet.»

Obwohl der Ausstellungsraum nur rund fünf auf sieben Meter misst, wird er geschätzt. «Dadurch, dass es keine Fenster hat und das Licht durchs Glasdach kommt, ist es ein spezieller Raum», sagt Linder. Die kapellenähnliche Form des Raums sorge zudem für eine sakrale Stimmung.

Die Form ist kein Zufall: Während der Expo beherbergten insgesamt sieben der kleinen Blechhütten die Ausstellung «Un ange passe» der Landeskirchen zu christlich-religiösen Themen. Die Cabanes wurden deshalb auch «Kapellen» genannt. Im heutigen «LACabane» widmete sich der Künstler Roland Herzog unter dem Titel «Himmel des Segens» dem Thema Segen: Aus der Wand ragten Hände, über die Wasser lief.

Die Cabane in Muntelier ist die einzige, die noch am Originalstandort steht. Drei sind vom Murtensee nach Biel, Magglingen und Bümpliz umgezogen, die anderen wurden verschrottet

Zukunft ist ungewiss

Wie lange die Hütte in Muntelier weiterbesteht, ist derzeit noch ungewiss. «Die Pfähle, auf denen die Hütte steht, müssen in den nächsten Jahren ersetzt werden», sagt Linder. Und das werde mit Kosten verbunden sein. Die Finanzierung müsste über die Gemeinde erfolgen. Laut Roger Ekmann wird voraussichtlich die Bevölkerung das letzte Wort haben: «Die Frage wird sein, wie viel Geld den Bürgern der Erhalt des Pavillons wert ist.» Würde eine Sanierung abgelehnt, wäre dies wohl das Ende der Cabane, und die Expo.02 würde auch in Muntelier endgültig zur Erinnerung.

«LACabane»: Die rostige Kapelle in Muntelier ist einer der wenigen sichtbaren Überreste der Expo.02.Bild Charles Ellena

Expo.02: Muntelier bleibt die Erinnerung

Zur Expo.02-Arteplage in Murten gehörte auch Muntelier: Drei der sieben Seeufer-Pavillons der Ausstellung «Un ange passe» standen auf Muntelierer Boden, und es gab dort einen Spiel- und Picknickplatz. Als einziges sichtbares Überbleibsel der Landesausstellung ist heute noch einer der drei Pavillons übrig (siehe Haupttext). Für Ammann Roger Ekmann, der bereits während der Expo.02 im Amt war, bleiben denn von der Landesausstellung auch hauptsächlich die schönen Erinnerungen zurück: «Die Expo hat in Muntelier viele Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen hinterlassen, aber ansonsten wenig Nachhaltiges», sagt er. Die Region sei zwar bekannter geworden, Muntelier habe davon aber wenig gespürt.

Der Tänzer Joseph Deiss

«Dennoch war es ein unvergesslicher Sommer», sagt Ekmann. Insbesondere das grosse kulturelle Angebot sei fantastisch gewesen. Eine Anekdote, die Ekmann geblieben ist, dreht sich um den damaligen Freiburger Bundesrat Joseph Deiss: «Er hat bei der Eröffnungsfeier in Murten auf der Bühne mit den brasilianischen Tänzerinnen und Tänzern aus Nova Friburgo mitgetanzt», erzählt Ekmann und lacht. Aber auch das Militärbistrot sei ihm als ehemaligem Berufsmilitär in guter Erinnerung geblieben.

«Im Rahmen der Expoagricole konnten wir zudem unsere italienische Partnergemeinde Castiglione Falletto einladen», erzählt Ekmann. Das sei ein sehr interessanter Austausch gewesen. «Unsere italienischen Freunde konnten schon damals nicht begreifen, dass nach der Expo alles, was aufgebaut wurde, wieder verschwindet», sagt Ekmann.luk

Serie

Zehn Jahre Murtner Expo.02-Arteplage

Vom 15. Mai bis zum 20. Oktober 2002 fand in Murten, Biel, Neuenburg und Yverdon-les-Bains die sechste Schweizer Landesausstellung statt. Auf den «Arteplages» genannten Ausstellungsgeländen an den Seeufern wurden gesamthaft über 10 Millionen Eintritte gezählt. Die FN blicken in einer Artikel-Serie auf das Grossereignis zurück, das vor zehn Jahren die Region Murten bewegte. mk

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