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Künstlerische Experimente mit Glas

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Anne-Chantal Pitteloud ist 48 Jahre alt, Walliserin und ausgebildete Keramikerin. Der 36-jährige Aargauer Lorenz Olivier Schmid ist als Künstler in verschiedenen Medien zu Hause, von der Installation über Fotografie und Video bis zu Zeichnung und Radierung. Der 35-jährige Basler Daniel Karrer schliesslich malte ursprünglich auf Leinwand und Holz, oft inspiriert von computergenerierten Bildwelten. Jetzt stellen die drei auf den ersten Blick so unterschiedlichen Kunstschaffenden gemeinsam im Vitromusée in Romont aus – und zeigen in ihren Glasarbeiten überraschende Parallelen. «Glas im Dialog» heisst die neue Sonderausstellung, die bis zum kommenden April zu sehen ist. Der Titel bezieht sich zum einen darauf, dass alle drei den Werkstoff Glas in Beziehung zu anderen Mate­rialien bringen. Zum anderen verweist er aber auch darauf, wie die Arbeiten der drei miteinander in Dialog treten und so einen neuen Blick auf die zeitgenössische Glaskunst ermöglichen.

Drei experimentierfreudige Künstler

«Das Vitromusée zeigt regelmässig moderne Glaskunst», sagt Konservatorin Elisa Ambrosio. «Wir wollen uns nicht nur um die Geschichte der Glaskunst kümmern, sondern auch eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart sein.» Das Museum beobachte die aktuelle Szene und erhalte auch immer wieder Dossiers von Künstlerinnen und Künstlern. Anne-Chantal Pitteloud, Lorenz Olivier Schmid und Daniel Karrer gemeinsam auszustellen, habe sich angeboten: Alle drei haben auf Umwegen zum Glas gefunden, alle arbeiten auch mit anderen Materialien, und alle zeichnen sich durch eine grosse Experimentierfreude aus. «Einen roten Faden bilden ihre Vorliebe für Flachglas als Träger und für die Techniken der Hinterglasmalerei», sagt Ambrosios Kollegin, Konservatorin Astrid Kaiser.

Der Rundgang beginnt bei Anne-Chantal Pitteloud, deren Arbeiten unmittelbar die poetische Dimension der Glaskunst begreiflich machen. In der Mitte des Saales steht eine Vitrine voller Glasdiapositive, die filigrane Muster und Strukturen in Blau- und Grautönen aufweisen. Mit diesen Arbeiten fing vor drei Jahren Pittelouds Leidenschaft für den Werkstoff Glas an: Sie hatte die leeren Diapositive von einem Freund erhalten und begann, darauf mit Tusche zu experimentieren. Sie setzte Tusche-Flecken, brachte diese zum Verlaufen und liess sich vom Ergebnis überraschen. Werden die Werke an eine Wand projiziert, sind in der Vergrösserung mi­kroskopische Welten zu entdecken, die auf dem Dia kaum wahrnehmbar sind. Einige dieser Vergrösserungen hat Anne-Chantal Pitteloud auf Fotopapier ausgedruckt; zwei davon sind in der Ausstellung ebenfalls zu sehen. Später experimentierte die Künstlerin auch in grösseren Formaten mit den Möglichkeiten des mineralischen Trägers, der Transparenz und des Spiels von Licht und Schatten. Sie erhitzte beziehungsweise kühlte bestimmte Bereiche des Glases, um das Trocknen der Tinte zu beeinflussen. So entstand die Serie «Niveaux», die mit ihren Formen und Strukturen an Motive aus der Natur oder der Anatomie erinnert. Den Glasarbeiten sind in der Ausstellung Werke auf Papier und Fotopapier sowie zwei Keramikobjekte gegenübergestellt. Unabhängig vom Werkstoff spiele in ihrer Arbeit stets der Zufall eine Rolle, so Anne-Chantal Pitteloud: «Mir gefällt die Vorstellung, dass meine Arbeiten nicht endgültig sind. Jeder Schritt ist Teil des Prozesses. Ich greife bewusst auf den Zufall zurück und beziehe ihn in den schöpferischen Akt ein. Die Materie bleibt ein Rätsel und macht mich immer wieder neugierig.»

«Ein bisschen wie Magie»

Die gleiche Offenheit und Experimentierlust findet sich auch im zweiten Saal der Ausstellung, in dem die Werke von Lorenz Olivier Schmid und Daniel Karrer zu sehen sind. Unscheinbar wirkt die Arbeit Schmids in der Mitte des Saales, wo der Besucher eingeladen ist, Glasplatten durch Kartonkegel zu betrachten. Im Schatten des Kegels erscheinen auf dem Glas die Abdrücke von Schmetterlingen oder Pflanzen. Tatsächlich handelt es sich um alte Scheiben von Schaukästen für Schmetterlings- oder Pflanzensammlungen, auf denen die Sammelobjekte ihre Spuren hinterlassen haben. Lorenz Olivier Schmid hat daraus Kunst gemacht – «ein bisschen wie Magie», sagt Konservatorin Astrid Kaiser. Der Künstler arbeitet schon seit zehn Jahren mit Glas, sei es in klassischen Hinterglasarbeiten oder indem er sich die Eigenheiten des Glases für andere Werke zunutze macht. Besonders eindrucksvoll ist in der Ausstellung die grossformatige achtteilige Arbeit «Grosses Spannungsfeld» aus eisblumiertem und versilbertem Glas. Frei im Raum hängend zeigt sie schön, wie das Glas erst im Spiel mit Licht und Schatten seine volle Wirkung entfaltet.

Daniel Karrer schliesslich sei von den drei ausgestellten Künstlern «wohl der klassischste Hinterglasmaler», sagt Astrid Kaiser. Für die Technik der ausgestellten Werke ist dies sicher richtig, doch Karrers Werdegang ist nicht weniger vom Zufall bestimmt als der seiner beiden Kollegen. Von der Malerei herkommend, erhielt er vor zwei Jahren während eines Atelieraufenthaltes in Berlin eine grosse Glasplatte geschenkt und begann, damit künstlerische Versuche zu machen. Die Ähnlichkeit mit der verführerischen Leuchtkraft und der glatten Oberfläche von Bildschirmen habe ihn interessiert, so Karrer. Tatsächlich hatte der Künstler schon in seiner malerischen Arbeit gerne auf digitale Bildwelten Bezug genommen, nutzte Photoshop, Collagentechnik und digitale Malerei. Genau gleich entstehen auch seine Hinterglas-Gemälde, die so auf überraschende Weise die digitale und die analoge Welt verschmelzen. «Daniel Karrer braucht eine alte Technik auf moderne Art», sagt Astrid Kaiser, «und er zeigt damit, dass Glaskunst keineswegs altmodisch sein muss.»

Vitromusée, Romont. Bis zum 14. April. Di. bis So. 11 bis 17 Uhr. Am 27. Januar und am 31. März sind alle drei Künstler persönlich in der Ausstellung anwesend. Infos: www.vitromusee.ch

«La Passerelle»

Eine neue Plattform für die Schweizer Glaskunst

Gleichzeitig mit der Ausstellung «Glas im Dialog» hat das Vitromusée einen neuen Ausstellungsraum in Betrieb genommen, der künftig ebenfalls der zeitgenössischen Schweizer Glaskunst gewidmet ist: die bisher kaum genutzte Passerelle zwischen den beiden Gebäudeteilen des Museums. Ab sofort werden hier regelmässig Arbeiten von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Diese können sich beim Museum bewerben oder werden von diesem aktiv angefragt. «Die Passerelle soll zur Plattform für das einheimische Schaffen mit Glas werden», sagt Konservatorin Astrid Kaiser.

Der erste Künstler, der hier seine Arbeiten zeigt, ist der St. Galler Diego Feurer. Der 63-Jährige lebt seit über zwanzig Jahren im Tessin und begann seine Karriere als klassischer Glasmaler. Später wandte er sich immer mehr anderen Techniken wie dem Fusing und dem Glasblasen zu. Im Vitromusée zeigt er jetzt eine Serie von Glasstelen, bestehend aus sogenannten Murrine, jenen kleinen Mosaikteilen aus buntem Glas, wie sie vor allem aus der venezianischen Glaskunst bekannt sind. Indem Diego Feurer die Murrine auf eine neue Weise einsetzt, fügt er sich stimmig in die von Experimentierfreude geprägte Sonderausstellung des Mu­seums ein.

cs

 

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