La Gustav bereitet sich in Murten auf Konzerte vor

Die Teilnehmer der Gustav-Akademie versammeln sich diese Woche im Centre Loewenberg und arbeiten an ihren ersten eigenen Songs. Diese werden am Freitag das erste Mal dem Publikum präsentiert.

Bereits zum dritten Mal verwandelt sich das Centre Loewenberg in Murten in den Campus von La Gustav. Seit Montag besuchen zwanzig junge Musiker aus der ganzen Schweiz die Musikakademie unter der Co-Leitung von Pascal Vonlanthen – alias Gustav – und André Rossier. Das Ziel: musizieren, ausprobieren, Songs schreiben.

Damit das möglichst ohne Unterbrüche möglich ist, wurde eine Art Lager eingerichtet. Lagerstimmung inklusive. Die Künstler haben auf dem Gelände ihre Zimmer bezogen und werden sie erst am Samstag wieder räumen. So bleibt viel Zeit für das umfassende Programm, das ansteht. «Wir zeigen den Künstlern hier, was es heisst, Musiker zu sein», erklärt Pascal Vonlanthen. «Es geht um fundamentale Aufbauarbeit.»

Was er damit meint, wird auf dem Wochenplan ersichtlich. Die Tage sind durchgetaktet. Bevor es am Nachmittag in die Bandprobe geht, steht eine der Masterklassen an. Profis aus der Musik- und Medienwelt lehren die Teilnehmenden die Dinge, die es neben der Bühne braucht, um eine erfolgreiche Musikkarriere zu starten.

Dazu gehören unter anderem Kreativität, die Medienarbeit oder auch das Arrangieren von Songs. Eine Medienschaffende zeigt auf, was man bei Interviews mit Radio und Zeitung beachten sollte. Ein Produzent eines Musiklabels führt die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 26 Jahren in die Möglichkeiten von verschiedenen Musikplattformen ein und erläutert, worauf es bei der Beschreibung der Songs durch die Künstler ankommt.

Viel Zeit fürs Texten

Danach folgt eine Probe auf die andere. «Wir proben insgesamt vier Stunden am Nachmittag und nochmals zwei am Abend», sagt André Rossier. Das sei wichtig für die Musikerinnen und Musiker. «Sie brauchen den Flow, um zu arbeiten. Den sollte man nicht mit anderen Dingen unterbrechen.»

Begonnen hat die diesjährige Ausgabe von La Gustav bereits im Januar. Ein ganzes Jahr lang treffen sich die jungen Künstler nun regelmässig, um an ihren musikalischen Fähigkeiten und den eigenen Songs zu arbeiten. Das brauche viel Zeit und Geduld, meint Pascal Vonlanthen. «Musiker haben den Drang, etwas auszudrücken, zu erzählen. Da kann es schon vorkommen, dass sie bis morgens um vier am Songtext herumschreiben.» Dazu hätten die Künstler jetzt die Gelegenheit.

«Das Camp ist extrem wichtig», zeigt sich André Rossier überzeugt. «Zwischenmenschlich und musikalisch passiert hier sehr viel.» Erste Rohfassungen eigener Songs würden erstellt und in verschiedenen Bandkonstellationen getestet. Das mache das Lager aus.

Fünf Freiburger dabei

Von den zwanzig jungen Musikern stammen fünf aus dem Kanton Freiburg. «Jetzt fängt es richtig an. Jetzt spüren wir es», zeigt sich Marie Poisson (19) begeistert. Das Camp ermögliche ihr viele neue Erfahrungen. «Ich habe vorher noch nie in einer Band gespielt. Als Frontfrau jetzt sagen zu können, was ich von der Band brauche, ist eine grossartige Erfahrung.» Die Stadtfreiburgerin sei über Kontakte und soziale Medien auf La Gustav aufmerksam geworden.

Auch Tabea Fröbel (26), die an der Universität Freiburg studiert, ging es ähnlich. Eine Kollegin habe sie bei einem Bier überzeugt, sich einzuschreiben. «Zum Glück habe ich das gemacht.» Sie finde es cool, wie viele verschiedene Settings es hier in Murten gebe. «Wir können in den Wald, an den See, in die Proberäume oder auch ins historische Gebäude nebenan. Es hat für alle etwas.» So seien der Inspiration keine Grenzen gesetzt.

Antoine Raemy schätzt diese Freiheit ebenfalls. «Ich brauche meine Zeit, bis ich wirklich merke, welche Art Musik ich machen will», sagt der 19-jährige Freiburger.

Die Frage, ob sie später von ihrer Musik leben möchten, beantworten alle drei mit Ja. Sie möchten es versuchen und bleiben optimistisch, dass es klappt. Was es heisst, Musiker zu sein, erleben die zwanzig Künstler noch bis Ende Woche.

Einige Eindrücke in Bildern