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Langeweile

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Nachmittag ist noch jung. Die andern ruhen sich aus. Was tun? Die Spiele habe ich schon alle ausprobiert, und auch draussen war ich schon. Endlos wirken die kommenden Stunden: Mir ist langweilig! Wer erinnert sich nicht an solche Episoden aus der eigenen Kindheit?

Langeweile, für Kinder eine häufige Erfahrung. Dieses mit sich selbst allein gelassen sein kann gerade für die Zeit der eigenen Entwicklung äusserst positive Auswirkungen haben. Denn in solchen Zeiten wird die Kreativität der Kinder herausgefordert; selbst etwas tun, aktiv werden. Langeweile kann somit zum Ansporn werden, Dinge auszuprobieren, die bei einem Dauerbeschuss mit Unterhaltung vielleicht niemals ausprobiert worden wären. Es gibt aber noch eine andere Lehre, die sich aus der Leere der Langeweile ziehen lässt, und die nicht weniger wichtig ist: Ich genüge mir selbst nicht! Ich bin angewiesen auf die Welt, auf die anderen. Angewiesen, von ihnen etwas zugespielt zu bekommen.

Und dann gibt es eine Dimension der Langeweile, die wiederum etwas anders gelagert ist: die Melancholie. Melancholie und Langeweile sind zwar nicht einfach deckungsgleiche Phänomene, sie sind aber miteinander verwandt. Man könnte melancholisch die Langeweile nennen, die sich einstellt, wenn ein Ziel erreicht wurde. Der deutsche Philosoph Ernst Bloch sprach von der Melancholie der Erfüllungen. Tatsächlich ist es interessant zu beobachten, dass nicht in erster Linie der Misserfolg zur Melancholie führt, sondern der Erfolg. Endlich habe ich etwas erreicht, worauf ich lange Zeit hingearbeitet habe; endlich ist der ersehnte Tag gekommen; endlich hat sich erfüllt, worauf ich so lange gehofft habe. Und dann… Die Vorfreude war besser, und der altbekannte Spruch «Vorfreude ist die schönste Freude» wird ins Recht gesetzt.

In der Melancholie der Erfüllung wird die Einsicht aus der kindlichen Langeweile, nämlich, dass ich von dem mir Zugespielten abhängig bin, sogar noch radikalisiert: Nicht einmal das von der Welt und den anderen Zugespielte kann uns letztlich vollkommen befriedigen. Menschliches Wollen ist unendlich und kann in einer endlichen Welt niemals voll und ganz zur Ruhe kommen. In den Worten Wilhelm Buschs: «Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.» Genau dies aber können wir aus unseren Erfahrungen der Langeweile und der Melancholie lernen: Wir sind verwiesen auf eine Unendlichkeit, die wir nicht selbst produzieren, sondern nur dankbar empfangen können.

Bild: zvg

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