Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Laupen ist meine persönliche Schweiz»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Was braucht ein Mensch, um in einem anderen Land erfolgreich zu sein? Dieser Frage ist die Überstorferin Salomé Bouquet in ihrer Maturaarbeit am Freiburger Kollegium St. Michael nachgegangen. Ihre Arbeit hat sie dem Coiffeur ihres Vaters gewidmet: Giuseppe Lo Nigro.

Maturandin Bouquet befragte den erfolgreichen Einwanderer in mehreren Gesprächen zu dessen Lebensgeschichte. Lo Nigros gelungene Integration höre sich wie ein Märchen an, wie eine Erfolgsstory nach amerikanischem Muster, schreibt die 19-Jährige.

Als Achtjähriger schon rasiert

Giuseppe Lo Nigro wuchs im Bergdorf Licodia Eubea in Sizilien auf. Die Lo Nigros waren Rebbauern. Bei schlechtem Wetter verdienten sie kaum Geld, daher waren sie bedürftig. In ihrem kleinen Haus gab es kein Wasser, keine Elektrizität. Nach und nach begann die Familie, mit Gas zu kochen. Wasser holten sie aus einem Brunnen auf der anderen Strassenseite.

Es war üblich, dass die Kinder am Morgen zur Schule gingen und am Nachmittag arbeiteten. Eine Berufslehre gab es nicht, alle arbeiteten von Kindsbeinen an in einem Betrieb und lernten auf diese Weise ihr Handwerk. Giuseppe Lo Nigro fand die Arbeit als Mechaniker zu schmutzig und das Schreinern zu staubig. Deshalb zog es ihn in den Coiffeursalon. Schon als Achtjähriger schäumte er Kunden ein, die mehrere Male pro Woche zum Rasieren kamen.

Gehilfe wird Unternehmer

Ab Mitte der Fünfzigerjahre wanderte die Hälfte der Dorfbevölkerung aus. Viele von Lo Nigros Verwandten emigrierten nach Australien, seine Familie in die Schweiz. Kaum angekommen, gab es für seine Eltern ein Problem: Wohin mit den Kindern, während sie selber in der Fabrik arbeiteten? Der Vater liess sein Temperament spielen und überredete den Laupener Coiffeur Ernst Ruprecht, Giuseppe in dessen Freizeit zu beschäftigen. Wieder rasierte der Junge ohne Lohn Bärte.

Der Lohn folgte erst einige Jahre später: Nach einer Ausbildung zum Coiffeur konnte Lo Nigro als erst 21-Jähriger Ruprechts Herrensalon übernehmen. Das ist 40 Jahre her. Die Erfolgsgeschichte des Einwanderers nahm ihren Lauf.

Parallelen zu eigener Familie

Salomé Bouquet ergriff mit ihrer Arbeit die Chance, ihrer eigenen Geschichte auf den Grund zu gehen. Auch einer ihrer Urgrossväter – ebenfalls ein Giuseppe – wanderte aus Italien in die Schweiz ein. «Das ist allerdings zu lange her, als dass ich über seine Geschichte hätte schreiben können», erklärt sie. Die spärlichen Erzählungen ihrer Grossmutter hätten dazu nicht ausgereicht. Zudem sei die Geschichte des Urgrossvaters weniger erfolgreich verlaufen als jene Lo Nigros.

«Ich fand es spannend, dass Salomé über einen kleinen sizilianischen Coiffeur schreiben wollte», sagt Giuseppe Lo Nigro. Mit dem unverwechselbaren Akzent eines Italieners fügt er an: «Es war eine einwandfreie Arbeit; auch meine Verwandten haben sich gefreut.»

Nicht allen ergeht es rosig

Giuseppe Lo Nigro sagt, ihm sei bewusst, dass es vielen seiner Landsleute in der Schweiz nicht so rosig ergangen sei wie ihm selber. «Sehr viele, die in meiner Zeit in die Schweiz kamen, sind wieder zurückgegangen.» Nach zwei, drei Jahren mit dem verdienten Geld zurück nach Sizilien zu gehen, dies sei auch für seine Familie der ursprüngliche Plan gewesen. «Aber in Sizilien hätten wir noch immer keine Arbeit gehabt», sagt Lo Nigro. Hier jedoch hätten alle seine Verwandten eine Stelle gefunden. «Es hat mir geholfen, dass ich Coiffeur bin», sagt der 61-Jährige rückblickend. Als Maurer hätte er es zum Beispiel viel schwieriger gehabt, glaubt er.

Eine Krise habe es gegeben, als er etwa 30 Jahre alt war. «Ich wollte zurück, aber meine Frau ist Schweizerin, und für sie wäre es in Italien schwierig gewesen. Letztlich war sie die Stärkere von uns beiden», sagt Lo Nigro und lacht. Heute spiele sich sein Leben in Laupen ab. Der Sizilianer grinst, als er erklärt: «Laupen ist meine persönliche Schweiz.»

Salomé Bouquet (l.) hat über Giuseppe Lo Nigro (r.) eine Maturaarbeit geschrieben.Bild Mélanie Rouiller

«Ich fand es spannend, dass Salomé über einen kleinen sizilianischen Coiffeur schreiben wollte.»

Autor: Giuseppe Lo Nigro

Autor: Erfolgreicher Einwanderer

Meistgelesen

Mehr zum Thema