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Le Corbusier und Chandigarh

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Ich lebe das Leben und liebe es trotzdem. Trotzdem? Weil auch in unseren modernen Zeiten immer noch viel Grausames, Schreckliches, Trauriges erschreckend menschenmöglich ist. Trotzdem? Weil solches nicht Liebe in Furcht und Lebensblockaden umwandeln soll. Man möchte sich distanzieren von falschem und schlechtem Leben – hin zu Gemeinsamkeit und Gerechtigkeit. Ist das planbar?

Momentan ist bei uns in den Kinos der Film zur indischen Planstadt «Chandigarh» zu sehen. Die Geschichte dieser Stadt war einer Vision vom gemeinsamen Guten-Leben-in-Zukunft entsprungen. Als Indien 1947 die Unabhängigkeit vom britischen Thron erlangte, entstand das mehrheitlich muslimische Land Pakistan, vom überwiegend hinduistischen, nordindischen Staat Punjab abgespaltet. Die bis anhin beider Länder Provinzhauptstadt Lahore lag nach der neuen Grenzführung auf pakistanischem Boden, und dem indischen Punjab fehlte eine Hauptstadt. Jawaharlal Nehru, der damalige indische Ministerpräsident, hatte die grosse Vision einer von Grund auf neu gebauten Stadt. Eine moderne Stadt der Zukunft, frei von fesselnden Traditionen und fern von Kolonialismus. Nehru beauftragte den franco-schweizerischen Architekten Le Corbusier damit, diese Vision zu realisieren. Le Corbusiers Ideen und Visionen entsprachen jenen Nehrus, und die grossartige Planstadt wurde zu seinem Lebenswerk. Bis heute ist sie zudem für die Menschheit auch eine Teststadt, die zu unzähligen Überlegungen rund um Fragen des Zusammenlebens Antworten aufzeigen kann. Die Stadt sollte Chandigarh heissen und die erste ganzheitlich geplante Stadt werden.

Geplant wurde eine Stadt für 500’000 Einwohner, die nach der Fertigstellung in Demokratie den neu geschaffenen Ort übernehmen, bewohnen und gestalten sollten. «Chandi», der Name einer Göttin, und «garh», das heisst Festung, gaben der Stadt den Namen. Das Symbol Le Corbusiers für Chandigarh wurde sein Bild «La main ouverte» und bedeutet «Frieden und Versöhnung».

Was braucht der Mensch, um in guter Gemeinschaft zu leben? Kann man in ihn hineininterpretieren, den Anspruch haben, seine Grundbedürfnisse zu kennen? Chandigarh hat auch viel Kritik erlebt, wurde für die einen zur Kultstätte moderner Städteplanung, galt für andere aber auch als Arroganz. Ich war immer begeistert vom Gedanken, funktionierende Städte für Menschen zu bauen, bestmöglich vom Menschen selbst ausgehend. Die Vorbereitungsideen für die Stadtpläne Chandigarhs zeigten Wohngebiete, Industriegebiete, einen Verwaltungs- und Regierungsbezirk, öffentliche Parks, Naturgebiete, bequemes und gutnachbarschaftliches Leben mit möglichen Arbeitsplätzen, Verkehrswege sowie Orte für körperliche und geistige Betätigung.

Die Vision Le Corbusiers war immer die einer modernen, humanen und gerechten Stadt, in einem Zusammenspiel von Mensch und Natur. Geschaffen in den ersten Jahren der Unabhängigkeit Indiens waren solch glückliche Visionen realisiert worden. Und wie steht Chandigarh heute da? Im Film erfahre ich: Bei den Menschen, die dort wohnen, heisst die Stadt «City beautiful». Viele wollen in Chandigarh wohnen und bleiben, rühmen das Zusammenleben und -gestalten. Es gibt die Probleme auch. Unter anderem mit Überbevölkerung, heiligen Kühen, Strassen und Bezirken, die nur für Bessergestellte bezahlbar sind … die bekannten vom Menschen geschaffenen und im besten Fall auch zu lösenden Probleme. Aber es gibt keine Kriege und Terror.

Ich habe einige Leute hier gefragt, was ihrer Meinung nach ein Mensch braucht zum friedlichen und guten Leben, nebst Nahrung und Raum. Die Antworten hörte ich alle erst nach langen Überlegungen, und sie waren dann durchwegs von bescheidenster Art. In dem Fall! Eine neue Planstadt bauen! Die Möglichkeit eines Neubeginns schaffen und Fehler, die erkannt worden sind, nicht wiederholen! Was für eine betörende Vision, finde ich! Ich lebe das Leben und liebe es trotzdem.

Sus Heiniger ist Kunstmalerin und lebt in Murten. Als Kulturschaffende ist sie in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

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