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Lernen, wie man Menschen in Not helfen kann 

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Die Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg (HSA-FR) feiert dieses Jahr ihren 50. Geburtstag. Der Rektor blickt zurück und ein wenig voraus.

Seit 2016 ist Joël Gapany Rektor der Hochschule für Soziale Arbeit in Freiburg. Das 50-Jahre-Jubiläum seiner Institution ist für ihn ein Grund, zurückzuschauen, die Gegenwart zu analysieren und sich ein paar Gedanken über die Zukunft zu machen. Er tut dies auch im Interview mit den FN.

«Soziale Arbeit» studieren – das können sich viele Menschen schwer vorstellen. Erklären Sie uns bitte dieses Konzept, Joël Gapany.

Wir schulen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Wir tun das aber im Rahmen einer Hochschulausbildung. Das heisst, wir schulen sie beruflich für die Feldarbeit. Zugleich ergänzen wir diese Berufsausbildung mit der Forschung auf dem Feld der Sozialen Arbeit. Und wir tragen zur Entwicklung der Gesellschaft bei, indem wir Weiterbildungen ermöglichen und ergänzende Dienstleistungen anbieten. Sie sehen, wir müssen die Rolle der Hochschule für Soziale Arbeit ganzheitlich betrachten.

Was ist der konkrete Unterschied, was machen Sie anders, als die Ausbildung «on the job»? Zu Sozialer Arbeit kann jede und jeder fähig sein, könnte man meinen.

Wir sind überzeugt, dass es wichtig ist, die professionelle Haltung des Sozialarbeiters, der Sozialarbeiterin als Beruf hervorzuheben. Es ist nicht einfach eine Tätigkeit, die man macht, um Menschen in schwierigen Situationen zu helfen. Vielmehr ist eine fundierte Ausbildung in vielen Disziplinen nötig. Unsere Absolventinnen und Absolventen lernen, ihre eigene Arbeit, die Hintergründe ihres Berufs und den Inhalt ihres Handelns zu analysieren und zu reflektieren. Sie lernen zu erkennen, wie sich die Bedürfnisse und die Rahmenbedingungen ändern und ihre Arbeit daran anzupassen. Wir sehen ja jetzt mit der Pandemie oder dem Krieg in der Ukraine, wie schnell sich die Lebenssituation von Menschen ändern kann. Die Gesellschaft ist in Bewegung, und die Veränderung geht immer schneller. Was wir hier lehren ist vielleicht in zehn Jahren oder noch rascher nicht mehr gültig. Und unsere Studierenden lernen, sich dieser ständigen neuen Herausforderungen anzupassen und sich zu entwickeln.

An Ihrer Schule werden auch Forschungsarbeiten durchgeführt. Wie muss man sich eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Sozialarbeit vorstellen? 

Sie sprechen einen wesentlichen Punkt an. Unser Arbeitsfeld hat einerseits einen praktischen, also den Beruf betreffenden, und einen theoretischen, wissenschaftlichen Aspekt. Wir haben festgestellt, dass es zwischen diesem beruflichen Aspekt, der natürlich der Ursprüngliche ist, und dem neueren, reflektierenden Aspekt eine Spannung gibt, eine Interaktion. Vordergründig beschäftigen wir uns in unserer Forschung mit unseren ureigenen Arbeitsbereichen: Nehmen Sie zum Beispiel die berufliche Eingliederung, die Integration von Menschen mit Behinderungen, Abhängigkeiten. Wir erforschen die Phänomene aus unserem Berufsalltag. Wir gehen aber auch weiter: Es gibt zum Beispiel Forschungsprojekte zur Digitalisierung und zu den Folgen, die diese etwa für Sozialhilfebeziehende und ältere Menschen hat, die keinen Zugang zu Informatik haben. Wir fragen uns: Was bedeutet diese Herausforderung für diese Leute? Wir haben uns aktuell mit den Konsequenzen der Pandemie für benachteiligte Menschen beschäftigt. Unsere Erkenntnisse fliessen in unsere Ausbildung ein und dann – und das ist uns besonders wichtig – in die politische Debatte. Denn so tragen wir zur Formulierung der Sozialpolitik im Kanton und zur Lösung von sozialen Problemen bei.

Fällt Ihnen grad ein konkretes Beispiel ein?

Wir haben eine Untersuchung gemacht, wie sich die Krise auf ältere Menschen über 65 Jahren ausgewirkt hat. Dazu haben wir Papiere publiziert, die nun die politische Debatte fundieren sollen.

Das neue Schulgebäude «Mozaïk» in Freiburg wurde 2018 eingeweiht und bezogen.
Alain Wicht/a

Seit 50 Jahren machen Sie das. Was hat sich geändert?

Die Schule hat damals mit rund zwei Dutzend Studierenden begonnen. Sie hat sich – im Rahmen eines grundlegenden Wandels der Bildungslandschaft – in Richtung Fachhochschule entwickelt. Trotz des Wandels sind natürlich grundlegende Werte unseres Berufes stets gleich geblieben. Wir wollen zur Schaffung einer gerechten, egalitären und inklusiven Gesellschaft beitragen. Diese Vision begleitet uns seit der Gründung der Schule.

Seit 2019 bieten Sie einen zweisprachigen Bachelor-Abschluss an. Welche Ziele verfolgen Sie damit?

Wir öffnen uns in Absprache mit dem Kanton Freiburg der Zweisprachigkeit. Die Schule arbeitet eng mit den Fachhochschulen Bern und Wallis zusammen, um französischsprachigen Studierenden eine deutschsprachige Ausbildung zu ermöglichen. Der Grund ist klar: Unsere Freiburger Realität ist zweisprachig. Wir haben deutsch- und französischsprachige Klientinnen und Klienten, deshalb müssen unsere Studierenden beide Sprachen beherrschen.

Die Studierenden der Hochschule für Soziale Arbeit absolvieren ihre Ausbildung in einer modernen Lernumgebung.
Alain Wicht/a

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Branche, der Sozialarbeit?

Die Herausforderungen dieser Welt ändern sich stetig und sie werden deshalb auch nie überwunden werden können. Wir haben in der Pandemie gesehen, wie schnell es passieren kann, dass Menschen ohne eigenes Zutun in eine soziale Not geraten. Man dachte zuerst, es handle sich um eine Gesundheitskrise. Ja, das auch. Aber sie hat auch eine soziale Krise ausgelöst – diese wird uns vielleicht noch viel länger beschäftigten als die gesundheitliche Krise, die wir hoffentlich bald überwinden können. Und hier sind unsere Kenntnisse und ist unsere Arbeit gefragt. Ganz zu schweigen davon, dass – kaum haben wir die Pandemie und die Krise in den Griff bekommen – der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist und wir nun vor neuen Herausforderungen wie der Ankunft vieler neuer Flüchtlinge stehen. Nein, ich befürchte, dass uns die Aufgaben für die Soziale Arbeit und die Herausforderungen nicht ausgehen werden. Und dass damit unsere Dienste für die Gesellschaft in der Aus- und Weiterbildung immer gefragt sein werden.

Die Fachkenntnisse, die sie in der Hochschule für Soziale Arbeit erwerben, können diese Studierenden zugunsten von Menschen in Not einsetzen.  
Alain Wicht/a

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Schule?

Mein Wunsch ist, dass wir weiterhin unsere Aufgaben gegenüber den Schwachen und Gefährdeten in unserer Gesellschaft erfüllen und uns darin weiterentwickeln können. Und wir wollen uns so aufstellen, dass wir zusammen mit unseren Partnern – etwa der Politik – auch den Herausforderungen der Zukunft stellen können und dass wir fähig sind, nicht nur auf neue Entwicklungen zu reagieren, sondern sie zu antizipieren, sie vorauszusehen, bevor es zu spät ist, und Ansätze zu ihrer Lösung erarbeiten zu können – und zwar, bevor sie zu einem sozialen Problem werden. Es sollte gar nicht so weit kommen, dass Herausforderungen zu einem Problem werden.

50 Jahre «HSA-FR»

Antworten auf soziale Fragen 

1972 wurde in Givisiez eine Schule für Sonderpädagogik mit 24 Auszubildenden eröffnet. 1978 übernahmen neben dem Standortkanton Freiburg auch Neuenburg, Waadt und später Jura die Trägerschaft. 2002 wurde die Schule zu einer Fachhochschule für Sozialarbeit in das Netz der spezialisierten Schulen der Westschweiz aufgenommen. Gleichzeitig begannen die ersten Studentinnen und Studenten in der heutigen Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg (HSA-FR) ihre Ausbildung an einem neuen Standort. 2005 erhielt die Schule eine neue Gesetzesgrundlage. 2012 zählte die Schule 300 Studierende. 2014 beschloss das Stimmvolk den Bau eines neuen Gebäudes für die Hochschulen für Gesundheit und Sozialarbeit, das «Mozaïk» an der Zeughausstrasse wurde 2018 eröffnet und bezogen. Seit 2019 bietet die Schule eine zweisprachige Bachelor-Ausbildung an. Im Netz der Fachhochschule Westschweiz HES-SO werden an vier Standorten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ausgebildet. Eines dieser Standorte ist Freiburg. Die Hochschule für Soziale Arbeit (HSA-FR) ist Teil des Freiburger Fachhochschulnetzes. fca

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