Letzter Marsch in der Arena für das Avenches-Tattoo

Beim Festival Avenches-Tattoo beeindruckten die Musikerinnen und Musiker zum letzten Mal in der altehrwürdigen römischen Arena mit aufwendigen Formationen und mitreissenden Klängen. Ab nächstem Jahr findet die Veranstaltung im Nationalgestüt Avenches statt.

Weil das auf die Römer zurückgehende Amphitheater Avenches erheblich Baumängel aufweist, wird es ab diesem Herbst während mehrerer Jahre umfassend renoviert. Infolgedessen fand die 16. Ausgabe des Avenches Tattoo ein letztes Mal vor Beginn der Bauarbeiten in der Arena statt, und dies unter dem Motto «United colours of Music». Am Donnerstag-, Freitag- und Samstagabend kamen Zuschauerinnen und Zuschauer aus allen Ecken der Schweiz und von weiter weg, um sich das bunte Musikspektakel in dieser besonderen Kulisse anzusehen. Ab 2023 wird die Veranstaltung dann ins Nationalgestüt von Avenches verlegt.

Von nah und fern

Die siebzehnjährige Vanessa und die fünfzehnjährige Melanie schauen sich das Spektakel in Avenches bereits zum vierten oder fünften Mal an. Die beiden Schwestern sind aus der Nähe von Zollikofen angereist. «Unsere Eltern waren schon zehnmal da. Als wir dann alt genug waren, durften wir auch mit», sagt Vanessa grinsend. Auf die Frage, was ihnen an der Show besonders gefalle, findet Melanie: «Eigentlich alles.» Vanessas Antwort ist etwas spezifischer: «Ich finde die Dudelsäcke gut.»

Die Dudelsäcke gefallen auch der ungefähr dreissigjährigen Sabrina. Sie ist in Begleitung ihrer Mutter Monika nach Avenches gekommen. Das erste Mal an einem Tattoo seien die beiden in Basel gewesen. «Hier ist es aber etwas näher bei uns», sagt Sabrina, die in der Agglomeration von Bern wohnt. Sie und ihre Mutter hätten die Show in Avenches bereits dreimal gesehen. Was Monika besonders an dem Tattoo in Avenches gefällt: «Die vielen verschiedenen Darbietungen. Es ist nicht den ganzen Abend das Gleiche.»

Farbenfrohe Show

Eröffnet wurde das Avenches-Tattoo am Freitagabend mit Schweizer Militärmusik: Die Swiss Army Band und die Tambouren der Rekrutenschule 16-2/2022 geben ein kurzes Stück zum Besten. Bei bläulichem Licht marschierten daraufhin die sechzig Dudelsäcke und Trommeln von Massed Pipes & Drums aus Schottland und Nordirland in die Arena ein und erfüllten den Raum mit ihren durchdringenden Klängen.

Ganz in rotes Licht getaucht wurde die Arena, als sich die Polizeimusik der Stadt Zürich in eine Herzformation aufstellte, dazu noch mit einer Gesangseinlage. Darauf folgte die Musique de l’Artillerie de Lyon und, mit einer aufwendigen Inszenierung, die Rijnmondband Schiedam aus den Niederlanden. Ebenfalls eine Gesangseinlage bot daraufhin die U.S. Naval Forces Europe and Africa Band. Mit den Liedern «Volare», «True colours» und «Over the Rainbow» begeisterte die Gruppe in passender, regenbogenfarbener Beleuchtung das Publikum.

Erstes und letztes Mal

Besonders an der diesjährigen Ausgabe des Avenches Tattoo war der Auftritt der Alphorn-Virtuosin Lisa Stoll und der Freiburger Vokalgruppe Chabada, die ihre Première und zugleich Dernière in der Arena zusammen mit der Truppe der «Cent pour Cent» vom Winzerfest Vevey von 2019 erlebten. Für grossen Applaus sorgte auch die Unidad de Música de la Guardia Real, die sonst eigentlich für den spanischen König und nun zum ersten Mal in der Schweiz spielte.

Für das letzte Showelement des Abends trat das Majesticks Drum Corps aus der Westschweiz auf: Auf spektakuläre Weise wirbelten und warfen die Musiker ihre in verschiedenen Farben leuchtenden Sticks bei fast völliger Dunkelheit in die Luft. Das letzte Grandefinale des Avenches Tattoo endete schliesslich mit einer Standing Ovation des Publikums.