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Lichtverschmutzung: Beamer des Lichtfestivals stehen in der Kritik

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Eine Astrofotografin aus der Region fordert, dass für das Lichtfestival zum Schutz von Vögeln und Insekten keine Beamer zum Einsatz kommen. Auch die Murtner SP-Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel ist für einen Verzicht. 

Die siebte Ausgabe des Murtner Lichtfestivals startet am Mittwoch. Isabel Streit aus Bellerive (VD) am Murtensee hat sich im Vorfeld an Murten Tourismus als Veranstalter des Grossanlasses gewandt und die Lichtverschmutzung kritisiert. Sie wollte wissen, ob wie in der Vergangenheit auch in diesem Jahr Beamer zum Einsatz kommen. Denn diese seien ein grosses Problem für die Natur: «Sie stören unsere Vögel und Insekten massiv. Künstliches Licht und generell, wenn es direkt in den Himmel strahlt, hat schwerwiegende Folgen für die Fauna.» Streit ist leidenschaftliche Astrofotografin und viel draussen in der Nacht unterwegs. «Deshalb sehe ich das Problem.» 2020 habe sie die Beamer sogar von Tschugg aus gesehen. «Für die Vögel sind sie ein enormes Problem, da ihr Kompass gestört wird.»

Eine zusätzliche Belastung

Bis anhin war Lichtverschmutzung im Zusammenhang mit dem Lichtfestival Murten kein Thema. Ein Blick auf andere Orte mit ähnlichen Veranstaltungen zeigt jedoch, dass sich Pro-Natura-Sektionen bereits kritisch äusserten. «Leuchtspektakel am See ist fehl am Platz» titelte etwa Pro Natura Luzern in einer Medienmitteilung im November 2021. Dabei ging es um das Leuchtspektakel «Winter Wonderland» im Lido. «Der Standort unmittelbar am Seeufer ist problematisch und führt zu zusätzlichen Störungen überwinternder Vögel», heisst es in der Mitteilung. 

Wie steht Pro Natura Freiburg zum Lichtfestival in Murten? «Die Lichtverschmutzung ist ein wichtiges Anliegen von Pro Natura Freiburg», sagt Präsident Marc Vonlanthen auf Anfrage. «Es handelt sich um eine zusätzliche Belastung durch menschliche Aktivitäten, insbesondere für Fledermäuse, Vögel und Insekten.»

Pro Natura Freiburg stelle jedoch fest, dass das Festival im Winter stattfindet und damit in einer Zeit, die aus Sicht der betroffenen Arten etwas weniger heikel sei. Nichtsdestotrotz müssten die Veranstalter alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um die Auswirkungen dieser Veranstaltung auf die Biodiversität zu verringern, so Vonlanthen.

Auch sei Pro Natura Freiburg kritisch in Bezug auf den Stromverbrauch dieser Veranstaltung: «Sie findet zu einer Zeit statt, in der die gesamte Bevölkerung zum Sparen aufgerufen wird.» Vonlanthen erinnert daran, dass die Produktion von Elektrizität, insbesondere von Wasserkraft, eine grosse Belastung für die Biodiversität in der Schweiz darstellt.

Wir ermutigen Städte, vorrangig Veranstaltungen zu unterstützen, die beispielhaft für einen sparsamen Umgang mit Energie sind.

Marc Vonlanthen
Präsident Pro Natura Freiburg

Fragwürdige Beamer

«Im Zusammenhang mit dem Lichtfestival scheint mir wichtig, dass die Veranstalter sensibilisiert sind, das Licht nicht in die Natur auszustrahlen, und sich vornehmlich auf den bebauten Raum konzentrieren», ist die Meinung der Murtnerin Ursula Schneider Schüttel. «Damit können die Veranstalter verhindern, dass Tiere in ihrer Nachtruhe oder Nachtaktivität gestört werden.» Ursula Schneider Schüttel nimmt als SP-Nationalrätin und als Präsidentin von Pro Natura Schweiz persönlich Stellung zur Frage der Lichtverschmutzung. Die Beamer finde sie ebenfalls fragwürdig.

Das weitreichende Strahlen in den Himmel kann für Zugvögel negative Folgen haben, weshalb man generell darauf verzichten sollte.

Ursula Schneider Schüttel
SP-Nationalrätin und Präsidentin Pro Natura Schweiz

Weniger Beamer

«Die Zugvögel sind im Winter nicht hier, und ein Event von zwölf Tagen ist nicht vergleichbar mit etwas Dauerhaftem», sagt Simon Neuhaus, Leiter des Projekts «Lichtfestival» bei Murten Tourismus. Er betont, dass sie sich mit dem Vogelkundler Roland Gander, der um die Mauersegler in der Murtner Altstadt besorgt ist, abgesprochen hätten. Am diesjährigen Lichtfestival würden zudem weniger Scheinwerfer eingesetzt als in vorhergehenden Jahren. «Wir sind uns der Problematik bewusst, und wir beleuchten zu 90 Prozent Gebäude. Das Lichtfestival findet im urbanen Bereich statt.»

Dennoch: Neuhaus kündigt an, weitere Schritte zu prüfen. «Wir sind auch bereit, mit Pro Natura zusammenzusitzen.» Es gebe jedoch keine Studien, die belegten, dass das Lichtfestival mit seiner begrenzten Dauer einen Einfluss auf Insekten oder Fledermäuse hat. Auch gehe es schliesslich darum, dass Techniker und Künstler Arbeit haben. Zum Stromverbrauch sagt Neuhaus, dass für das Lichtfestival 40 Prozent weniger Strom verbraucht werde im Vergleich zu 2020: «Wir sparen Strom, wie alle anderen auch, wie wir es auch zu Hause tun. Wir sind bemüht, unseren Fussabdruck so gering wie möglich zu halten.» Mit der Astrofotografin Isabel Streit seien sie in Kontakt, «wir nehmen solche Rückmeldungen ernst». 

Dieses Bild entstand am Eröffnungsabend des Lichtfestivals Murten 2019. Im Hintergrund strahlen Beamer in den Himmel. 
Corinne Aeberhard/a

Kommentar (1)

  • 17.01.2023-Leser

    Es scheint ein Phänomen unserer Zeit zu sein, dass alles aber auch wirklich alles in Frage gestellt wird… wenn die Probleme von Einzelpersonen (hier eine Hobby-Astronomin) medial so wirksam publiziert werden, dass die Interessen von Vielen oder der Mehrheit quasi indirekt in Frage gestellt wird, dann ist das einfach nicht mehr seriös… die Medien sollten solche Einzelanliegen redaktionell prüfen und dann seriös entscheiden, ob die Informationen oder Berichterstattung einen Mehrwert für den Grossteil der Bevölkerung und Leserschaft darstellt. Was hier klar nicht der Fall ist, wage ich zu behaupten… es ist erneut wieder ein suggestiver Artikel, in dem Energiekrise, Naturschutz und Probleme einer Einzelperson vermischt als “Lückenfüller” an uns “serviert” wird… so bitte nicht liebe FN.

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