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«Lobet den Berliner»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

FN-Kolumnist Stephan Moser würdigt das frittierte Hefegebäck mit der Konfitüre in der Mitte.

Hat je schon eine Dichterin, ein Dichter besungen die Schönheit und Vollkommenheit des Berliners? Und damit meine ich nicht den schnoddrigen Menschenschlag aus der deutschen Hauptstadt, sondern diese aus der Höllenhitze der Fritteuse auferstandene paradiesische Verheissung himmlischer Glückseligkeit auf Erden, die sich für kleines Geld – oh süsse Versuchung – bei jedem rechtgläubigen Bäcker kaufen lässt. Und nur dort, ihr Jüngerinnen und Jünger des Hefegebäcks, sollt ihr euren Berliner erstehen. Denn was eingeschweisst in Plastik beim Grossverteiler im Regal steht, ist teuflisches Blendwerk. Nur tagesfrisch ist ein Berliner ein Apostel der Sinnesfreude, Amen und aus.

Allein der Puderzucker, der einem beim Herausziehen aus dem Papiersäckli an den Fingern kleben bleibt, aahh!, man wird ihn sich – sündige Vorfreude – ganz am Schluss, wenn das Gebäck schon verspeist ist, mit kindlicher Freude von den Fingern schlecken, gründlich und ungeniert. Dass sich der Freiherr von Knigge dabei formvollendet im Grab umdreht, schert mich einen feuchten Nussgipfel.

Aber noch ist es nicht so weit, noch ist der Schaumgeborene unberührt; himmlisch, wie sich der wolkenweiche Körper einem schon beim ersten Bissen ergibt; doch – frohlocket, Freunde des gepflegten Fett- und Zuckerkonsums – das Herz, das fruchtig-süsse Konfitürenherz, es versteckt sich keck. Erst beim nächsten grossen Biss – und grosse Bissen müssen es sein, Knabbern kann man an Salzstängeli, Berliner aber wollen mit grossen Bissen verschlungen werden – offenbart sich das wahre Wesen des Berliners. Puderzucker, Hefeteig, Konfitüre – gepriesen seien diese drei.

Dieses Gefühl, wenn sich die süsse Fülle in den Mund ergiesst, himmlisch!, schnell links und rechts über die Mundwinkel lecken, damit nichts verlorengeht. Diese Sünde ist jede Kalorie wert. Käme ich je in die missliche Lage, eine Henkersmahlzeit wählen zu müssen, ein Berliner müsste es sein – für mich und für den Henker. Denn wer Berliner isst, will niemanden mehr hängen, sondern nur noch wohlig-verfressen abhängen.

Das einzige Problem beim Berliner ist seine Endlichkeit. Viel zu schnell ist er weg. Aber halt, da sind ja noch die Finger. Habe ich die Finger schon erwähnt? Die letzte Süsse mit spitzen Lippen von den Kuppen saugen. Und da, ist da nicht noch ein Spürchen Puderzucker auf der Tischplatte, ein letztes bisschen Engelsstaub? Sorgfältig mit feuchten Fingern auftupfen – ein letztes Erahnen des Wunders, das einem gerade gnädig zuteilgeworden ist.

Einfach göttlich.

Und, bevor Sie fragen, ja: Berliner haben immer Saison.

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