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«Löhne sollten auch real steigen»: Wie es am Arbeitsmarkt weitergeht

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Nationalbank-Chef Thomas Jordan spricht über Inflation, Zinsen und den starken Franken. Vom Arbeitsmarkt kommen erste Anzeichen einer Wende: Zuletzt ging die Zahl der ausgeschriebenen Stellen deutlich zurück. 

Am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos dominiert gegen aussen die Weltpolitik, doch kontrovers diskutiert wird auch, wohin die Wirtschaft steuert. Die Börsen waren in den vergangenen Wochen gut gelaunt, weil sie erwarten, dass die Zinsen wieder sinken werden. Die Frage ist nur: Erfüllt sich diese Erwartung? Senkt auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zinsen?

Nationalbank-Chef Thomas Jordan sagt, eine Zinsprognose mache die SNB nicht. Aber man könne sich auf die Inflationsprognose stützen und daraus gewisse Rückschlüsse ziehen. «Aktuell sieht man anhand der Inflationsprognose, dass weitere Zinserhöhungen nicht nötig sind, um die Preisstabilität zu wahren», sagt er im Gespräch mit CH Media.

Preisstabilität ist der wichtigste Auftrag der SNB und bedeutet, dass die Inflation maximal 2 Prozent betragen sollte. Liegt sie höher, greift die Nationalbank zu ihrem schärfsten Instrument: Zinserhöhungen. Noch im Herbst 2023 sah es danach aus, als seien solche weiterhin nötig. Im Dezember dann änderte die Nationalbank ihre Einschätzung, weil die Inflation, die vor einem Jahr noch fast 3 Prozent betragen hatte, sich zurückbildete.

Jordan sagt nun: «Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht völlig gewonnen, aber wir haben eine viel bessere Situation als letztes Jahr. Gemäss unserer Prognose sollte die Inflation für die nächsten drei Jahre unter 2 Prozent bleiben.» Das sei ein sehr positives Zeichen.

Positive Signale für Hypo-Schuldner

Darum: keine Zinserhöhungen mehr – zumindest aus aktueller Sicht. Aber ob das auch bedeutet, dass die SNB dieses Jahr, wie von vielen Analysten erwartet, den Leitzins ein- bis zweimal senkt, lässt Jordan offen. Was bedeutet das für Hypothekarschuldner oder Hauseigentümer, die sich fragen, wie sie bei einer auslaufenden Hypothek vorgehen sollen? «Jeder muss selber überlegen, was für ihn gut ist», sagt Jordan. «Aber man kann sicher sagen, dass die tiefere Inflation eine dämpfende Wirkung auf die langfristigen Zinsen hat. Das ist für Hauseigentümer positiv.»

Aktuell beträgt die Inflationsrate 1,7 Prozent, um so viel liegen die Preise insgesamt höher als vor einem Jahr. Viele Menschen haben aber eine andere Wahrnehmung: Die «gefühlte» Teuerung ist höher. «Das ist effektiv so», räumt Jordan ein. «Die Konsumentinnen und Konsumenten sehen bestimmte Preise, die raufgehen, aber insgesamt bildet die ausgewiesene Teuerung die gesamte Preisentwicklung korrekt ab.»

Mit dem neuen Jahr bekommen viele Arbeitnehmende eine Lohnerhöhung, doch ob diese ausreichen wird, um die Kaufkraft zu erhalten, ist noch unklar. Dazu müsste die Lohnerhöhung mindestens so hoch sein wie die Inflation, wobei diese die höheren Krankenkassenprämien nicht enthält. Spielt der Markt nicht richtig, dass jetzt, wo Fachkräftemangel herrscht, die Löhne nicht deutlicher steigen?

Für Jordan funktioniert der Markt sehr wohl. «Wir sehen einen Anstieg der nominalen Löhne, und mit dem Rückgang der Inflation sollten sie langfristig auch real wieder steigen», antwortet der SNB-Chef. Er erwartet 2024 einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Zahl offener Stellen sinkt wieder

Darauf deuten auch neue Zahlen hin: Im vierten Quartal 2023 ging die Zahl der ausgeschriebenen Stellen deutlich zurück. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten «Swiss Job Market Index» von Adecco und der Universität Zürich hervor. Gegenüber dem Vorquartal wurde ein Minus von 4 Prozent verzeichnet, gegenüber dem Vorjahresquartal eines von 3 Prozent.

Im Jahr 2023 wuchs der Stellenmarkt nur noch um 3 Prozent. In der Ostschweiz, Zürich und in der Südwestschweiz schrumpfte er sogar. Zusammen mit dem Anstieg der Arbeitlosenquote deutete das auf eine «Verlangsamung der Wachstumsdynamik» hin, wird der Länderpräsident von Adecco, Marcel Keller, in einer Mitteilung zitiert.

Der Franken bereitet Sorgen

Wieder mehr Sorgen als in den vergangenen Jahren verursacht auch der Wechselkurs. Der Franken hat sich letztes Jahr deutlich aufgewertet: Um fast 6 Prozent gegenüber dem Euro, um fast 10 Prozent gegenüber dem Dollar und um 4 Prozent gegenüber dem britischen Pfund. Lange hörte man nur noch wenig Klagen aus dem Tourismus und der Exportwirtschaft, deren Produkte für ausländische Käufer nun aber vor allem in den letzten Monaten 2023 deutlich teurer wurden.

Thomas Jordan sagt dazu: «Die Aufwertung des Frankens stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen.» Die Nationalbank nehme das ernst, sie habe «Hochachtung» vor Firmen, die sich an die veränderte Situation anpassten. Jordan betont aber gleichzeitig, «ein wesentlicher Teil der Aufwertung ist nominal, weil die Inflation im Ausland viel höher war».

Das heisst: Dass die Teuerung im Inland so tief war, bügelte für die Exporteure und den Tourismus den Währungseffekt teilweise wieder aus. «Gegen Ende 2023 haben wir aber auch eine gewisse reale Aufwertung des Frankens gesehen», präzisiert der SNB-Chef. «Wir berücksichtigen das natürlich.» Dies habe dazu beigetragen, dass die Zinsen nicht weiter hätten erhöht werden müssen.

Kritik, die Nationalbank lasse die Unternehmen im Stich, lässt Jordan nicht gelten. Die SNB reagiere durchaus. «Nach langer Zeit, in der wir Devisen verkauft haben, haben wir gesagt: Nun stehen Devisenverkäufe nicht mehr im Vordergrund.» Der Frankenkurs habe eindeutig Einfluss auf die Entscheide der Nationalbank.

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