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«Lokale Verankerung ist grösste Stärke»

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Felix Bürdel, die Freiburger Nachrichten feiern ihr 150-jähriges Bestehen. Was bereitet Ihnen daran am meisten Freude?

Dass die Freiburger Nachrichten 150 Jahren überlebt haben, trotz der schwierigen Zeiten, die es im Lauf der Geschichte dieser Zeitung immer wieder gab. Mit Freude stelle ich zudem fest, dass wir heute strukturell, organisatorisch und finanziell sehr solide aufgestellt sind.

 

 Sie sind seit 1996 Verwaltungsratspräsident der Freiburger Nachrichten AG. Was hat Sie in dieser Zeit angetrieben, sich für diese Tageszeitung zu engagieren?

Als vehementer Verfechter der Zweisprachigkeit ist es mir ein Anliegen, dass im Kanton Freiburg die beiden Sprachgruppen ein gutes Verhältnis haben. Unsere Zeitung spielt in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle. Zudem ist es natürlich wichtig, dass die Deutschfreiburgerinnen und Deutschfreiburger eine Zeitung haben, die objektiv und komplett über die Aktualität im Kanton sowie im In- und Ausland berichtet.

 

 Was ist eigentlich Ihre Hauptaufgabe als Verwaltungsratspräsident?

Der VR-Präsident hat die oberste Aufsichts- und Kontrollfunktion im Unternehmen. Er hat dafür zu sorgen, dass die Entscheide des Verwaltungsrates umgesetzt werden. Er ist aber vor allem auch dafür zuständig, die notwendigen strategischen Diskussionen anzustossen, damit das Unternehmen vorausschauend geführt werden kann. Und er muss zusammen mit dem Verwaltungsrat zu jeder Zeit dafür sorgen, dass das Zeitungsverlagsunternehmen wirtschaftlich auf Kurs bleibt.

 

 Sind Sie auch Klagemauer?

Ja, sicher … (lacht). Ich erhalte ständig Rückmeldungen über die Zeitung. Wenn ich alle weiterleiten würde, wäre ich in dauerndem Kontakt mit dem Chefredaktor oder mit dem Direktor. Ich nutze diese Rückmeldungen aber häufig, um die Organisation und die Funktionsweise der Zeitung zu erklären.

 

 Was hat sich seit Mitte der 1990er-Jahre in Bezug auf die Führung des Unternehmens am stärksten verändert?

Erstens wurde der Verwaltungsrat zahlenmässig verkleinert. Dadurch tagt der Verwaltungsrat häufiger und dies hat zweitens Auswirkungen auf den VR-Ausschuss, der im Vergleich zu früher nur noch in besonders aufwendigen Dossiers zu Sitzungen einberufen wird. Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsrat und operativer Leitung läuft damit in der Regel vermehrt direkt zwischen dem Präsidenten, dem Direktor und dem Chefredaktor.

 

 Im Zuge der Konzentration in der Zeitungsbranche sind viele Zeitungstitel verschwunden. Auch bei den Freiburger Nachrichten sahen Skeptiker mehrfach das Ende nahen. Und es gibt sie trotz allem auch nach 150 Jahren noch. Was ist das Erfolgsrezept?

Todgeweihte leben länger, könnte man da sagen. Aber es stimmt: In den 1990er-Jahren war die Übernahmegefahr gross. Der Verwaltungsrat legte jedoch stets grossen Wert auf die Unabhängigkeit des Unternehmens und auf die Eigenständigkeit der Zeitung. Das war in den 1990er-Jahren und zum Jahrtausendwechsel nicht selbstverständlich. Entscheidend war letztlich das breit gestreute Aktionariat. Eine Übernahme konnte nicht von einem einzelnen Mehrheitsaktionär verhandelt werden. Das hat uns zum Erfolg geführt. Dazu kamen die ausgeprägte lokale Verankerung der Zeitung sowie die finanzielle Eigenständigkeit. Ohne diese Schlüsselelemente wäre die Unabhängigkeit des Unternehmens auf lange Frist nicht möglich.

 

 Als Sie 1992 in den Verwaltungsrat eintraten, hatten die FN eine Auflage von 16 003 Exemplaren. Heute sind es etwas mehr als 16 100. Ist das Halten der Auflage innerhalb von 20 Jahren ein Erfolg?

Auf den ersten Blick sieht das nach einer bescheidenen Leistung aus. Wenn wir aber die Entwicklung in der Branche betrachten, können wir stolz darauf sein, die Auflage gehalten zu haben. Andere Zeitungen hatten in der gleichen Zeit einen deutlichen Auflagenschwund zu verzeichnen.

 

 Gibt es eine Schmerzgrenze bei der Auflage?

Wenn wir 2000 bis 3000 Abonnenten verlieren sollten, dann müssten wir uns die Frage stellen, ob es wirtschaftlich noch sinnvoll wäre, eine eigene Zeitung herauszugeben. Nicht zuletzt die Grossauflage erlaubt es uns aber, auch bei den Inserenten attraktiv zu bleiben und dies garantiert uns eine gute finanzielle Basis.

 

 Freiburg ist der Kanton mit dem stärksten Bevölkerungswachstum. Weshalb kann denn die Zeitungsauflage nicht im Gleichschritt mit der Bevölkerungszahl gesteigert werden?

Da spielen die veränderten Gewohnheiten beim Medienkonsum eine wesentliche Rolle. Die junge Generation informiert sich hauptsächlich über das Internet. Nicht zuletzt deshalb haben wir im vergangenen Jahr in unseren neuen Internetauftritt investiert. Mit diesem Kanal sollte es langfristig möglich sein, einem allfälligen weiteren Rückgang bei den Printabonnementen vorzubeugen.

 

 Der Fortbestand von Zeitungen hängt von der Qualität der Inhalte ab, heisst es. Was ist für Sie eine qualitativ gut gemachte Tageszeitung?

Eine Tageszeitung ist dann qualitativ gut, wenn sie von 80 bis 90 Prozent der Leserinnen und Leser als alleinige Zeitung abonniert wird. Ein weiteres Qualitätskriterium ist eine objektive Berichterstattung über die Tagesaktualität. Und selbstverständlich spielt auch die Meinungsbildung eine wichtige Rolle: Der Leser soll sich aufgrund der Berichterstattung in der Zeitung eine Meinung bilden können. Er soll aber auch die Möglichkeit haben, seine persönliche Meinung in Form von Leserbriefen kundzutun.

 

 Die Herstellung einer Qualitätszeitung ist personalintensiv und somit teuer. Werden die Freiburger Nachrichten auch künftig das nötige Geld haben, um in journalistisch gut ausgebildetes Personal investieren zu können?

Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir durch gezielte Rationalisierungsmassnahmen, sei es bei der Vorstufe oder beim Druck, auch zu tieferen Kosten optimal arbeiten können. Damit stehen der Redaktion nach wie vor die nötigen Mittel zur Verfügung, um qualitativ gute Inhalte zu produzieren.

 

 Nicht zuletzt wegen des Kostenarguments hat der Verwaltungsrat entschieden, die Freiburger Nachrichten ab 2015 nicht mehr bei der St. Paul AG in Freiburg, sondern in Bern bei Tamedia drucken zu lassen. Einige Zeit ist seit dem Entscheid vergangen. Gibt es immer noch Reaktionen?

Reaktionen wird es immer wieder geben. Wichtig scheint mir nach wie vor die Feststellung, dass der Entscheid des Verwaltungsrates rein wirtschaftlich bedingt war. Zudem bin ich überzeugt, dass es in der Druckbranche in den nächsten Jahren zu einer weiteren Standortkonzentration kommen wird. Vor dem Entscheid der Freiburger Nachrichten AG haben ja auch die Verlagshäuser des Bieler Tagblatts und der Basler Zeitung bereits beschlossen, den Zeitungsdruck auszulagern.

 

 Die Freiburger Nachrichten und die St. Paul AG waren seit jeher eng verbunden. Hat Sie der Druck-Entscheid auch persönlich belastet?

Ja, durchaus. Ich habe zwar mit emotionalen Reaktionen der Bevölkerung gerechnet. Vom Ausmass und von der Vehemenz der Reaktionen vorab im französischsprachigen Kantonsteil war ich indes überrascht. Wenn man aber einem Unternehmen vorsteht, müssen auch solche Entscheide durchgezogen werden.

 

 Die Freiburger Nachrichten haben verschiedene Massnahmen getroffen, um die Kosten zu senken. Gibt es nach dem Druckentscheid überhaupt noch verbleibendes Sparpotenzial?

Es wird zwar mit der technologischen Entwicklung in den kommenden Jahren immer wieder Potenzial geben, um die Kosten zu senken. Mit den Reorganisationen der vergangenen Jahre sind aber die Möglichkeiten zum Sparen meiner Meinung nach grösstenteils ausgereizt.

 

 Die St. Paul AG hält an der Freiburger Nachrichten AG 20 Prozent des Aktienkapitals. Was soll mit diesem Paket ab 2015 geschehen, wenn die FN nicht mehr in FR bei St. Paul gedruckt werden?

Entscheiden muss der Inhaber des Aktienpaketes. Mein Wunsch wäre es, dass St. Paul das Aktienpaket behält, damit eine Freiburger Lösung im bisherigen Sinn weiter bestehen kann. Wir haben im Verwaltungsrat unsere Bereitschaft gezeigt, bei einer Freiburger Lösung mitzuwirken. Das heisst, dass sich die Freiburger Nachrichten AG bei der neu zu strukturierenden St. Paul AG auch finanziell beteiligen würde.

 

 Heute feiern die Freiburger Nachrichten AG im Gastspielhaus Equilibre in Freiburg ihren Geburtstag. Was werden Sie der Festgesellschaft mit auf den Weg geben?

Ich werde meine Freude über das Jubiläum zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Freiburger Nachrichten ihre wichtige Stellung im Kanton Freiburg behalten werden. Und ich werde den Wunsch äussern, dass das Unternehmen seine Position in Deutschfreiburg weiter festigt. Mit der Übernahme der beiden Lokalzeitungen «Der Murtenbieter» und «Anzeiger von Kerzers» haben wir diesbezüglich wichtige Akzente gesetzt.

 

 Und was wünschen Sie den FN zum Geburtstag?

Ich wünsche, dass die Leserinnen und Leser weiterhin zu ihrer Zeitung stehen und dass die Freiburger Nachrichten 2063 ihr 200-Jahr-Jubiläum feiern können. Wir haben heute ein solides Unternehmen–organisatorisch, finanziell und strukturell. Ich bin überzeugt, dass die Freiburger Nachrichten auf diesem Weg auch weiterhin erfolgreich sein werden. Nicht zuletzt auch dank ihren kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Geburtstagsgeschenk: Ein Festakt und eine Sonderausgabe

I hren 150. Geburtstag feiern die Freiburger Nachrichten heute im Rahmen eines Festaktes für Aktionäre, Kunden und viele weitere geladene Gäste. Musikalisch eingerahmt vom Orchester des Freiburger Konservatoriums werden sich Staatsratspräsidentin Anne-Claude Demierre und Uni-Rektor Guido Vergauwen im Gastspielhaus Equilibre an die Festgesellschaft richten. Der Ostschweizer Verleger Hanspeter Lebrument seinerseits überbringt als Präsident des Verbandes Schweizer Medien die Grussbotschaft der Zeitungsbranche.

Auch die Abonnentinnen und Abonnenten der Freiburger Nachrichten erhalten heute ein Geschenk: Eine Sonderausgabe zum 150-Jahr-Jubiläum enthält Gastbeiträge von Bundesrätin Doris Leuthard, von Historiker Urs Altermatt und von Medienwissenschaftler Louis Bosshart. Die Sonderausgabe thematisiert aber auch die Geschichte der Freiburger Nachrichten und ihres Einzugsgebietes. Externe Autorinnen und Autoren beleuchten in Form von Gastreportagen das Hier und Jetzt von Deutschfreiburg und seiner Tageszeitung. Und schliesslich zeigen 150 Kurzporträts von Menschen aus dem Einzugsgebiet der FN nicht nur einen Querschnitt der Freiburger Bevölkerung, sondern auch, dass alle Porträtierten auf ihre ganz eigene Art ein Stück Freiburger Zukunft verkörpern. Die Zustellung der 64-seitigen Sonderausgabe an die Abonnentinnen und Abonnenten erfolgt per Post. Sie ist nicht im Einzelverkauf erhältlich. cn

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