Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Lokalgeschichte zugänglich gemacht

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die erste Erinnerung im Leben von Eduard Benninger begann mit einem Ausruf seiner Mutter: «Di donners Chrusle gä mer z’tue. Die müesse de öppe ab!» So ging es von Salvenach Richtung Murten zum Coiffeur. Die Pferde in den Stallungen des Weis­sen Kreuzes versorgt, stand erst ein Besuch beim Fotografen an, um den speziellen Moment festzuhalten. Das Foto vom festlich gekleideten Eduard gibt es heute noch, und die blonden Haarlocken blieben noch einige Jahre in einer Schachtel aufbewahrt.

Nach einem Unfall hatte er Zeit

Dieser ersten Erinnerung Benningers von ungefähr 1925 folgten noch viele weitere über die folgenden acht Jahrzehnte. Er besass ein phänomenales Gedächtnis und ein grosses Erzähltalent, wovon sich viele Besucher noch bis kurz vor Benningers Tod am 12. Juni 2015 im Pflegeheim Murten überzeugen konnten. Seine Frau Meieli hatte ihn immer wieder ermuntert, die Erinnerungen aufzuschreiben. Immerhin hatte er aus seinem Leben als Landwirt, Kavallerist und später auch als Gemeindepräsident und für kurze Zeit sogar als Grossrat viel zu berichten. Doch es brauchte einen schweren Holzblock, der ihm auf die Zehe fiel und ihn fünf Wochen zur Ruhe zwang. In dieser Zeit entstanden 23 Salvenacher Geschichten in Mundart, niedergeschrieben mit einer Schreibmaschine auf 90 Seiten für seinen engsten Familienkreis.

Erstmals öffentlich wurden diese Erzählungen vor anderthalb Jahren anlässlich einer Lesung des Geschichtsforschenden Vereins im Museum Murten vorgetragen. Der Anlass war ein Publikumserfolg, und noch an jenem Abend fragten mehrere Besucher die Kinder Eduard Benningers, ob es diese Geschichten nicht als Buch gebe. Jemand lieh sich die Texte bei der Familie Benninger aus, um sie in einem Altersheim vorzulesen und musste dies dann aufgrund des grossen Echos noch weitere Male tun. Auch in der Buchhandlung in Murten fragten Leute nach diesem Buch, das es gar nicht gab.

Nun liegen die Erinnerungen von Eduard Benninger tat­sächlich in Buchform vor. Am Samstag präsentieren die Kinder Bernhard, Jörg und Susanne Benninger in Murten das 200-seitige Buch «Öppis us mym Läbe u Sauvener-Gschichtli» ihres verstorbenen Vaters. «Die Nachfrage war so gross, und wir merkten, wie viele Leute Freude hätten, die Geschichten in einem Buch zu lesen, dass wir uns entschlossen, es zu verwirklichen», sagte Susanne Benninger.

Schliesslich sind in diesem Buch nun gar 50 Geschichten von Eduard Benninger veröffentlicht. «Es sind in letzter Zeit noch viele neue Texte aufgetaucht», sagt Jörg Beninnger. «Nach dem Tod meines Vaters haben wir sein Büro geräumt, da kamen verschiedene Schachteln mit weiteren Geschichten zum Vorschein. Und nach dem Todesfall einer Nachbarin kamen noch einige bisher unbekannte Geschichten zum Vorschein, die ihr mein Vater zum Lesen gegeben hatte.»

Zuerst mit kleiner Auflage

Die Geschwister haben anschliessend das Material sortiert, die von ihrem Vater illustrierten Texte redigiert und ein Layout gestaltet. «Wir haben nichts weggelassen und fast nichts geändert. Wir schauten einzig darauf, dass die Wörter immer gleich geschrieben sind», so Susanne Benninger. Einen Lebenslauf hatte der Ihr Vater selber geschrieben, und Bernhard Benninger hat für die Publikation ein Glossar hinzufügt. «So dass auch die Leser von heute noch verstehen, was gewisse Wörter bedeuten», meint Jörg Benninger. In anderthalb Jahren haben die Geschwister das Material so vorbereitet, dass es fixfertig der Druckerei abgeliefert werden konnte. Für die Vernissage sind vorerst 100 Exemplare des Buchs verfügbar. «Wir wollten kein zu grosses Risiko eingehen», sagt Jörg Benninger. «Wenn die Nachfrage da ist, kann uns die Druckerei innerhalb einer Woche wieder eine neue Auflage nachliefern.»

Buchvernissage «Öppis us mym Läbe» von Eduard Benninger. Samstag, 2. Dezember, 15 Uhr, Kirchgemeindehaus Murten. Buch­verkauf: Altstadtbuchhandlung Murten.

Publikation

Von Bräuchen bis zu Dorforiginalen

Die Salvenacher Geschichten von Eduard Benninger sind in vier Themenbereiche gegliedert: Persönliches, Salvenacher Leben, Dorforiginale, Bräuche. So finden sich in der Publikation Erinnerungen aus der Schulzeit in Salvenach und Murten, dem Bauernleben in Salvenach mit Knechten und Pferden, Berichte über das Ofenhaus, das Holz-Rüsten für die Schule bis zur Fastnacht, Porträts eines Einsiedlers und zweier aussergewöhnlicher Nachbarn, Einblicke in den Aktivdienst, der letzte Spaziergang über die Hängebrücke zum Bad Bonn oder auch Bräuche wie die «Sichlete» und die «Versuffete». Auch Kinderspiele sind bei den Bräuchen enthalten. So beschreibt Benninger anschaulich, wie «Märmele» oder «Versteckis» geht.

uh

Meistgelesen

Mehr zum Thema