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Malereien so alt wie die Kathedrale

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Autor: URS HAENNI

Dem Besucher der St.-Nikolaus-Kathedrale bietet sich derzeit ein aussergewöhnliches Bild. Das gewohnte Bild am nördlichen Weihnachtsaltar ist abmontiert, und dahinter ist eine Wandmalerei sichtbar, der man zwar das Alter ansieht, die aber doch deutlich erkennbare Motive offenbart.

Fachleute datieren diese freigelegten Malereien auf die Zeit zwischen 1300 und 1350. «Mit dem Bau der Kathedrale wurde 1283 begonnen. Wahrscheinlich um 1300 wurde die bemalte Mauer gebaut», so François Guex vom Amt für Kulturgüter gestern an einer Pressekonferenz. Er erinnerte daran, dass das Gebäude damals noch eine Pfarrkirche war, und in Freiburg etwa 5000 Einwohner lebten. Ebenfalls für eine Datierung um 1300 sprechen ähnliche Motive bei Skulpturen des Südportals oder Kirchenfenstern in Romont oder Altenryf, so Guex.

Bis Ostern sichtbar

Über der nun freigelegten Wandmalerei lagen zwei bis drei neuere Farbschichten, so die Restauratoren des Freiburger Konsortiums Guyot & James. Auf den Seiten hinter dem Weihnachtsaltar waren aber noch Spuren der mittelalterlichen Bilder sichtbar, sodass die Fachleute überhaupt darauf aufmerksam wurden.

Die Restauratoren begannen in sorgfältiger Arbeit die ursprünglichen Malereien freizulegen. Dazu benutzten sie Skalpelle und Ultraschallinstrumente. Dann wurde die Malerei fixiert. Was man heute sieht, hat möglicherweise seit 1508 niemand mehr gesehen. In jenem Jahr wurde eine Bewilligung für Arbeiten in diesem Teil der Kirche erteilt.

Nach Ostern werden die Malereien wieder hinter dem Altarbild verschwinden. Dieses soll aber neu so angebracht werden, dass es abmontierbar ist, und die Malereien dahinter leicht zugänglich sind.

Gemäss François Guex entspricht dieses Vorgehen der gängigen Praxis, wonach in Kirchen nicht unbedingt der ursprüngliche Zustand angestrebt wird, sondern man den Wandel über verschiedene Epochen auch sehen darf.

Die Malereien lassen fünf Figuren erkennen. Am besten sichtbar und ganz freigelegt ist die Figur Abrahams, der in seinem Mantel die Seelen der Erlösten trägt. Links von ihm und etwas kleiner ist ein christlicher Krieger zu sehen. Die Lanze und das Kreuz auf einem Schild lassen in ihm den heiligen Mauritius vermuten. Weiter erkennt der Betrachter den Erzengel Michael an seiner Seelenwaage. Am rechten Bildrand befindet sich der heilige Christophorus, welcher das Jesuskind trägt. Schliesslich ist unten das Haupt eines Bischofs zu erkennen, der drei Mädchen mit Gold beschenkt. Gemäss Guex muss es sich dabei um den Schutzheiligen der Kathedrale, um den heiligen Nikolaus handeln.

Die Interpretation der Bilder ist in vielerlei Hinsicht unklar. Es gibt derzeit keinen Hinweis, was Abraham mit dem heiligen Mauritius zu tun haben könnte. «Es braucht Studien, um die Bedeutung herauszufinden», so Guex. «Man kann kein ikonografisches Buch aufschlagen und genau dieses Modell darin finden.»

Die Malereien waren über Jahrhunderte hinter dem Altar verborgen.Bild Aldo Ellena

Restauration:Nach 100 Jahren schliesst sich Kreis

An der St.-Nikolaus-Kathedrale sind seit bald einem Jahrhundert Restaurationsarbeiten im Gang. Wie Architekt Stanislas Rück an der Pressekonferenz erläuterte, begannen die Arbeiten 1920 am Kirchturm. Diese dauerten bis 1968. In den 1970er-Jahren waren aussen die Seitenschiffe mit Strebepfeilern und -bögen dran. Während den 1980er-Jahren konzentrierten sich die Arbeiten auf die Deckengewölbe im Chor und im Hauptschiff. Die 1990er-Jahre waren wieder der Aussenrenovation gewidmet: Das Hauptportal wurde restauriert. Seit dem Jahr 2000 sind die Seitenschiffe an der Reihe. Pro Jahr wird je eine Zelle mit Kapelle aufgefrischt. In diesem Jubiläumsjahr des Domkapitels sollen die Arbeiten ruhen. Danach werden parallel zur Schliessung der Strasse durch die Poyabrücke das Südportal, Fenster und die Fassade der Sakristei restauriert. Die Arbeiten kosten jährlich 700000 bis 900 000 Franken. Den Hauptanteil trägt der Staat als Besitzer der Kathedrale. Darüber hinaus hilft eine Stiftung bei der Finanzierung. «Heute befindet sich die Kathedrale in einem so guten Zustand, wie schon lange nicht mehr», so Rück. Nach 100 Jahren werde sich der Zyklus schliessen, und dann wäre eigentlich wieder der Turm dran.uh

 

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