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«Man darf das Ziel haben, besser zu werden»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Willy Marti, beim Abschied sprechen viele von einem lachenden und einem weinenden Auge. Wie ist es bei Ihnen?

Ich habe bereits die erste AHV erhalten, darüber freue ich mich natürlich (lacht). Was mir fehlen wird, sind die vielen persönlichen Bindungen. Echte Tränen wird es aber kaum geben. Das sage ich jetzt, obwohl ich noch keine Ahnung habe, wie ich am Freitag verabschiedet werde.

Sie haben die Entwicklung der Schule während über 40 Jahren miterlebt. Können Sie spontan ein Beispiel dafür nennen, was sich in dieser Zeit verändert hat?

Die Schule übernimmt heute mehr Erziehungsarbeit. Nur ein kleines Beispiel: Manche Kinder lernen das richtige Zähneputzen in der Schule statt bei den Eltern.

Wie lässt sich diese Verschiebung erklären?

Schauen Sie, wie viele Ehen heute geschieden werden. Viele Schüler wachsen zwischen den Fronten auf. Es gibt auch mehr Schüler, die professionelle Hilfe brauchen. Wir waren 2003 die erste Schule, die einen Schulsozialarbeiter angestellt hat.

Das tönt, als wäre früher alles einfacher und besser gewesen?

Diese Perspektive mag ich überhaupt nicht, und ich warne auch meine Lehrerkollegen stets davor. Ich sage ihnen jeweils: Beklagt euch nicht; in unseren Klassen hat es zukünftige Lehrer, Ingenieure, Ärzte, vielleicht sogar einen Bundesrat. Und ich habe viele schöne Karrieren beobachten können. Etwa auch von Realschülern, die den Knopf aufgemacht und seither sehr viel erreicht haben.

Hat sich die Institution OSRM unter Ihrer Direktion verändert?

Ich wurde vor 13 Jahren erster OSRM-Direktor. Die neue Schule entstand damals aus den Stadtschulen Murten. Diese waren fortschrittlich, hatten aber auch viele Neider und manchmal den Ruf, eine etwas überhebliche Institution zu sein. Heute ist die OSRM eine fortschrittliche Schule, sie hat aber nicht das Gefühl, etwas Besseres zu sein. Man darf dennoch das Ziel haben, stets besser zu werden, etwa was die Unterrichtsqualität angeht.

Worin ist denn die OSRM besonders stark?

Nebst vielem anderen liegen unsere Stärken etwa im Bereich Sport, Kultur und Freizeit. Mit dem Kadettenwesen bringen wir für die Dorfmusik-Vereine in der Region den Nachwuchs hervor. Und wir können 13 Sportarten im Rahmen des freiwilligen Schulsports anbieten.

Dafür wurde die OSRM 2004 als sportfreundlichste Schule der Schweiz ausgezeichnet…

Genau, darauf sind wir stolz. Als begeisterter Musiker wäre ich allerdings glücklich, wenn wir auch die musikfreundlichste Schule wären (lacht).

Gibt es bald Fortschritte, die Sie aufgrund Ihrer Pensionierung verpassen?

Ja, zum Beispiel die Einführung einer zweisprachigen Klasse. Wir planen eine solche für die neunte OS-Stufe. Oder das Pilotprojekt, die Fächer Hauswirtschaft und Sport in der jeweiligen Partnersprache zu unterrichten. Damit wird bereits im nächsten Schuljahr mit einer neunten Klasse der französischsprachigen Abteilung gestartet. Die Zweisprachigkeit ist ein Thema, das an unserer Schule immer wieder von neuem aufs Tapet kommt. Dazu sind wir in Murten prädestiniert.

Zurück zu Ihnen: Sie haben sich als musikalisch bezeichnet. Wird die Musik nach Ihrer Pensionierung eine grössere Rolle spielen?

Ursprünglich plante ich, als Rentner ans Konservatorium zu gehen. Vielleicht bleibt dies aber ein Traum. Es werden auch andere Dinge auf mich zukommen. Und vielleicht einmal Enkelkinder. Ich habe viele Pläne. Die möchte ich aber jetzt nicht verraten (lacht).

«In unseren Klassen gibt es zukünftige Lehrer, Ärzte, vielleicht sogar einen Bundesrat»: abtretender OSRM-Direktor Willy Marti.Bild Aldo Ellena

Zur Person:

Mathematik-Lehrer und Gemeinderat

Willy Marti stammt aus dem Berner Seeland. Nach der Matura in Freiburg und dem Sekundarlehrerdiplom kam er 1970 an die Stadtschulen Murten (heute OSRM), wo er Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geografie und Musik unterrichtete. Während der ersten sieben Jahre war er auch in der französischsprachigen Abteilung tätig. 1975 wurde er Stellvertreter des Schuldirektors und Stundenplaner. Marti war Mitglied in mehreren Fachkommissionen für den Mathematikunterricht. Im Militär bekleidete er den Grad eines Oberstleutnants. Auch politisch ist Marti aktiv: In seiner Wohngemeinde Jeuss sitzt er seit 1986 als Vize-Ammann im Gemeinderat, während zehn Jahren präsidierte er die Schulkommission Jeuss-Lurtigen-Salvenach. Zu seinen Hobbys zählen Musik, Pilzkunde und Gartenarbeit. Marti ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne. mk

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