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Marie-Agnes Schmutz: «Es war eine Lebensaufgabe»

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Nach 27 Jahren als Leiterin des Hospizes St. Peter in Gurmels geht Marie-Agnes Schmutz per Ende Juni in Rente. Sie freut sich auf mehr Zeit für Kolleginnen, für ihre Pflanzen und auf lange Kreuzfahrtreisen.

Ursprünglich stammt Marie-Agnes Schmutz auf Tafers: «Ich bin dort aufgewachsen und zur Schule gegangen.» 1994 habe sie im Spital Tafers als Pflegehelferin zu arbeiten begonnen. Sie blieb während rund 13 Jahren und wechselte 1988 ins Altersheim St. Martin in Tafers. Dort habe sie eine Ausbildung als Betagtenbetreuerin absolviert und während sechs Jahren in dieser Funktion gearbeitet. Im April 1994 habe Bruno Bürgy, der damalige Verwalter des Hospizes St. Peter in Gurmels, angefragt, ob sie nicht die Heimleitung übernehmen wolle. Das Hospiz brauche dringend eine neue Heimleitung und sie solle es doch probieren. «Ich dachte mir, das ist eine Chance und ich habe nichts zu verlieren.» Also habe sie sich dafür entschieden und die Herausforderung angenommen.

Grosses Aufgabengebiet

Marie-Agnes Schmutz war zu dieser Zeit alleinstehend, heute ist sie verheiratet. Kinder hat sie keine. Eine Bedingung stellte die damals 36-Jährige aber vor dem Stellenantritt als Heimleiterin: «Mir war wichtig, die Heimleiterschule absolvieren zu können.» Personalfragen, Sicherheit, Recht: «Als Heimleiterin ist das Aufgabengebiet gross.» 1995 habe sie mit der Ausbildung begonnen und sei während drei Jahren für vier Tage im Monat zur Schule gegangen. 

Bereut habe sie den Entscheid nie: «Ich habe bereits nach kurzer Zeit gemerkt, dass mir die Aufgabe gefällt.» Zudem habe sie mit der Unterstützung des Vorstands rechnen und auf ein gutes Team zählen können. Als sie im Hospiz begonnen hat, gab es dort zehn Angestellte für 44 Bewohnerinnen und Bewohner. Heute sind es 42 Angestellte: «Die Ansprüche waren damals ganz anders», erklärt Marie-Agnes Schmutz. Damals seien es insbesondere Knechte und alleinstehende Frauen gewesen, die im Hospiz ein neues Zuhause fanden. «Die Leute haben damals auch noch viel geholfen.» Sie hätten das Gemüse gerüstet oder anderswo angepackt. «Das war gut, denn so fühlten sie sich nicht auf dem Abstellgleis, hatten eine Aufgabe und einen strukturierten Alltag.»

Häppere rüsten ist nicht erlaubt

Heute sei die Mithilfe aus hygienischen Gründen nicht mehr erlaubt: «Das dürfen wir nicht, Häppere rüsten geht nicht mehr – obschon die Häppere und das Gemüse anschliessend noch gewaschen und gekocht werden – nur noch bei der Wäsche helfen die Bewohnerinnen manchmal mit.» Die frühere Generation habe halt auch keine Spielnachmittage gekannt und sei nicht mit dem Altersturnen vertraut gewesen. «Es hat Vor- und Nachteile.» Heute bestehe die Anforderung, mehr Zeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu verbringen und sie zu beschäftigen. Ein strukturierter Ablauf mit regelmässigen Angeboten an Aktivitäten gehöre zum Heimalltag. Zudem nehmen auch die pflegerischen Anforderungen laut Marie-Agnes Schmutz ständig zu. 

Früher seien die Menschen beim Eintritt zudem jünger gewesen: «Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, die nicht mehr alleine leben konnten, fanden bei uns ein neues Zuhause.» Das Hospiz St. Peter ist eine eigenständige Organisation und das einzige Heim im Kanton, das noch ein Altersheim im traditionellen Sinn ist. Die Finanzierung läuft über die Ergänzungsleistungen der Bewohnerinnen und Bewohner, als ob sie in einer Wohnung leben würden. Es handelt sich damit um eine Zwischenstufe zwischen Alterswohnung und Pflegeheim. 

Zufriedenheit

Marie-Agnes Schmutz bezeichnet das Hospiz als Grossfamilie. Die Aufgabe sei für sie immer sehr bereichernd gewesen: «Es war eine Lebensaufgabe und gab mir Zufriedenheit.» Ein Dankeschön, ein Lächeln, das seien schöne Momente. «Für die Menschen da zu sein, ihnen zur Seite zu stehen, bereitete mir Freude.» Die einen seien länger da gewesen, andere weniger lang. «Die Heimbewohner wachsen einem schon ans Herz.»

Sehr anspruchsvoll sei die Zeit des Lockdown gewesen im März und April vor einem Jahr. Die erste Welle habe das Hospiz hart getroffen. «Die Bewohner durften ihre Zimmer während sechs Wochen nicht verlassen, und niemand durfte in ihr Zimmer.» Sie seien also quasi eingesperrt gewesen «und durften keine Besuche von ihren Liebsten mehr erhalten». Eine Bewohnerin habe zu ihr gesagt, dass es schlimmer als im Weltkrieg sei. Viele hätten auch nicht genau verstanden, warum die ganzen Massnahmen so wichtig sind. Zudem hätten sie mit Personalmangel kämpfen müssen wegen Erkrankungen und Quarantänen. Zum Glück hätten sie Unterstützung vom Zivilschutz erhalten: «Ich weiss nicht, wie wir dies ohne sie geschafft hätten.» 

Ein Stock höher

Als Highlight in all den Jahren sieht Marie-Agnes Schmutz den Neubau vom Zimmertrakt und vom Speisesaal. «Ich durfte viel einbringen, und es ist uns gut gelungen.» Bereits werde der nächste Neubau geplant, verrät die 63-Jährige. Das Ziel ist, dass alle Zimmer über eigene Nasszellen verfügen. Dafür werde ein alter Trakt abgerissen und ein weiterer um einen Stock erhöht. Die Anzahl Plätze liegt neu bei 41, heute sind es 44.

Ab nächster Woche geht Marie-Agnes Schmutz neue Wege. «Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.» Nach 46 Jahren in einer sozialen Tätigkeit wolle sie nun einen Gang zurückschalten. Vor Langeweile fürchtet sich Marie-Agnes Schmutz nicht: «Wir wollen auf Kreuzfahrten, das ist für mich Erholung pur.» Ruhe, Wasser, Sonne und gutes Essen bedeute ihr viel, sie sei schon auf jedem Kontinent gewesen. An ihrem Wohnort in Belp pflege und hege sie gerne Blumen und Gemüse auf ihrer grossen Terrasse: «Gärtnerin oder Floristin wäre mein zweiter Beruf gewesen.» Auch freue sie sich darauf, wieder mehr Zeit für Kolleginnen zu haben. Sie sei sich des Bruches bewusst, «aber ich kann jederzeit mit gutem Gewissen zu Besuch ins Hospiz kommen und bin auch da, wenn Fragen auftauchen». Sie danke allen, die sie in all den Jahren unterstützt und mit ihr zusammengearbeitet haben.

Yvonne Stempfel übernimmt Nachfolge

Die Nachfolgerin von Marie-Agnes Schmutz ist die heutige Verwalterin Yvonne Stempfel. Sie übernimmt ab 1. Juli die Gesamtleitung des Hospizes St. Peter. Wie Marie-Agnes Schmutz hat auch Yvonne Stempfel Jahrgang 1958. Weil sich das Hospiz in einem Umbruch befinde mit dem Bau von Alterswohnungen sowie dem Umbau-Projekt des Altersheims, werde sie sich zwei bis drei Jahre als Heimleiterin engagieren, sagt Yvonne Stempfel. Sie kenne den Betrieb, und mit dieser Vorgehensweise könne der Übergang in zwei bis drei Jahren einfacher vonstattengehen. emu

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