Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Marina Herlop: Eine Oase in der lauten Kilbi-Klanglandschaft 

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die katalanische Musikerin Marina Herlop hat am Samstag an der Bad-Bonn-Kilbi mit ihren sphärischen Klangwelten eine kleine Oase in den sonst oft wilden Klanglandschaft des Festivals erschaffen. Mehr als 9000 Besucherinnen und Besucher genossen am Wochenende eine Kilbi bei perfekten Bedingungen.

Neue Kunst entsteht niemals einfach so aus dem Nichts. Die Sängerin und Pianistin Marina Herlop aus Barcelona ist bei ihrem Auftritt an der Bad-Bonn-Kilbi gleich zu Beginn sehr transparent, was ihre Einflüsse betrifft. Sie eröffnet das Konzert ihrer Band mit einem Track von Kenji Kawai aus dem Soundtrack des japanischen Anime-Films «Ghost in the Shell» von 1995.

Die Harmonien in Kawais dystopischem Chorgesang geben von da an die Richtung vor – in Herlops Klangteppichen aus Gesangsversatzstücken, Piano und minimalistischen Beats. Der Gesang – unterstützt wird Herlop von zwei weiteren Sängerinnen – ist dabei meist nicht Erzählstimme, sondern reines Instrument, welches zur Kreation einer einzigartigen Klangästhetik dient. Doch Herlop verliert sich nicht in Kawais Erbe, sondern startet – als klassisch ausgebildete Pianistin entsprechend technisch versiert – zu einer kreativen Entdeckungsreise. 

Marina Herlop bei ihrem Auftritt an der Bad-Bonn-Kilbi.
Bild Charles Ellena

Das Resultat ist in der Tat einzigartig: Die teils komplexen und rhythmischen Gesangsharmonien, kombiniert mit der minimalistischen Instrumentierung, kreieren eine ruhige und doch beklemmende Atmosphäre. Es liegt dauernd eine Spannung in der Luft. Doch Herlop gipfelt ihre Tracks nicht in wilden Beat-Orgien, sondern lässt die Stücke vor der ultimativen Steigerung ausklingen. Das geduldige Kilbi-Publikum scheint diese mystische Klang-Oase zu schätzen und verabschiedet die offensichtlich gerührte Band nach ihrem 45-minütigen Auftritt mit einem frenetischen Applaus.

Die Mischung machts

Beat-Orgien und Noise-Wände gibt es vor und nach dem Konzert von Marina Herlop an der 33. Bad-Bonn-Kilbi zur Genüge. Das Konzert von Herlop fügt sich perfekt ein in ein Programm, das die Programmatoren Daniel Fontana und Maisch Gosteli ein weiteres Mal mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt haben. Auf wilde Punk-Bands wie Clamm oder The Chats folgen feine Bossa-Nova-Klänge von Sessa. Auf das kraftvolle Jazz-Rock-Gewitter von The comet is coming folgt eine mitreissende Hip-Hop-Party von Baby Volcano. Die Unberechenbarkeit im Kilbiprogramm ist nicht Selbstzweck, sondern öffnet Möglichkeiten für Unerwartetes – aber immer in höchster Qualität: dreimal bunter Abend auf Weltklasse-Niveau.

Ein Highlight am Freitag: Das Konzert von The Comet is coming.
Bild Charly Rappo

Alles ist Rhythmus

Für Begeisterung sorgt am Freitag der Auftritt von The comet is coming. Das britische Trio war bereits 2019 zu Gast an der Kilbi und Saxofonist Shabaka Hutchings kennt die Bühne am Schiffenensee auch von seinem Kilbiauftritt mit Sons of Kemet im gleichen Jahr. Ausnahmsweise bekam das sonst sehr geforderte Publikum also ein bekanntes Gesicht zu sehen, und der Funke sprang denn auch entsprechend schnell über. Was Hutchings aus seinem Tenor-Saxofon herausholt, scheint nicht von dieser Welt zu sein. Er nutzt es als kraftvolles Rhythmusinstrument und improvisiert gleichzeitig ausufernde Melodien. Begleitet von Schlagzeug und Synthesizern entsteht eine treibende Mischung aus Jazz, Rock, Dub und Techno, welche die Kilbi zum Beben bringt.

Entspannte Atmosphäre an der Bad-Bonn-Kilbi.
Bild Charles Ellena

Es ist nicht das einzige Konzert an der diesjährigen Kilbi, bei welchem nicht nur die klassischen Perkussionsinstrumente für die Takte verantwortlich sind. Neben Shabaka Hutchings Saxofon wären da eben auch Marina Herlops Stimme oder Gitarre und Bass der New Yorker Band Model/Actriz, welche mit Schlägen malträtiert werden, sodass das klassische Rock-Lineup mit Schlagzeug, Bass, Gitarre zu einer aggressiven Rhythmus-Sektion wird. Und so gibt es praktisch bei jedem Konzert an der Kilbi Aussergewöhnliches und Unerwartetes zu entdecken – in einer Stimme aus Barcelona etwa, einem Saxofon aus Birmingham oder einer Gitarre aus New York. 

Bilanz

Mehr als 9000 Gäste

Mehr als zufrieden zeigen sich die Organisatoren der 33. Bad-Bonn-Kilbi. Drei ausverkaufte Tage mit über 9000 Besucherinnen und Besuchern, eine gute Stimmung und zufriedene Gesichter, wo man hinschaut, was wollten sie mehr, sagt Organisator Patrick Boschung auf Anfrage der FN. «Die Rückmeldungen von Gästen und Bands waren sehr gut, es war ein gelungenes Festival. Auch das Wetter spielte mit. Angenehme Temperaturen und nur ein paar vereinzelte Regentropfen sorgten ebenfalls für eine gute Atmosphäre. «Für ein Rekordumsatzjahr war es wahrscheinlich sogar zu schön», so Boschung. «Die Leute sind erst ein bisschen später eingetrudelt, weil sie vorher noch am See waren.»

Zu einem kleinen Schreckensmoment kam es am Sonntag bei den Aufräumarbeiten der Kilbi. In einem Abfall-Container brach ein Feuer aus, wie Boschung gegenüber den FN bestätigte: «Es war das erste Mal, dass wir die Feuerwehr wegen eines Brandes vor Ort hatten.» Bei den bisherigen Feuerwehreinsätzen sei sonst immer zu viel Wasser nach Gewittern das Problem gewesen. Er konnte aber rasch Entwarnung geben: «Es ist alles unter Kontrolle, und es gab keine grösseren Schäden.» du

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema