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«Marly will ernst genommen werden»

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«Marly will ernst genommen werden»

Im Gespräch mit Francis Maillard, abtretender Syndic von Mertenlach

Marly ist bevölkerungsmässig die viertgrösste Gemeinde im Kanton, doch sie steht im Schatten von Freiburg und Villars-sur-Glâne. Der abtretende Syndic Francis Maillard sagt, warum Marly Vorbehalte gegenüber der Agglomeration hat.

Mit FRANCIS MAILLARD
sprach JEAN-LUC BRÜLHART

Wie sieht Marly heute seine Rolle in der Agglomeration? Die Skepsis war anfänglich gross.

Die Agglomeration darf für Marly nicht nur Zusatzkosten bedeuten, wir müssen auch Einsparungen machen können. Deshalb war am Anfang die Opposition vehement. Mittlerweile wurden die Vorbehalte durch die Mitarbeit in den verschiedenen Kommissionen kleiner. A5+, die vorgesehene Variante für die Agglomeration, ist für Marly vertretbar. Sollten aber Sport und Kultur hinzukommen, würde dies ein finanzieller Mehraufwand von 800 000 Franken bedeuten, was für uns nicht tragbar ist. Von mir aus gesehen kann mittelfristig die Lösung nur heissen: Fusion. Ich kann mir vorstellen, dass zuerst die vier bis fünf Gemeinden in Gross-Freiburg fusionieren.

Die Bedenken Marlys sind aber noch nicht alle aus dem Weg geräumt.

Sehen Sie, was Marly will, ist ernst genommen zu werden. Die Verkehrs-Situation im Perolles und die damit verbundenen Staus sind ein treffendes Beispiel, dass unsere Interessen nicht berücksichtigt werden. Auch hat leider beim Kanton der politische Wille gefehlt, die neue Lehrwerkstätte auf unserem Gebiet – in der Zone Winckler – zu bauen. Das hätte die Perollesbrücke um mindestens 50 Prozent verkürzt. Da muss man einfach verstehen, dass Marly skeptisch ist gegenüber der Agglomeration. Es ist viel schwieriger ein Beispiel zu nennen, bei dem Marly berücksichtigt wurde.

Ob Alter Bahnhof oder Sportstätte St. Leonhard: Marlys Generalräte stören sich zum Teil daran, dass bei Projekten in der Stadt Freiburg umliegende Gemeinden regelmässig nach finanziellen Beteiligungen angefragt werden.

Wir haben bewiesen, dass wir bereit sind, gemeindeübergreifende Projekte zu unterstützen, sei dies in Gross-Freiburg oder mit den Gemeinden der Le-Mouret-Ebene. Ich sage immer: «Wer gibt, dem wird gegeben.» Ein gutes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Le Mouret. Marly hat sich an ihrer Leichtathletik-Anlage beteiligt und Le Mouret an der Aula unserer OS. So sollte es immer funktionieren.

Villars-sur-Glâne nimmt von juristischen Personen über zehn Millionen Franken Steuern ein, Marly nur eine Million. Weshalb dieser Unterschied?

In Marly sind zwar KMU, Handwerker und Dienstleister angesiedelt. Aber uns fehlen einige grosse Unternehmen. Der Nachteil liegt auf der Hand: Uns fehlt die direkte Anbindung ans Autobahnnetz. Wir hoffen, mit dem möglichen Bau der Verbindungsstrasse nach Posieux diese Lücke zu schliessen. In der Chésalles-Ebene liegen noch 200 000 Quadratmeter Bauland bereit, die Novartis gehören.

Marly steht finanziell auch sonst nicht gut da und nähert sich der 5-Prozent-Marke. Wird eine Steuererhöhung unumgänglich?

In meiner 20-jährigen Tätigkeit als Gemeinderat gab es kein einfaches Budget. Zu lange hatte Marly in der Vergangenheit einen Steuerfuss von 70 Rappen und eine Steuererhöhung wurde erst Ende 2000 beschlossen. Deshalb ist unser Spielraum momentan klein. Hinzu kommt, dass die gebundenen Kosten rund 70 Prozent des Budgets ausmachen, was die Marge auch nicht gerade vergrössert. Als Privatperson freut mich eine Steuersenkung des Kantons zwar, der Gemeide gehen so aber zusätzlich bis zu 400 000 Franken verloren. Es ist einfach, dynamisch zu sein, wenn die Finanzen stimmen. Ich denke, dass Marly die Steuern erhöhen muss.

War eine Fusion für Marly nie Thema?

Ganz im Gegenteil. Mit Pierrafortscha und Villarsel-sur-Marly waren die Verhandlungen schon weit fortgeschritten. Zwar hatten wir noch keinen Namen und kein Wappen definiert, aber ein gemeinsames Budget stand. Wir hätten den Schritt jederzeit vollziehen können. Der Generalrat Marly war dafür, nicht aber die Stimmbevölkerung der beiden anderen Gemeinden. Vielleicht hatte sie Angst davor, einmal zur Agglomeration zu gehören.

In Marly leben rund 17 Prozent Deutschsprachige. Wie nehmen Sie die Zweisprachigkeit wahr?

Ich bin ganz klar ein Befürworter der Zweisprachigkeit – und die Gemeinde ist es auch. Denn Marly hat auf eigene Initiative und Kosten einen zusätzlichen Deutschlehrer angestellt. Leider muss ich feststellen, dass die Romands weniger Engagement zeigen beim Erlernen der Partnersprache. Die Integration der Deutschsprachigen in Marly funktioniert auch über unsere zahlreichen Vereine. Wir unterhalten zudem gute Kontakte zu Sensler Gemeinden, so zum Beispiel über den Gemeindeverband für die Abwasserreinigungs-Anlage. Zudem erinnere ich, dass wir mit der Gemeindeverwaltung von Düdingen ein Austauschprojekt für Lernende unterhalten. Aufgrund dieser Kontakte und der Bereicherung kommt für uns eine Agglomeration ohne Sensler Gemeinden nicht in Frage.

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