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Marta, Marta, du machst dir Sorgen …

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wort zum sonntag

Autor: Ingrid Grave/Kipa

Marta, Marta, du machst dir Sorgen …

Hat Jesus die Hausarbeit der Frauen abgewertet, wenn er die fleissige Marta tadelt? (Lk 10, 38-42) Wozu das Sorgen und Mühen in Küche und Haus! Maria, die jüngere Schwester, tut das Bessere: Sie sitzt zu Füssen Jesu und hört ihm aufmerksam zu. Sie demonstriert: Jetzt, wo Jesus auf Besuch kommt, ist mir der Haushalt gleichgültig! Und Jesus scheint sie darin zu unterstützen.

Ganz so einfach ist es nicht! Um Marta gerecht zu werden, muss man unbedingt noch eine andere Bibelstelle (Joh 11, 17-44) nachschlagen. Da erweist sich Marta als starke, ausgeglichene Persönlichkeit. Als solche wird sie von Jesus geschätzt und sehr ernst genommen. Wie zeigt sich das? Im Haushalt der beiden Schwestern lebte noch ein Bruder mit: Lazarus. Er ist ernsthaft erkrankt. Als Jesus eintrifft, ist er bereits tot. Marta spricht gefasst über den Tod des Bruders. Ihr Glaube sagt ihr, dass er auferstehen wird. Jesus und Marta begegnen sich – man könnte sagen – auf gleicher Augenhöhe. Maria hingegen fällt Jesus zu Füssen und ist in Tränen aufgelöst. Doch Jesus kommentiert weder ihre Tränen, noch hat er Worte des Trostes für sie. Er fragt umgehend nach dem Toten …

Doch bleiben wir beim Evangelium des morgigen Sonntags. Ist Marta verärgert über Maria, die sich vor der Arbeit drückt? Ein ganz gewöhnlicher Schwesternstreit? Vielleicht. Dass dieser kleine Zwist vor Jesus, dem Gast, ausgetragen wird, zeigt uns, wie menschlich nahe sie einander waren, Jesus und die beiden Schwestern, Maria wie Marta. Jesus muss hier häufig zu Gast gewesen sein. Und meistens wohl in Begleitung einer hungrigen Jüngerschar. Nach ihren langen Fussmärschen brachten sie zweifellos einen gesunden Appetit mit!

Marta als ältere Schwester trug die Verantwortung für das ganze häusliche Anwesen. Das glaube ich zwischen den Zeilen des Textes herauszulesen. Maria als die jüngere hatte die Pubertät vielleicht noch nicht ganz durchlebt. Schwärmt sie für den grossen Rabbi Jesus? Verehrt sie in ihm, was ihr selber noch fehlt, was sie aber für sich selbst zutiefst ersehnt? Auf jeden Fall weiss Jesus als reifer Mann damit umzugehen: Lass Maria hier sitzen. Sie braucht das. Jetzt im Moment ist es das Bessere für sie. Sie hat gut gewählt.

Im Text ist nirgends von den Eltern die Rede. Vielleicht sind sie gestorben, und Marta sorgt sich um die Entwicklung der jüngeren Schwester. Jesu Wort mag für Marta eine Mahnung zu mehr Geduld gewesen sein. Diese Geduld fehlt ja auch uns oft mit heranwachsenden Jugendlichen. Wir hätten sie gerne schon als ausgeglichene, vernünftig handelnde Personen. Doch Reife lässt sich nicht erzwingen. Dafür braucht es Zeit.

Es könnte noch einen weiteren Grund haben, weshalb Jesus Maria in dieser Situation in Schutz nimmt. Wenn ein Lehrer, ein Rabbi, seine Schüler lehrte, dann sassen diese vor ihm zu seinen Füssen. Frauen waren damals in der Regel nicht dabei! Hier aber nimmt Maria wie selbstverständlich den Platz ein, der eigentlich nur den Jüngern zustand. Dieser Platz soll den Frauen weder verwehrt noch genommen werden! – Jesus sagt es nicht. Aber er setzt ein Zeichen!

Ingrid Grave ist Dominikanerin und lebt in Zürich, wo sie in der Ökumene und in der Arbeit mit Frauen engagiert ist.

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