Untertitel: Carrosserie Tinguely in Bösingen bietet «Drücktech» an
Autor: Von PATRICK HIRSCHI
«Das so genannte Drücken gibt es in der Carrosseriebranche schon lange – etwa 30 Jahre», schätzt Inhaber Markus Tinguely. Erst seit etwa fünf Jahren gebe es einen richtigen Trend für diese Methode.
Nicht ganz unschuldig am Boom sind dabei die Autoversicherungen, wie Tinguely erklärt. «Sie verlangen je länger je mehr, dass die Reparatur so günstig wie möglich verrichtet wird.»
Direkte Oberflächenbehandlung
Wo bisher bei einer Beule oft ein neues Carrosserieteil eingesetzt und frisch lackiert wurde, wird heute häufig das vorhandene Blech vorsichtig ausgebeult. Dabei wird die Delle von der Carrosserie-Unterseite her vorsichtig «herausmassiert».
Wo ein Zugriff von der Unterseite her zu kompliziert ist, kann die Beule sogar von der Oberfläche aus ausgemerzt werden. Hierzu verwendet man eine Heissluftpistole und einen Spezialleim, der die eingedellte Stelle richtiggehend «hochzieht».
Gemäss Markus Tinguely kann zum Beispiel ein normaler Hagelschaden heutzutage zu 100 Prozent mit «Drücken» behoben werden. Einzige Voraussetzung ist, dass der Lack noch in einwandfreiem Zustand ist.
«Chirurgen» am Werk
Die Drück-Arbeiten werden vom bestehenden Personal vorgenommen. Die Spengler und Lackierer haben eigens dafür Kurse besucht. Gemäss Tinguely ist zwischen der Drück-Methode und dem herkömmlichen Vorgehen kein Unterschied erkennbar.
Für Markus Tinguely ist das Drücken so etwas wie «Chirurgie» an der Carrosserie. Man benötige viel Fingerspitzengefühl, Konzentration und Ruhe. Daher wurde der Drück-Standort auch von der übrigen Werkstatt getrennt und in neue Räumlichkeiten ausgelagert.
An das bestehende Gebäude wurde nun eine Art schwarzer Monolith angebaut. Neben dem Drücktech-Center befindet sich darin ebenfalls der neue Empfangsraum.
