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Mehr Hoffnung, weniger Resignation!

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Vortrag über Risiko- und Schutzfaktoren in der Gesundheitsförderung an denSchulen

Bereits seit einiger Zeit läuft an den Orientierungsschulen Deutschfreiburgs ein Projekt zur Gesundheitsförderung. Im Rahmen dieses Projektes fanden sich am Samstag in Tafers Lehrpersonen und Schulkommissionsmitglieder zu verschiedenen Workshops und einemVortrag zum Thema «Risiko- und Schutzfaktoren» ein. Andreas Dick, der wissenschaftliche Berater der Erziehungsdirektion, betonte in seiner Einleitung die konfliktreiche Situation, in der sich die Schulen heute befinden – einerseits müssten sie effizient Wissen vermitteln, andererseits aber auch Erziehungs- und Entwicklungsarbeit bei den Schülern leisten. In letzter Zeit hätten sich die Schulen deshalb vermehrt auch mit essentiellen Lebensfragen befassen müssen. Im Umgang mit diesen Fragen könne man aus verschiedenen Gebieten Unterstützung erhalten, so zum Beispiel aus der Psychiatrie.

Weg von der
Risikokonzentriertheit

In ihremVortrag informierte Bettina Isenschmid (Oberärztin der Psychiatrischen Poliklinik am Inselspital Bern und Lehrbeauftragte der psychosozialen Medizin der Universität Bern) über Erkenntnisse aus der psychiatrischen Forschung, die sich mit dem negativen und positiven Umgang mit Belastungen vor allem bei Jugendlichen beschäftigt. Als Einleitung gab sie einen kurzen Einblick in die Forschungsgeschichte. Sie betonte dabei, dass der Begriff «Schutzfaktoren» relativ neu sei. Traditionell habe man sich in der Forschung lange vor allem auf die Risikofaktoren konzentriert und somit auf negative Veränderungen und Belastungen.Bei einer solch einseitigen Haltung sei die Gefahr zur Resignation gross gewesen.

Späte Wende zur Suche nach den positiven Faktoren

Erst in den siebziger- und achtziger Jahren habe man sich dann in eine andere Richtung gewandt und nach positiven Faktoren gesucht, die Heranwachsende beim Umgang mit Belastungen schützen könnten. Die Entdeckung solcher positiver Faktoren habe wieder Anlass zu mehr Hoffnung in der Erziehungsarbeit gegeben.

Die Betonung der Schutzfaktoren beruht auch auf einer neuen Auffassung der menschlichen Entwicklung. Während man früher davon ausging, dass die Entwicklung im frühen Erwachsenenalter endet und gewisse Dinge danach nicht mehr verändert werden können, sieht man heute die Entwicklung als einen lebenslänglichen Prozess, in dem Fähigkeiten und Kompetenzen immer wieder neu geformt oder kompensiert werden. Eine solche Auffassung, in der sich auch Lehrpersonen, Eltern u.a. als in steter Entwicklung begreifen, erlaubt ihnen, auf andere Art mit Jugendlichen zusammenzuarbeiten.

Schwierige Situation
mit gutem Ausgang

Die verschiedenen Risikofaktoren bei Heranwachsenden sind hinreichend bekannt – physischer und psychischer Missbrauch,Armut, soziale Randständigkeit, Erziehungsdefizit, Überforderung etc. Wo aber liegen die Schutzfaktoren?

Bettina Isenschmid bezog sich in ihren Ausführungen auf eine Studie aus den USA, in der man zu Beginn der neunziger Jahre entdeckt hatte, dass sich Kinder aus sehr schwierigen Verhältnissen durchaus positiv entwickeln konnten. Unter dem Be-
griff «Resilienzkonzept» machte sich die Forschung nun auf die Suche nach diesenFähigkeiten Jugendlicher, sich auch unter misslichen Bedingungen zu behaupten und sich von teilweise schweren Traumata zu erholen.

Viele Komponenten helfen
in schweren Situationen

Man entdeckte, dass es viele verschiedene Komponenten gibt, die den Heranwachsenden in schweren Situationen helfen: Auf der Gefühlsebene sind da der Aufbau von stabilen emotionalen Beziehungen zu Bezugspersonen (z.B. zu Freunden, Lehrern u.a., wenn es zuhause keine Bindung gibt), ein gutes Erziehungsklima an der Schule, das Liefern von Modellen positiver Bewältigung von Stresssituationen (Beispiele können Lehrer sein, aber auch Spitzensportler etc.). Wichtig sind auch allgemein zentrale Themen wie die Erfahrung, dass man selbst mit seinen Handlungen etwas bewirken kann, die Sinnsuche und -findung und ein stabiles moralisches Wertesystem. Die Jugendlichen sollten auch die Möglichkeit erhalten, dosiert soziale Verantwor-
tung wahrzunehmen. Natürlich, so Bettina Isenschmid, gebe es auch noch sehr viele persönliche Faktoren – individuelles Temperament, Fähigkeiten und Talente.

Das Ziel sind positive
Bewältigungsmuster

Das Fördern solcher Schutzfaktoren ermögliche es, bei den Heranwachsenden ein positives Bewältigungsmuster auszuformen – also Problem- und Handlungsorientierung statt Verdrängung, reale Zielorientierung statt irreales Wunschdenken, und
die Suche nach sozialer Unterstützung und neuen Erkenntnissen
statt Selbstmitleid und Selbstabwertung.

Solche Erkenntnisse können sicher in der Suchtprävention an denSchulen gewinnbringend eingesetzt werden.

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