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Mehr Personen sozialhilfeabhängig

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Mehr Personen sozialhilfeabhängig

Über 9000 Frauen und Männer haben letztes Jahr Sozialhilfe erhalten

Im vergangenen Jahr hat im Kanton Freiburg die Anzahl der Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfe – im Vergleich zum Jahr 2002 – um über 20 Prozent zugenommen: Nahezu 4 von 100 Personen sind davon abhängig.

Von IRMGARD LEHMANN

Auf Sozialhilfe angewiesen sind vorab Working Poor, ausgesteuerte Stellensuchende, Ein-Eltern-Familien, Familien nach der Scheidung und Arbeitslose. Seit 2002 hat die Anzahl stetig zugenommen. Letztes Jahr wurden über 9000 Personen unterstützt, was im Vergleich zum Jahr 2002 einer Zunahme von 20,5 Prozent entspricht. Nahezu vier von hundert im Kanton Freiburg wohnenden Personen sind somit auf Sozialhilfe angewiesen. Dies entspricht in etwa 3,7 Prozent der Bevölkerung.

Der schweizerische Durchschnitt wiederum liegt bei 4,7 Prozent. Auch der Kanton Bern hat einen Anteil von 4,7 Prozent, wie das Sozialamt Bern auf Anfrage gegenüber den FN sagt. Der höhere Prozentsatz erkläre sich mit der Armut in den Städten.

Working Poor an erster Stelle

Die Sozialhilfeausgaben des Kantons Freiburg betrugen letztes Jahr rund 21 Millionen Franken. Das sind fünf Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Rund 30 Prozent wurden für die Working Poor eingesetzt. Diese Gruppe hat somit am meisten Sozialhilfe bezogen.

Ein grosser Teil der Working Poor arbeitet in Niedriglohn-Branchen wie Hotellerie, Restauration, Einzelhandel, Reinigung und Hausdienst. Es sind Branchen mit unsicheren Arbeitsplätzen.

Studien liegen vor

Der Anteil der Selbständigen unter den Working Poor habe sich im letzten Jahrzehnt praktisch verdoppelt, schreibt der Staatsrat in einer Antwort auf ein Postulat der Grossräte Georges Emery und Benoît Rey. Die beiden Grossräte verlangten in ihrem Vorstoss, dass die Armut im Kanton Freiburg analysiert werden müsse.

Der Staatsrat vertritt allerdings die Meinung, dass genügend Studien vorliegen, und empfiehlt das Postulat zur Ablehnung. Nicht jedoch ohne in seiner Antwort auf das Ausmass der Armut und deren Ursachen ausführlich hinzuweisen.

Ausgesteuerte an zweiter Stelle

Gemäss Statistik des Amtes für den Arbeitsmarkt sind im Jahr 2003 im Kanton Freiburg 880 Stellensuchende aus den Leistungen der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert worden. Das sind 72 Prozent mehr als im 2002 (510 Personen). «Dies ist nebst der Erhöhung der Arbeitslosenrate auch auf die Einschränkungen der IV-Leistungen zurückzuführen», schreibt der Staatsrat. Die Ausgesteuerten nehmen rund 17 Prozent der Sozialhilfeausgaben in Anspruch. Sie liegen an zweiter Stelle, gefolgt von Haushalten mit nur einem Elternteil.

Bei allein erziehenden Frauen
ist die Not am grössten

Etwas anders ist die Situation im Sensebezirk beziehungsweise im Sense-Mittelland. «Am meisten Sozialhilfe beanspruchen allein erziehende Frauen», sagt Marco Werlen, Leiter des Sozialdienstes Sense-Mittelland. An zweiter Stelle liegen Personen, die gesundheitlich und psychisch angeschlagen sind und auf eine IV-Rente warten, aber in der Zwischenzeit von der Sozialhilfe leben. (Diese Gelder müssen zurückbezahlt werden). Allgemein sei auch in Deutschfreiburg die Zahl der Hilfsbedürftigen steigend, sagt Werlen. «Es gibt auch immer mehr junge Leute, die keine Arbeit finden und von Hilfe abhängig werden.»

Seit drei Jahren mache sich aber auch die Reduzierung der Arbeitslosen-Taggelder bemerkbar. Vor rund drei Jahren ist die Anzahl Bezugstage von 520 auf 400 festgelegt worden.

Auf Unterstützung angewiesen

Für eine Person, die arbeitslos ist und Sozialhilfe bezieht, beträgt das Existenzminimum 1850 Franken, wobei die Krankenkassenbeiträge vom Kanton übernommen werden.

Bei einer vierköpfigen Familie wiederum liegt das Existenzminimum bei 3700 Franken. (Nach Richtsätzen der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe).

Angesichts der minimalen Hilfeleistung ist die Unterstützung von Institutionen willkommen. Werlen: «Gezielte Hilfe – etwa für die Anschaffung eines Möbelstückes – gewährt u. a. auch der Vinzenzverein.» Bei Serviceclubs oder bei der Pro Infirmis hingegen müsse ein Gesuch gestellt werden.
An Armutsgrenze

Bereits seit 1992 bewegt sich in der Schweiz die Armutsrate bei den 20- bis 59-Jährigen zwischen rund 11 und 14,5 Prozent. Als arm gilt jeder Haushalt, dessen Einkommen nach Abzug der Sozialbeiträge und Steuern unter der Armutsgrenze liegt. Dies ist nicht zu verwechseln mit jenen, die Sozialhilfe beziehen. «Im Kanton Freiburg leben neun Prozent der Bevölkerung an der Armutsgrenze», sagt François Mollard, Leiter des Sozialamtes, auf Anfrage.

Armutsgefährdet

In der Schweiz sind drei Bevölkerungskategorien armutsgefährdet:

Vorab sind es Personen, die trotz einer vollzeitlichen Berufstätigkeit nicht für ihren Lebensunterhalt aufkommen können – die so genannten Working Poor. Im 2003 waren es über 230 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Davon sind eine halbe Million Personen betroffen, darunter rund 230 000 Kinder.

Wie das Bundesamt für Statistik schreibt, machen die Working Poor 7,4 Prozent aller aktiven Personen zwischen 20 und 59 Jahren aus.

Kinder zu haben erhöhe ebenfalls das Armutsrisiko, insbesondere für junge Eltern, allein erziehende Personen und kinderreiche Familien.

In der Armuts-Population stark vertreten sind auch wenig qualifizierte Personen aus schlecht bezahlten Branchen und solche, die vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind wie ältere Stellensuchende, Migrantinnen und Migranten. il

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