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Mehr Ruhe heisst mehr Sicherheit

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Autor: fahrettin calislar

Wyna Giller vom VPOD Freiburg denkt an verlängerte Pausen und Dienst nach Vorschrift, wenn sie nach den möglichen Mitteln und Wegen gefragt wird, wie die Personalverbände den Staat als Arbeitgeber unter Druck setzen wollen. Zwar stünden Verhandlungen mit den zuständigen Stellen des Kantons im Vordergrund, beteuerte Giller gestern vor den Medien.

Das Personal ist bereit, für einen Zeitzuschlag von 20 Prozent zu kämpfen, und hat dies in einer Petition mit 1250 Unterschriften kundgetan. Das Paket übergaben die Verbände der Staatskanzlei. Fast die Hälfte der Unterschriften kommt aus den öffentlichen Spitälern, viele aus Pflegeheimen und Pflegenetzen und ein kleiner Teil aus den privaten Krankenhäusern.

Pro Woche Arbeit ein Tag frei

Es ist schon der dritte Versuch, die Zuschläge für das Personal auf 20 Prozent während der Nachtstunden von 20 Uhr bis 6 Uhr zu erhöhen. Mit den bisherigen Konzessionen des Staatsrates (Kasten) ist das Pflegepersonal nicht zufrieden, hielt Gaétan Zurkinden vom VPOD fest. Die Formel müsse lauten: Pro Nacht zwei Stunden zusätzlich frei, also pro Woche Nachtschicht einen Tag.

Denn Nachtarbeit macht laut Studien krank, führt zu chronischer Müdigkeit, Schlafstörungen und Verdauungsproblemen. Selbst Kreislaufprobleme und Brustkrebs werden damit in Verbindung gebracht. Krankenschwester Valérie Nicolet, Co-Präsidentin des Berufsverbandes ASI Freiburg, erinnert sich, selbst einmal nach vier durchgearbeiteten Nächten während des Dienstes eingenickt zu sein. Das gehöre zum Alltag ihrer Berufskolleginnen. «Es ist schwierig, sich zu erholen.» Je älter man sei, desto schwieriger sei die Erholung. Und wenn jemand sich nicht erhole, könne er nicht dieselbe Arbeitsqualität leisten. Abhängigkeit von Medikamenten wie Schlafmitteln sei die Folge. Hinzu kommen soziale Probleme. Es gibt zu wenige Pausen, der Stress nimmt zu, es fehlt an Personal: die Belastung sei hoch, sagte Véronique Rebetez (Syna): «Angestellte müssen ihre Pensen reduzieren, um die Belastung aushalten zu können.» Das Personal sorge sich nicht nur um seine eigene Gesundheit, sondern auch um die Sicherheit.

Einziger Kanton ohne GAV

Freiburg sei der einzige Kanton in der Romandie ohne Gesamtarbeitsvertrag (GAV) in den betroffenen Bereichen, bedauerte Zurkinden. Es gehe um rund fünf Millionen Franken Mehrkosten jährlich, «das ist kein monströser Betrag.» Nicolet fügt an: «Wir hoffen, dass Herr Lässer in seinem Budget 2012 noch Platz für uns reserviert hat.»

Die Verbände fordern die Einstellung des nötigen Personals, um die zusätzlichen Freitage auszugleichen. Die Verhandlungen gestalten sich schwierig, betonte Giller. Das Ziel sei, bis Ende Juni ein Abkommen zu schliessen, damit der höhere Zuschlag schon ab Anfang 2012 ermöglicht werden kann. Andernfalls könnten am nationalen Aktionstag des Gesundheitspersonals am 22. September erste Massnahmen ergriffen werden, so Zurkinden.

Die Personalvertreter Valérie Nicolet, Wyna Giller und Gaétan Zurkinden (von links) fordern Zeitzuschläge für das Pflegepersonal.Bild fca

Nachtzuschlag:20 Prozent mehr sind üblich

Ein Nachtzuschlag von 20 Prozent – das entspricht 12 Minuten pro Stunde oder einem Tag pro Woche – ist in vielen Kantonen wie Bern, Basel und Zürich Standard. 2009 und 2010 reichten die Berufsverbände des Gesundheitspersonals dafür zwei Petitionen mit 1270, respektive 1386 Unterschriften ein. Im März 2009 gab es erste Demonstrationen. Im Herbst 2009 sprach sich der Staatsrat für eine Hebung der Gutschrift um 10 Prozent für Arbeiten zwischen 23 und 6 Uhr aus. Ab 2013 sind eine Ausdehnung der Arbeitszeiten von 20 bis 6 Uhr und ein Satz von 15 Prozent für Angestellte über 50 Jahren geplant. Im Januar 2010 forderten die Berufsverbände die Wiederaufnahme von Gesprächen und drückten ihre Unzufriedenheit aus. Im Oktober demonstrierten 500 Pflegende. Der Staatsrat hielt fest, dass er vor einer Zusage erst die finanziellen Konsequenzen ausrechnen wolle. Seit März 2011 läuft die dritte Kampagne der Berufsverbände. Sie schliessen neu Arbeitsniederlegungen nicht aus, von Streik ist aber keine Rede.fca

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