Sport und Bewegung tragen zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden der gesamten Bevölkerung bei. Neben sozialen und pädagogischen Aspekten haben Sport und körperliche Aktivität, insbesondere auf der Ebene der Prävention, einen grossen Einfluss auf die Gesundheit und deren Kosten und fördern die Erhaltung der Autonomie älterer Menschen. Sie haben auch positive Auswirkungen in Bezug auf Integration, Eingliederung und Bildung.
Der Sport, der von Tausenden Vorstandsmitgliedern, Trainern und Schiedsrichtern ehrenamtlich verwaltet und betreut wird, ist ein relevantes soziales Phänomen, welches unsere Gesellschaft kittet. Leider ist es schwierig, die Finanzierung dieser Strukturen zu sichern, weil trotz der gesellschaftlichen Relevanz, dem Sport keine politische Priorität zugesprochen wird. Seit Jahren zeigen verschiedene Studien zur Freiwilligenarbeit auf, dass den Ehrenamtlichen die Puste ausgeht. Weitere Baustellen sind fehlende oder nicht angemessene Infrastrukturen, mangelnde Unterstützung für den Frauen- und den Behindertensport – ganz zu schweigen von Bewegungsangeboten für Jugendliche und Senioren in den Gemeinden.
Im Kanton Waadt wurde vor einigen Wochen eine spannende Volksinitiative mit dem Titel „Vive le Sport“ gestartet. Die Initianten, unter der Führung des Olympiamedaillisten im Judo Sergei Aschwanden, möchten mit dieser Initiative der Sport- und Bewegungsförderung den Platz einräumen, der ihr gebührt. Zum Wohle der gesamten Bevölkerung – von den Jüngsten bis zu den Ältesten – soll in unserem Nachbarkanton eine ehrgeizige Sportpolitik entstehen. Die Initiative verlangt, dass ein Prozent des kantonalen Haushalts in den Sport investiert wird. Mit der Annahme dieser Initiative würden dem Waadtländer Sport in Zukunft jährlich 100 Millionen Franken zur Verfügung stehen. Heute werden in der Waadt mit rund 8,5 Millionen Franken pro Jahr weniger als 0,1 Prozent des jährlichen kantonalen Budgets in die Sport- und Bewegungsförderung investiert.
Diese zusätzlichen Mittel würden in Sportinfrastrukturen von Gemeinden fliessen und investiert werden in die Stärkung des Vereinssports, in integrative Sportprojekte, den Seniorensport, Schulsportlager und den freiwilligen Schulsport, in die Förderung von Bewegungsangeboten der Gemeinden, in den Frauen- und Behindertensport, die Talentförderung und Sportschulen, den Elitesport sowie in nationale und internationale Sportveranstaltungen im Kanton. Ich finde das eine grossartige Initiative und wünsche den Initianten viel Erfolg bei der Unterschriftensammlung!
Übrigens, wenn wir die gleiche Rechnung für den Kanton Freiburg machen würden, dann stünden der kantonalen Sport- und Bewegungsförderung in Zukunft zirka 40 Millionen Franken pro Jahr zur Verfügung. Ob sich im Grossrat jemand von dieser Idee inspirieren lässt?
Patrick Buchs kennt die Schweizer Sportszene bestens. Der diplomierte Sportmanager und Swiss-Olympic-Trainer Spitzensport war zwischen 2003 und 2017 für verschiedene nationale Sportverbände tätig. Der ehemalige Düdinger Diskuswerfer war 2008 und 2012 als Trainer und Funktionär an den Olympischen Spielen dabei. Seit 2018 arbeitet er für Mercuri Urval im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung.
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