Vor dem Zürcher Bezirksgericht stand am Montag ein 52-jähriger Bäcker aus Schaffhausen. Der Mann überfiel im letzten Sommer in Zürich auf offener Strasse einen Israeli und verletzte ihn mit einem Teigmesser. Der Täter stand zu seiner Tat, machte bei der Vernehmung aber einen verwirrten Eindruck.
Nach dem Übergriff wurde bekannt, dass der Angeklagte eigentlich einen Anschlag auf Sigi Feigel, den Ehrenpräsidenten der Israelitischen Cultusgemeinde, geplant hatte. Weil der 78-jährige Zürcher Rechtsanwalt an jenem Tag jedoch an seinem Arbeitsplatz nicht auftauchte, suchte sich der Angeklagte ein anderes Opfer. Der Tourist, den er an der Kipa als Juden erkannte, erlitt schwere Verletzungen und überlebte nur dank medizinischer Notmassnahmen. Die Anklage lautete auf versuchte Tötung sowie strafbare Vorbereitung zu vorsätzlicher Tötung. Der Angeklagte wurde jedoch als nicht zurechnungsfähig erklärt.
Nach seinen Aussagen fühlte sich der Angeklagte von einer Gruppe von Juden verfolgt und litt unter Wahnvorstellungen. Das Gericht sprach noch kein Urteil. Dieses soll schriftlich eröffnet werden. Offen ist auch noch, ob der Vertreter des geschädigten Israeli mit seinen finanziellen Forderungen durchdringt. Er verlangt 250000 Franken Schmerzensgeld und 49000 Franken Schadenersatz.