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Mit dem Divertimento Vocale einen wenig bekannten Franz Liszt entdecken

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Autor: Irmgard Lehmann

Freiburg Die Via Crucis von Franz Liszt und die Uraufführung des Werkes Table Commune des 38-jährigen Schweizer Komponisten Christophe Schiess dominierten den Flyer zum Konzert vom Samstagabend in der Kirche des Kollegiums St. Michael Freiburg – ausgefallene geistliche Werke, die keine Massen mobilisieren. Damit aber hat das Divertimento Vocale etwas gewagt und liess einen wenig bekannten Liszt entdecken.

Die Via Crucis ist ein Alterswerk des gläubigen Katholiken, der 1865 in Rom zum Priester geweiht wurde. Liszt gilt denn auch als einziger Komponist, der eine vokale Fassung des Kreuzweges geschaffen hat. Es ist ein asketisches Werk, das man ohne weiteres im 20. Jahrhundert ansiedeln könnte: expressive, stille Musik, karg in seiner Prägung. Liszt geht darin dramaturgisch clever vor und schafft eine Abfolge, die bis zur letzten der 14 Stationen für Spannung sorgt.

Nebst Solist, Frauenchor und Gesamtchor lässt er in einigen Stationen nur das Harmonium sprechen. Mit dem Berner Musiker Marc Fitze spielte am Samstag ein grossartiger Organist das Harmonium.

Sphärische Töne

Ohne Zäsur oder Pause folgte der Via Crucis gleich das neue Werk von Christophe Schiess. Das war keine Regieidee des Dirigenten, sondern vom Komponisten so gewollt. Schiess hat eine Tonsprache gefunden, welche die Via Crucis wunderbar ergänzt. Sphärische Töne, die in der Stille erblühten und nicht schöner sein könnten. Mit beseelter Ausdrucksintensität gestaltete der Chor die geistige Welt der beiden Werke, dezent und zurückhaltend in der Interpretation. Die kurzen Einsätze in der Via Crucis forderten vom Ensemble höchste Präzision. Dass dies nicht immer gelang, fiel jedoch aufs Ganze gesehen nicht ins Gewicht. Anders der Auftritt des Solisten Francesco Biamonte. Der Bariton mit der schönen sonoren Stimme zeigte sich zu theatralisch und widersprach so dem meditativen Charakter der Werke.

Durchmischte Stimmen

Mit Motetten aus der Renaissance und von Anton Bruckner hat das Ensemble die beiden Werke umrahmt. Auch hier agierte der Berner Michael Kreis als besonnener und einfühlsamer Dirigent, dem man gerne zuschaute. Etwas befremdend wirkte allerdings sein Konzept mit der Durchmischung der Stimmen. Ein Modus, der bei polyfoner Musik nicht üblich ist. Das Hervortreten einzelner Stimmen war die Folge. Die Durchmischung mag ein gutes Probekonzept sein, in der Aufführung aber wohl zu riskant.

Dennoch sang das Ensemble kultiviert, tonschön und berührend in der Gestaltung. So bleibt nur der Wunsch offen, bei geistlicher Musik darauf hinzuweisen, erst am Schluss zu applaudieren. Denn die Werke nahtlos – ohne kurze Pause – folgen zu lassen, überfordert das Publikum.

Mission erfüllt

«Wenn ich einen Zuschauer nur für eine Minute in der Tiefe seines Herzens erwische, dann habe ich schon alles erreicht, was ich möchte», sagte kürzlich der abtretende Zürcher Operndirektor Alexander Pereira. Insofern hat das Divertimento Vocale seine «Mission» bestens erfüllt. Der Abend liess niemanden unberührt. In angeregtem Gespräch vertieft verliessen die Zuhörer die Kirche.

Das Divertimento Vocale spielte am Samstag in Freiburg.Bild zvg

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