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«Mit einem Nein geht nichts»

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William Waeber zum Pilotprojekt im Alters- und Pflegeheim «Résidence des Chênes»

Autor: Mit WILLIAM WAEBER sprach IRMGARD LEHMANN

Da die Menschen immer älter werden, nehmen auch die Demenzkrankheiten zu. Alzheimer ist eine davon. Wie äussert sie sich?

Die Welt dieser Menschen ist eine Welt für sich. Die Menschen können sich schwer an einen äusseren Rahmen halten. Sie stehen zu Unzeiten auf, essen zu Unzeiten und lassen sich schwer einordnen. Sie sprechen kaum, reagieren sehr sensibel, manchmal aggressiv.

Diesem Krankheitsbild kommt die psychogeriatrische Abteilung entgegen – inwiefern?

Ein Nein sollte es keines mehr geben. Die Pflegenden sind geschult, mit andern Methoden die Kranken von unmöglichen Vorhaben abzubringen.

Ein Beispiel?

Da ist ein 80-jähriger Mann, der immer wieder sagt, dass er heute zur Arbeit müsse. Mit einem «Nein, das geht nicht» kommen wir nicht weiter. So sagen wir ihm halt, dass heute Sonntag ist, und das Thema ist ad acta gelegt.In der geschützten Einheit dürfen die 12 Bewohnerinnen und Bewohner ihren eigenen Rhythmus leben, und der ist bei jedem anders. Sie dürfen aufstehen wenn es ihnen behagt, essen wenn es ihnen passt.

Um die familiäre Struktur zu unterstreichen, tragen die Pflegerinnen und Pfleger keine weissen Blusen mehr. Auch das ist ein Teil der Methode Gineste-Marescotti. Gibt es noch andere Aspekte?

Die Pflegenden wissen, wie mit einem Patienten Kontakt aufzunehmen ist. Der Blickkontokt ist primär, erst dann spricht die Pflegerin zu ihm. Die Berührung kommt an dritter Stelle. So verhindern wir das Erschrecken des Patienten und damit auch seine allfällige Aggressivität.Die Demenzkranken leben in grosser Angst und sind sehr verunsichert. Daraus kann aggressives Verhalten resultieren.

Das Pilotprojekt umfasst auch den Einbezug der Familie – inwiefern?

Die Familienmitglieder sind präsent und nehmen am Leben der Patienten teil. Bei zwei Personen haben Familienangehörige etwa die Haarpflege übernommen.Von jedem Patienten wissen wir auch, was ihm in seinem Leben vor der Krankheit lieb und teuer war. Wenn jemand einen Bezug hatte zu Katzen, dann versuchen wir dieser Vorliebe gerecht zu werden.

Zurzeit ist die Abteilung mit 12 Personen belegt. Wo waren diese Menschen vorher?

Zum grössten Teil in Marsens. Wir nehmen hier jedoch nur Menschen auf mit einer schweren Behinderung, solche, die nicht in einem Alters- und Pflegeheim leben können.Leicht Demenzkranke können ohne Weiteres mit andern Heimbewohnern zusammenleben.

Seit Mai sind die Menschen in der psychogeriatrischen Abteilung – Sie ziehen bereits eine positive Bilanz?

Da den Menschen in der separaten Abteilung wenig Schranken gesetzt werden, sind sie ruhiger geworden. Wir konnten bei vielen die Medikamente reduzieren. Doch heilen kann man die Krankheit nicht.Zur Situation hat aber auch das Personal beigetragen. In der Abteilung arbeiten nur Pflegende mit entsprechender Ausbildung. 12 Pflegerinnen und Pfleger kümmern sich um die 12 Patienten.William Waeber ist 41 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei Kindern und von Beruf Jurist. Das Alters- und Pflegeheim «La Résidence des Chênes» an der Route de la Singine 2 in Freiburg leitet er seit drei Jahren.

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