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Mit Leib und Seele in Barcelona

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Mit Leib und Seele in Barcelona

Eva-Maria Ruffieux: «In zehn Minuten liege ich am Strand, was will ich mehr?»

Hals über Kopf hat sich Eva-Maria Ruffieux letztes Jahr in Barcelona verliebt. Nun lebt und arbeitet sie dort. Wie es ist, sich als Ausländerin in einer fremden Stadt durchschlagen zu müssen, erzählt sie während ihres Besuchs in der Schweiz.

Von ILONA STÄMPFLI

Mit 22 Jahren entschied sich Eva-Maria Ruffieux aus Giffers für einen radikalen Tapetenwechsel. Ohne jegliche Spanischkenntnisse, ohne Wohnung und Job flog die junge Frau im letzten Sommer mit Sack und Pack nach Barcelona. Dort lebt sie nun seit einem Jahr und verschwendet keinen Gedanken ans Heimkehren. «Ich bleibe noch so lange dort, bis es mir nicht mehr gefällt», sagt sie während ihres fünftägigen Aufenthaltes in Giffers, wo sie ihre Familie, ihre Freunde und Bekannten besucht. Eva-Maria Ruffieux gibt zu, dass sie ausser ihnen «eigentlich nichts» von ihrer Heimat vermisst.

«In Barcelona hats Platz für alle»

Eva-Maria Ruffieux ist fasziniert von der spanischen Grossstadt am Meer. «Es ist eine sehr vielfältige Stadt. Das Kultur- und Ausgangsangebot ist riesig. Im Sommer gibt es jeden Abend Konzerte und Festivals», erzählt sie begeistert.

Viele junge Leute finden den Weg nach Barcelona, um zu studieren. Platz habe es für alle, meint Eva-Maria. Vom geschniegelten «Krawattenmensch» bis zum ausgeflippten Punk-Rocker seien alle Gesellschaftsgruppen vertreten. Als Ausländerin fühlt sie sich akzeptiert. «Die Leute sind mir gegenüber sehr offen.»

Zu Beginn des Barcelona-Aufenthalts besuchte Eva-Maria Ruffieux einen sechswöchigen Sprachkurs. Zwei Stunden pro Tag büffelte sie die wichtigsten Sätze und etwas Grammatik. «Dann wollte ich mich alleine durchschlagen. Meine Freunde sprechen nur Spanisch. Englisch oder Französisch versteht nur selten jemand. So musste ich mich gezwungenermassen in einer fremden Sprache ausdrücken», erzählt sie.

Dass Barcelona eine zweisprachige Stadt ist, macht das Ganze auch nicht einfacher. Die meisten Einheimischen sprechen untereinander Katalanisch. Die Sprache unterscheidet sich grundlegend vom Spanischen.

Als Eva-Maria Ruffieux in Barcelona ankam, wurde sie sogleich mit dem ersten Problem konfrontiert: der Suche nach einer passenden Wohnung. In der Stadt, die mehr als 1,5 Millionen Einwohner zählt, herrscht permanente Wohnungsknappheit.

Freunde vermittelten ihr ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Die ersten zwei Monate lebte sie mit einem Iren, zwei Chileninnen und einem Basken zusammen. «Harmonisch ging es da nicht unbedingt zu und her. Es war extrem eng», lacht sie.

WG in der Stadt

Rund 15 Wohnungen hat sie sich danach angeschaut. «Die Zimmer sind oft in sehr schlechtem Zustand und die Preise im Stadtzentrum sind horrend.» Jetzt, nach zwei Wohnungswechseln, hat sie den geeigneten Platz gefunden. Mit einer Argentinierin teilt sie sich eine kleine Wohnung mitten in der Stadt.

Gekocht, geheizt und warm geduscht wird mit Gas, und das Badezimmer ist so klein, dass sich nur eine Person darin aufhalten kann. «In Barcelona zu leben ist teuer. Junge Leute können sich in der Schweiz schnell ein Auto, eine eigene Wohnung und Ferien leisten. In Spanien ist sowas unvorstellbar», erklärt die heute 23-Jährige.

«Schwarzarbeit ist normal»

Als ausgebildete Planerin für Marketing und Kommunikation musste sich Eva-Maria Ruffieux vorerst mit verschiedenen «Studentenjobs» den Lebensunterhalt verdienen: «Servierdüse» in einem Restaurant, Barmaid, Kleiderverkäuferin und Assistentin in einem Tätowierstudio.

Das Bewerbungsverfahren ist einfach: Man schreibt einen A4-formatigen Lebenslauf und verteilt diesen in verschiedenen Geschäften und Lokalen. Brauchen diese kurzfristig eine neue Angestellte, wählen sie aus dem Stapel von Lebensläufen den passenden aus. «Schwarzarbeit ist gang und gäbe. Dafür sind diese Jobs sehr schlecht bezahlt.» Seit kurzem arbeitet sie für ein Musiklabel, das von zwei Schweizern gegründet wurde. Die Spanier nennen die drei «Petits suisses».

Von Sozialversicherung
und Sozialabgabe

Eine Arbeitsbewilligung zu bekommen ist für Schweizer nicht schwieriger als für EU-Mitglieder. Die bilateralen Verträgen zwischen der Schweiz und Spanien erleichtern vieles. Trotzdem: Die ganzen Formalitäten waren für Eva-Maria Ruffieux kein leichtes Unterfangen. Freunde erklärten ihr, wie die Sozialversicherung und die Steuerabgabe funktioniert und bei welcher Behörde welche Unterlagen abgegeben werden müssen.

Eine Arbeitsbewilligung gibt es in Barcelona paradoxerweise nur, wenn man schon einen Job hat. «Das alles muss man vorher wissen. Es gibt zwar Beratungsstellen für junge Leute und Ausländer, aber ich war trotzdem froh, dass ich Freunde hatte, die mir alles erklärten.»

Eva-Maria Ruffieux bereut den Schritt, in ein fremdes Land zu ziehen und dort ganz von vorne anzufangen, nicht. Obwohl sie in Barcelona eine Ausländerin ist, fühlt sie sich wohl und akzeptiert. Den tieferen Lebensstandard nimmt sie gelassen hin: «In zehn Minuten liege ich am Strand, was will ich mehr? Die Sonne, die Wärme und das Meer entschädigen mich für alles.»

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