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Mit Transparenten gegen Stellenabbau

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Still stehen die Maschinen der Wäscherei des Freiburger Kantonsspital (HFR) an diesem Montagmorgen. Ein rundes Dutzend Angestellte trägt weisse Baseballmützen mit der Aufschrift «grève» (Streik) und hält Transparente in die Luft, auf denen steht: «Des pressions = dépression» («Druck = Depression»), «Aujourd’hui l’ECAB, demain le HFR?» («Heute die Gebäudeversicherung, morgen das Spital Freiburg?») oder «Touche pas à ma lingerie» («Geh mir nicht an die Wäsche»). Rote VPOD-Gewerkschaftsfahnen wehen, und es wird – frei nach ABBA – gesungen: «Money, money, money, pour la buanderie» («Geld, Geld, Geld für die Wäscherei»).

Durch diese optisch deutlich sichtbare Präsenz direkt beim Haupteingang wird auch dem unwissendsten Passanten klar: Am Montagmorgen, um 6 Uhr, traten rund dreissig Wäscherei-Angestellte des Freiburger Kantonsspitals in einen unbefristeten Streik. Sie fürchten eine Privatisierung ihrer Abteilung und schlechtere Arbeitsbedingungen.

Löhne würden sinken

«Nach der Privatisierung der Kinderkrippe beabsichtigt der Verwaltungsrat des Kantonsspitals nun, das gleiche mit der Wäscherei zu tun», sagt VPOD-Regionalsekretär Gaétan Zurkinden, der die Aktionen koordiniert. «Eine Privatisierung der Wäscherei würde die öffentliche Hand aber nicht einen Rappen günstiger kommen», sagt er. Dafür würden die Löhne der Angestellten in einem privatisierten Umfeld um 1000 bis 1500 Franken auf 3300 bis 3500 Franken Brutto-Monatslohn sinken – wenn die derzeitigen Angestellten denn überhaupt von einem privaten Anbieter übernommen würden.

«Es ist nicht unsere Schuld, dass dieser Streik nun stattfindet – sondern die Schuld der Spitalleitung», so Zurkinden weiter. Die Betroffenen seien mit sehr moderaten Forderungen aufgetreten. Sie wollten, dass eine Studie darüber durchgeführt werde, ob sich eine Privatisierung lohnen würde. Und sie verlangten eine schriftliche Zusicherung, dass alle derzeitigen Angestellten einen adäquaten Arbeitsplatz behalten könnten. Da der Arbeitgeber auf beide Forderungen nicht eingetreten sei, habe man nun zur Kampfmassnahme Streik gegriffen. Diese werde fortgeführt, bis die Spitalleitung einlenke. Heute Abend um 17.30 Uhr findet vor den Räumlichkeiten der Spitaldirektion eine Demonstration statt.

Spital bleibt gesprächsbereit

«Wir verstehen nicht, wieso dieser Streik durchgeführt wird», sagt die HFR-Kommunikationsbeauftragte Jeannette Portmann. Morgen Mittwoch finde nämlich ein schon lange anberaumtes Treffen zwischen der Spitalleitung und den Gewerkschaften statt, bei dem es um das Thema Wäscherei gehe. «Wir stehen also noch mitten in der Phase der Vernehmlassung», so Portmann.

Die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit frischer Wäsche habe das Spital jedenfalls anderweitig sichergestellt. Zu den Forderungen der Streikenden wolle sich die Spitalleitung nicht äussern. Deshalb stehe auch niemand für Interviews zur Verfügung. so Portmann.

Reaktionen aus der Politik

«Die Betroffenen werden instrumentalisiert»

Anne-Claude Demierre (SP), Direktorin für Gesundheit und Soziales, zeigt wenig Verständnis für diesen Streik, der die Diskussion nun verkompliziere. Der Kanton habe ja allen in der Wäscherei Angestellten einen Job in einem anderen Bereich des Spitals angeboten. Letztlich liege die Entscheidung darüber, wie es nun weitergehe, aber nicht bei ihr, sondern beim Verwaltungsrat des Spitals. Ins gleiche Horn stösst Emanuel Waeber, Präsident der SVP-Grossratsfraktion. «Es scheint hier vor allem um Selbstdarstellung der Gewerkschaften zu gehen», sagt er. «Die betroffenen Spital-Mitarbeiter werden dabei regelrecht instrumentalisiert.» Und auch Hubert Dafflon, Präsident der CVP-Grossratsfraktion, hält einen Streik nicht für den richtigen Weg, um Probleme in der Arbeitswelt zu lösen.

Etwas anders sieht dies der SP-Kantonalpräsident, Grossrat Benoît Piller. Er hält es für inakzeptabel, die Wäscherei auszulagern, ohne sich über die finanziellen Konsequenzen dieses Schrittes im Klaren zu sein. Denn für viele langjährige Wäschereimitarbeiter wäre es wohl schwierig, überhaupt eine neue Arbeit zu finden. «Wir befinden uns mitten in einer Phase der Demontage des Service public», so Piller. «Daher hat dieser Streik auch Signalwirkung für andere Betriebe der öffentlichen Hand.» Das Problem sei, dass die politische Kontrolle des Freiburger Spitals HFR mit den heutigen Strukturen kleiner geworden sei.

jcg

 

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