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Moleküle, die die Welt verändern

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Dem Vitamin C hat die Schweizer Post zum «Internationalen Jahr der Chemie 2011» eine Gedenkmarke gewidmet.Bild zvg

Serie

Chemie im alltäglichen Leben

Die UNO hat das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr der Chemie erklärt. Unter dem Motto «Chemie – unser Leben, unsere Zukunft» stellen Mitarbeiter des Instituts für Chemie der Universität Freiburg in einer Serie einige Bereiche vor, in denen die Chemie unser tägliches Leben beeinflusst. im

Weitere Infos: www.chemistry2011.ch

Moleküle, die die Welt verändern

Autor: Bernd Giese

«Es faulte fort mit scheusslichem Gestank, und rings umher verpestete es die Luft, wir hatten keinen weisen Arzt, der Kranke fand nicht einen kundigen Wundarzt mehr.» So beschrieb Luis de Camoes in dem portugiesischen Nationalepos «Os Lusiadas» die Skorbut-Epidemie während der Expedition von Vasco da Gama.

Zähne fielen aus

Mehr als 100 der 160 Seeleute starben 1498 in dieser Expedition auf dem Seeweg von Portugal nach Indien an Skorbut. Jacques Cartier, der 42 Jahre später bei der Erforschung des St.-Lorenz-Stromes mit seinen Schiffen im kanadischen Eis überwinterte, beschrieb eine ähnliche Situation in seinen Logbucheintragungen so: «Eine Krankheit begann sich auf die härteste Art auszubreiten. Einige verloren alle Kraft und konnten nicht mehr auf den Füssen stehen. Dann schwollen ihre Beine. Ihre Muskeln schrumpften ein und wurden schwarz wie Kohl. Ihr Zahnfleisch wurde faul, so dass die Zähne beinahe alle ausfielen. Von den 100 Personen waren keine 10 mehr gesund.»

Mangel an Vitamin C

Erst 1752 konnte der schottische Arzt James Lind diese Krankheit mit Limonensaft heilen. Heute wissen wir, dass Skorbut durch den Mangel eines Vitamins hervorgerufen wird. Vitamine sind organische Verbindungen, die der Organismus nicht als Energieträger, sondern für andere lebenswichtige Funktionen benötigt. Vitamine sind essenziell und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Vitamine stärken das Immunsystem und sind unverzichtbar beim Aufbau von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen.

Auf einer Sondermarke

Jedes einzelne Vitamin erfüllt bestimmte Aufgaben. Das Vitamin, das Skorbut verhindert, wurde 1921 von dem Biochemiker Sylvester Zilva aus Zitronensaft isoliert und als Vitamin C bezeichnet. Der chemische Name ist Ascorbinsäure und weist auf die Eigenschaft hin, sauer zu sein (Säure) und gegen Skorbut zu wirken. Diesem Vitamin C hat die Schweizer Post zum «Internationalen Jahr der Chemie 2011» eine Gedenkmarke gewidmet.

Vitamin C steht somit symbolisch für die Chemie als Wissenschaft und für ihre Bedeutung in unserem Leben. Für ihre Forschungen am Vitamin C haben 1937 der britische Chemiker Haworth den Nobelpreis für Chemie und der ungarische Mediziner Szent-Györgyi den Nobelpreis für Medizin erhalten.

Heute synthetisch produziert

Die heute noch benutzte Synthese von Vitamin C wurde von dem Schweizer Nobelpreisträger Tadeus Reichstein 1933 entwickelt und von Hofmann-La Roche technisch umgesetzt. 1940 produzierte Roche bereits mehrere Tonnen Vitamin C monatlich, und heute werden etwa 100000 Tonnen jährlich weltweit hergestellt. Reichstein war mehrere Jahrzehnte Professor an der Universität Basel und starb in seinem hundertsten Lebensjahr 1996.

Gegen Erkältungen

Der amerikanische Chemiker und doppelte Nobelpreisträger Linus Pauling propagierte in seinem Buch «How to Live Longer and Feel Better» die tägliche Einnahme von mehreren Gramm Vitamin C, insbesondere, um Erkältungskrankheiten zu bekämpfen. Auch wird Vitamin C eine leistungssteigernde Eigenschaft zugeschrieben, und es ist als «Antioxidanz» in der Lage, «freie Radikale» abzufangen, die am Entstehen vieler Krankheiten und am Alterungsprozess beteiligt sind. Pauling wurde 93 Jahre alt.

In Früchten und Gemüse

Ist Vitamin C also ein Wundermittel und sollte zusätzlich zur Nahrung eingenommen werden? Vitamin C kommt in grossen Mengen in Früchten (z.B. Hagebutte, Sanddorn, Zitrone und Orange) und Gemüse (z.B. Kohl, Paprika, Spinat und Broccoli) vor, und Ernährungswissenschaftler betonen immer wieder, dass wir bei halbwegs gesunder Ernährung ausreichende Mengen an Vitamin C täglich mit der Nahrung zu uns nehmen.

Der Tagesbedarf eines Erwachsenen beträgt, je nach empfehlender Institution, 50 bis 300 Milligramm, und für kurze Zeit genommene Mengen von bis zu 5000 Milligramm täglich gelten als unbedenklich. Überschüssiges Vitamin C wird vom Körper wieder ausgeschieden.

Dabei gilt es zu beachten, dass der Gehalt von Vitamin C bei Kochen, Trocknen, Einweichen oder bei der Lagerhaltung von Obst und Gemüse abnimmt. Allerdings ist in Kohlgemüse Vitamin C in Form von Ascorbinogen gebunden und wird erst beim Kochen freigesetzt. Wegen seiner antioxidativen Eigenschaften dient Vitamin C zur Stabilisierung der Produkte und wird in vielen Lebensmitteln als Konservierungsmittel unter der Nummer E300 zugesetzt – ein ganz natürliches Molekül.

Bernd Gieseist Gastprofessor und ehrenamtlicher Lehrbeauftragter im Departement Chemie der Universität Freiburg.

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