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Murten Classics: Der Text erschlug Musik und Publikum

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Zwei Vertonungen von Shakespeares «Sommernachtstraum» standen am Freitag im Zentrum der Murten Classics. Der Abend überzeugte musikalisch weit mehr als konzeptionell.

Künden die Murten Classics eine halbszenische Aufführung an, weckt dies hohe Erwartungen. Vor einem Jahr glänzte Schauspielerin Birgit Steinegger in der Operette «Fledermaus». Doch Felix Mendelssohns «Sommernachtstraum» konnte am Freitag nicht an diesen Erfolg anknüpfen. Das hatte eher konzeptionelle als musikalische Gründe.

Zähflüssiger Text

Im Original dauert Mendelssohns «Sommernachtstraum» rund 45 Minuten. Die Murtner Version dauerte gegen eineinhalb Stunden. Weil der «Sommernachtstraum» erst nach der Pause angesetzt war, machte sich mit fortschreitender Zeit Müdigkeit breit. Das wurde durch den zähflüssigen Text begünstigt: Sprecher Stefan Kurt erhielt viel Raum. Er sprach schnell, war durch die Lautsprecher der deutschen Kirche aber eher schlecht zu verstehen. Passend zur literarischen Vorlage war sein Text humoristisch gehalten. Nun ist Humor immer Geschmackssache. Das zeigte die Reaktion des Publikums: Man hörte immer wieder Schmunzeln oder gar Gelächter, sah aber ebenfalls konsternierte Blicke. Auch der Schlussapplaus fiel eher verhalten aus.

Dabei hatte die Inszenierung durchaus Stärken. So untermalte das Orchester den Text von Kurt musikalisch. Sowieso überzeugte die musikalische Umsetzung. Die Jenaer Philharmonie unter Simon Gaudenz war gut aufgelegt: Vom fliessenden, zarten Elfenreigen bis zum klanggewaltigen Rüpeltanz nutzte sie ihren Spielraum aus. Die Frauen des Schweizer Jugendchores sorgten mit ihren jungen Stimmen für einen reizvollen Kontrast zur Sopranistin Jardena Flückiger und Mezzosopranistin Grace Durham.

Schöne Kadenzen

Unmittelbar vor der Pause spielten Orchester und Oboistin Maria Sournatcheva das Oboenkonzert in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Sournatchevas Stärke war ihre Wandlungsfähigkeit: Die schnellen Läufe in den Ecksätzen klangen wie quirlige Mäuse. Das intensiv gespielte Adagio zeigte die Oboe von ihrer schönsten Seite. Besonders attraktiv waren Sournatchevas Kadenzen: Mit diesen solistischen Einlagen können Solisten kurz vor dem Ende des Satzes brillieren. Mit drei ganz unterschiedlichen Kadenzen zeigte Sournatcheva, was Mozarts Musik ausmacht.

Lebhafter Purcell

Ein Höhepunkt war aber das erste Werk des Abends: «The Fairy Queen» von Henry Purcell erzählt den «Sommernachtstraum» im Stil des englischen Hochbarocks. Nun zählt Purcell nicht gerade zum Kernrepertoire einer Philharmonie. Gespannt wartete man deshalb auf die Interpretation der Jenaer Philharmonie. Das Resultat übertraf die Erwartungen: Das Orchester spielte ausserordentlich dynamisch und agil. Die Musik wirkte ausgesprochen tänzerisch, was durch den geschickten Einsatz des Schlagwerks verstärkt wurde. Der Klang überzeugte mit seiner Mischung und der sorgfältig dosierten Kraft. Die gespielten Auszüge waren rein instrumental besetzt, doch das Orchester spielte so lebhaft, dass die szenische Vorlage des Werkes hörbar wurde.

Mit dieser energiereichen Interpretation muss die Jenaer Philharmonie auch den Vergleich mit renommierten Barockensembles nicht scheuen.

Kommentare (2)

  • 04.09.2022-Dora Egloff

    Ich gehe einig mit der Schreiberin, Madeleine, ist es möglich dass der Sommernachtstraum in der Kirche nicht so gut rüber gekommen ist? Im Sclosshof war es grossartig und das Gesprochene von Stefan Kurt deutlich, humorvoll und absolut nicht zähflüssig, ein einziger Genuss!

  • 04.09.2022-Madeleine

    Die Kritik irritiert mich. Die ganze Vorstellung war sensationell, wir waren alle bis zum letzten Ton + Sprecher begeistert. Das zeigte auch der entspechende Applaus. Ich persönlich bin Seniorin und höre nicht mehr so gut. Aber – hier habe ich jedes Wort verstanden von Stefan Kurt. Wir sind vom Ganzen nur begeistert. Gäbe es eine 2. Vorstellung würden wir nochmals gehen.

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