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Murten will Basisstufe ausbauen

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In einer Basisstufenklasse besuchen jeweils rund 24 Kinder zwischen vier und acht Jahren gemeinsam eine Klasse. Das Modell vereint die Stufen 1H bis 4H. Dies entspricht dem Kindergarten sowie den ersten zwei Jahren Primarschule. Das Lehren und Lernen geschieht dabei mehrheitlich altersdurchmischt. «Die Kinder können voneinander lernen; altersdurchmischter Unterricht ist sehr kindergerecht», sagt Regula Hurni, Leiterin der deutschsprachigen Abteilung des Kindergartens und der Primarschule Murten. Seit dem Schuljahr 2006/07 führt der Schulkreis Murten und Umgebung eine deutschsprachige Projektklasse als Basisstufe. Seit dem Schuljahr 2017/18 führt dieser Schulkreis am Standort Galmiz eine zweite Basisstufe. Die Erfahrungen mit dem Schulmodell sind laut Regula Hurni und dem Murtner Gemeinderat und Präsidenten des Schulvorstandes Alexander Schroeter durchwegs positiv. In diesen Tagen starten der Schulvorstand und die Schulleitung eine Eltern­umfrage zur Basisstufe. Bisherige Erfahrungen zeigten, dass sich die Basisstufenklasse in Murten grosser Beliebtheit erfreut: Laut der Schulleitung gehen jährlich rund fünf Mal mehr Anmeldungen ein als Kinder aufgenommen werden können. Der Schulkreis Murten verfolgt deshalb das Ziel, die Basisstufe auf deutschsprachiger Seite auszubauen und sie in der französischsprachige Abteilung einzuführen. Als Grundlage dafür soll die El­tern­um­frage dienen.

«Eine andere Dynamik»

Ein Besuch in der Murtner Klasse: Es ist 11 Uhr und die Kinder der Basisstufe arbeiten an verschiedenen Posten zum Thema Paul Klee. Zwei Mädchen mixen anhand einer Farb­palette verschieden farbige Flüssigkeiten. «Wir sind Erfinderinnen», sagt das eine Mädchen stolz. Sie haben sichtlich Freude an ihrer Aufgabe, Farben zu mischen und tun dies mit voller Konzentration. Drei Knaben und ein Mädchen spielen gemeinsam eine Partie Memory mit Bildern des Künstlers Paul Klee. Eine nicht einfache Sache: Die Motive sind sich sehr ähnlich. Ein Mädchen will lieber alleine arbeiten und gestaltet mit Stempeln ein farbenfrohes Bild.

«Dadurch, dass vier Jahrgänge in einer Klasse vereint sind, funktionieren wir ein bisschen wie in einer Grossfamilie – es gibt bei diesem Modell eine andere Dynamik in der Klasse», erklärt die Lehrerin Bernadette Aebischer. Sie ist seit Beginn 2006 bei dem Projekt dabei: «Das Unterrichten der Basisstufe macht mir nach wie vor grossen Spass.» Denn die Form entspreche den Kindern: «Das Lernen in al­tersdurchmischten Gruppen fördert die Sozialkompetenz – es ist ein Geben und Nehmen.» Dass Menschen unterschiedlichen Alters zusammen arbeiten, «ist ja auch ausserhalb der Schule Realität». Und es fördere die individuelle Entwicklung, nicht zuletzt auch, «weil die Kinder in der Basisstufe vermehrt die Möglichkeit erhalten, selber zu entscheiden, woran sie arbeiten wollen».

Bernadette Aebischer unterrichtet die Klasse gemeinsam mit Thomas Ackermann. «Dass wir meist zu zweit sind, ist ein Gewinn sowohl für die Kinder wie auch für uns als Lehrpersonen.» Allein habe man weniger Chancen, der ganzen Klasse gerecht zu werden, erklärt Thomas Ackermann. Gerade nach der Pause sei es oft wichtig, Unstimmigkeiten aufzufangen und zu klären. Zudem könne man sich untereinander absprechen und sich gegenseitig Rückmeldungen geben. «Es ist sehr bereichernd, im Team zu arbeiten», sagt Bernadette Aebischer. «Wir stehen gleichzeitig vor der Klasse und können Stärken und Schwächen gegenseitig ausgleichen.» Dass sie als Frau und Mann ein Team bilden, sei ein Glücksfall und leider eher die Ausnahme, da Männer in dem Beruf untervertreten sind.

Ein nahtloser Übergang

In der Basisstufe begleiten die Lehrpersonen die Kinder während vier Jahren: «Wir können sie so besser kennenlernen», freut sich Thomas Ackermann. Auch falle der Übergang vom Kindergarten in die Primarschule weg: «Es gibt fliessendere Übergänge für die Kinder.» Auch der Übergang vom spielerischen zum systematischen Lernen erfolge nahtlos, sagt Aebischer.

Zudem ist Integration laut Regula Hurni in der Basisstufe in den meisten Fällen besser realisierbar, da mehrheitlich im Teamteaching unterrichtet wird und die Lernangebote den verschiedenen Bedürfnissen angepasst werden können.

Rund sechs Kinder verlassen die Basisstufe jedes Jahr, «ein Kern von rund 18 Kindern bleibt jeweils», sagt Aebischer. Das bedeute Kontinuität und gleichzeitig eine neue Dynamik: «Die Kinder schlüpfen jedes Jahr in eine neue Rolle.» Es sei unterschiedlich, wie viel Verantwortung die älteren Kinder für die jüngeren übernehmen. «Die einen sind reifer, die anderen weniger.» Tendenziell seien es schon eher die Mädchen, die sich um die jüngeren Jahrgänge kümmerten. Doch Knaben tun dies oft auch auf eine andere Weise: «Sie motivieren zum Beispiel, beim Fussballspiel mitzumachen», sagt Thomas Ackermann.

Für die Basisstufe gelten Blockzeiten. «Das macht es für Eltern einfacher, Familie und Beruf zu vereinbaren», sagt Alexander Schroeter. Kinder der 1H gehen an vier Morgen von 8 bis 12 zur Schule. Ab 2 H sind es fünf Morgen. Die Kinder der 2H gehen zusätzlich einen Nachmittag zur Schule, jene der 3H zwei und für 4H-Schülerinnen und -Schüler sind es drei Nachmittage Unterricht pro Woche. Am Morgen von 8 bis 10 Uhr stehen laut Bernadette Aebischer meist die Fächer Sprache und Mathematik auf dem Programm. Den Jüngeren stehe es frei, bei den Älteren mitzumachen oder im Raum nebenan zu spielen.

«Für die jüngeren Kinder dienen die älteren als Vorbilder», sagt Regula Hurni. An den Nachmittagen, an denen weniger Kinder den Unterricht besuchen, «können wir besser auf die einzelnen Kinder eingehen und sie individuell betreuen», freut sich Bernadette Aebischer.

Auch wenn die Form der Basisstufe anders ist, die Lernziele sind die gleichen. Für das Teamteaching sind 150 Stellenprozente notwendig, wie Schulleiterin Regula Hurni erklärt. Beim konventionellen Unterricht sind es 100 Prozent, «wobei dort noch Stellenprozente für das Technische Gestalten, Deutsch als Zweitsprache und heilpädagogischen Unterricht hinzukommen». In der Basisstufe sind diese Stunden im Pensum integriert. Unter dem Strich betrage der Unterschied wohl etwa 25 Stellenprozente, sagt Hurni. «Es ist gut investiertes Geld», ist die Schulleiterin überzeugt. Schlussendlich sei es die Entscheidung der Gemeinden, ob es mehr Basisstufenklassen geben soll. «Wenn es mit den Räumlichkeiten und der Finanzierung stimmt, wir also alle Kriterien des kantonalen Ausführungsreglements zum Schulgesetz erfüllen, spricht nichts dagegen, dass der Kanton einen Ausbau der Basisstufe bewilligt.»

«Wenn wir alle Kriterien des kantonalen Ausführungsreglements zum Schulgesetz erfüllen, spricht nichts dagegen, dass der Kanton einen Ausbau der Basisstufe bewilligt.»

Regula Hurni

Leiterin der deutschsprachigen Abteilung Kindergarten und Primarschule Murten

Schulmodell

Drei Basisstufenklassen in Deutschfreiburg

Der Schulkreis der Region Murten ist ein zweisprachiger Schulkreis, in dem die Schülerinnen und Schüler aus den Gemeinden Murten, Muntelier, Merlach, Greng, Courgevaux, Galmiz, Gempenach und Cressier unterrichtet werden. Im Schulkreis Murten werden zwei Basisstufen geführt, eine in Murten und eine in Galmiz. Zudem gibt es im Sensebezirk in Brünisried seit dem letzten Sommer eine Basisstufe. Brünisried gehört zum Schulkreis der Primarschule Plaffeien-Brünisried-Plasselb. Die Schulleiterin Arlette Stalder sieht die Basisstufenklasse als ideale Lösung für Brünisried: «Weil es nicht so viele Kinder hat in dem Dorf, können wir den Schulstandort mit der Basisstufe erhalten.» Die Anzahl Schülerinnen und Schüler sei der Auslöser gewesen. Gleichzeitig zeigt sich Arlette Stalder überzeugt von dem Modell: «Das Teamteaching ist für die Lehrpersonen ein grosser Gewinn.» Für die Kinder können Aufgaben und Anforderungen besser ihrem Entwicklungsstand angepasst werden.» Für die nahe Zukunft seien keine weiteren Basisstufenklassen geplant: «Im Rahmen der Klasseneinteilungen haben wir diskutiert, ob wir das Modell auch in Plaffeien oder Plasselb einführen wollen. Aber die Schülerzahlen gehen im Moment nicht auf.» Zudem sei es schlussendlich eine Entscheidung der Gemeinden.

Das Schulgesetz des Kantons schliesst Basisstufen nicht aus, erwähnt diese Schulform aber nicht explizit. Das kantonale Ausführungsreglement gewährt die Eröffnung von Basisstufen unter Bedingungen. In dem Reglement steht, dass die Gemeinden eines Schulkreises «die Mehrkosten des Beschäftigungsgrades für eine solche Klasse im Vergleich zu den mittleren kantonalen Kosten einer regulären Klasse tragen». Wie die Murtner Schulleiterin Regula Hurni erklärt, geht es dabei um rund 25 Stellenprozente (siehe Haupttext).

Auf die Frage, wie der Kanton einem Ausbau der Basisstufe gegenübersteht, sagte Marianne Meyer von der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport (EKSD): «Die Basisstufe ist ein mögliches Modell.» Verschiedene Bedingungen müssten erfüllt sein, die Gemeinde zusichern, die Mehrkosten zu tragen, und die Bewilligung der EKSD vorliegen.

emu

 

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