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Musik, die glitzert

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«15 Minuten bis zum Auftritt». Der Manager von Sandra klopft an die Tür ihrer Garderobe im Forum Freiburg und gibt ihr das Zeichen, dass sie in ihr schwarz-weisses Glitzerkleid mit Kettchen über den Armen und schwarzem kurzen Rock schlüpfen soll. Eben noch hat sie durch den Gang aus der grossen Halle des Forums die Kuschelballade «Reality» von Richard Sanderson gehört. «Ich habe mich vor den Spiegel in meiner Garderobe gestellt und mitgesungen», sagt Sandra. «Ich konnte es gar nicht glauben, dass dieses Stück auch aus den 80ern ist.»

Ja, man kennt sich unter den Disco- und Popstars von damals. Von den Interpreten aus dem Forum war Sandra beispielsweise mit Fancy unterwegs und trat in Russland vor 40 000 Fans auf. Am Samstag in Granges-Paccot immerhin vor 5600.

Hits aus Cattolica und Lloret de Mar

Aus ganz Europa sind sie gekommen zur fünfstündigen Show «­Disco Fever 80s». Sanderson aus Schottland, Opus aus Österreich, Spagna aus Italien, Fancy aus Deutschland, und Sandra ist, was kaum jemand weiss, Französin. Zum Beweis streckt sie den weinroten Pass entgegen: «Mein Vater ist Franzose. Als es noch möglich war, Doppelbürgerin zu sein, war ich mit der Band Arabesque in Japan unterwegs; ich hatte keine Zeit, mich um Papierkram zu kümmern.»

Was hat denn die 80er-Popstars aus diesen europäischen Ländern damals verbunden? Sandra: «Ganz Europa hat damals in Italien und Spanien Ferien gemacht. Und alle haben in den Discos zur gleichen Musik getanzt.» Heute wohnt Sandra auf Ibiza. Da werde ihre Musik nicht mehr gespielt, und sie geniesse ihre Ruhe.

«Damals ging es nur ums Image», ergänzt Samantha Fox. Die europäischen Stars eroberten mit ihren Clips den damals frischen US-Sender MTV. «Wichtig waren die Musik, die Kleider und das Make-up», so Fox. Ihr Idol war die Amerikanerin Kim Wilde: «Ich kopierte ihre Frisur und bewunderte ihre Augen. Noch heute, wenn ich sie treffe, mache ich Selfies mit ihr.»

Dass Image über allem steht, haben die Fans im Forum begriffen. Glitzertops, schrille Perücken, blinkende Lichter auf dem Kopf und an den Schuhen lenkten von lichtem Kopfhaar und Augenfältchen ab.

In Grossbritannien verbreitete BBC mit «Top of the Pops» die Musik der 80er-Jahre, in Frankreich startete 1984 «Top 50» auf Canal+ mit dem Moderator Marc Toesca. Und dieser Marc Toesca führte zusammen mit DJ Othello im Forum Freiburg als Moderator durch eine Nacht ununterbrochener 80er-Musik. Jean-Jacques Goldman, Madonna, Michael Jackson als Clip auf den Bildschirmen, Opus’ «Live is Life» und Kaomas «Lambada» auf der Bühne, Spagna und Sandra ohne Instrumente, dafür mit wirbligen Tänzerinnen und Tänzern.

Vinyl mit Wertsteigerung

DJ Othello machte gleich zu Beginn klar, was am Ursprung der Musik jener Zeit stand: eine Single, Vinyl, «45 tours». Diese verkauften sich millionenfach und machten Songs zu Hits. Für ein ganzes Album reichte es manchen Interpreten nicht.

Dabei wird eine echte Langspielplatte bei den Kindern der 80er noch heute fast ehrfürchtig in die Hand genommen. Und die Sammlerstücke mögen heute gar noch an Wert gewinnen. So warteten am Samstag Fans mit ihren Alben beim Künstler­eingang und liessen die Covers mit Unterschriften von Sandra und Samantha Fox veredeln. Mit einem Silberstift natürlich.

Hits

Eintagesfliegen auf dem Plattenteller

«One-Hit-Wonder» nennt man Interpreten, die nur ein Musik­werk in der Hitparade platzieren konnten. Streng genommen muss man als «One-Hit-Wonder» eine hohe Platzierung in den Charts erreicht haben und danach weder eine Single noch ein Album nachgeschoben haben. Die meisten Künstler, die am Samstag im Forum auftraten, wurden durch einen Song bekannt und produzierten weiter, aber danach hörte man kaum mehr etwas von ihnen. Es sind«Eintagesfliegen». Die Ausnahmen: Alphaville und Sandra sind zumindest «Two-Hit-Wonders».

Richard Sanderson, «Reality»: Das Lied erschien 1980 als Titelsong der französischen Teenager-Komödie «La Boum» mit Sophie Marceau. Komponiert wurde es vom bekannten Filmmusikkomponisten Vladimir Cosma. «Reality» erreichte in 15 Ländern Europas und Asiens Rang 1 der Hitparade, unter anderem auch in der Schweiz. Weltweit wurde die Single rund 8 Millionen Mal verkauft.

Kaoma, «Lambada»: 6 Millionen Mal wurde die Single «Lambada» aus dem Jahr 1989 verkauft. In elf Ländern erreichte das Lied Rang 1. Lambada ist ein Sammelbegriff für diverse brasilianische Tänze. Bars und Tanzlokale weltweit tragen diesen Namen. Der Song «Lambada» wurde durch die französische Gruppe Kaoma bekannt und löste eine weltweite Tanzwelle aus. Und einen Plagiatsstreit: Das Original stammt aus Bolivien.

Samantha Fox, «Touch Me»: Mit dem Songtitel und der darauffolgenden Zeile «I Want Your Body» ist alles zum Inhalt des Stücks gesagt. Die sexuellen Anspielungen des britischen Pin-up-Girls Samantha Fox übertragen sich auch auf das Musikvideo von 1986: Die Sängerin geht auf Körperkontakt mit einem Fan und dem Gitarristen. Der Song war ein Erfolg: Es wurde zur Nummer 1 in Australien, Kanada, Schweden und der Schweiz.

Sandra, «Maria Magdalena» und «In the Heat of the Night»: Die Saarbrückerin Sandra landete ihre zwei Hits beide 1985. «Maria Magdalena» ihres späteren Lebenspartners Michael Cretu erschien im Frühling und wurde in den deutschsprachigen und 18 weiteren Ländern eine Nummer 1 in den Charts; Hubert Kah sang Background. Das gleiche Team und Konzept schob im Herbst «In the Heat of the Night» nach. Das Musikvideo wurde in einer Sauna gedreht.

Opus, «Live is Life»: Beim Lied der österreichischen Band Opus handelt es sich um eine Live-Aufnahme. Es wurde am Strand von Ibiza ohne Instrumente geschrieben. Auch «Live is Life» wurde in der Schweiz und anderen Ländern eine Nummer 1. Es wurde auch als Hymne für Sportteams und bei der Fussball-Weltmeisterschaft 1994 verwendet.

Spagna, «Call Me»: Die italienische Sängerin Spagna verdankt der zweiten Single ihres Debütalbums einen gewissen Ruhm. Auch das Video aus einem Nachtclub in Nottingham machte «Call Me» bekannt. Das Stück wurde von Puerto Rico bis Neuseeland gecovert.

Alphaville, «Forever Young» und «Big in Japan»: Die beiden Hits der deutschen Band Alphaville entstanden innerhalb von zwei Wochen. «Big in Japan» war die Debütsingle. «Forever Young» zählt zu den am meisten gecoverten Songs der Popgeschichte, darunter gar vom abenteuerlichen Duo Bushido featuring Karel Gott.

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«Ich wollte nie eine Diva sein»

 

Samantha Fox (50) gilt als eine der am meisten fotografierten Frauen Grossbritanniens der 80er-Jahre. Mit 16 erschien sie erstmals als Nackedei auf Seite 3 der Boulevard-Zeitung «The Sun»; sie hatte mit der Zeitung einen Vertrag über vier Jahre. 1986 begann Fox zu singen, später spielte sie auch in Filmen mit. Sie präsentierte TV-Shows und nahm am britischen Dschungelcamp und Promi-Big-Brother teil.

 

Für all jene Personen, die seit den 1980er-Jahren nichts mehr von Ihnen gehört haben: Wer ist Samantha Fox heute?

Eine sehr beschäftigte Frau, die rund um die Welt reist, viele ausverkaufte Auftritte hat, nun eine Box mit meinen Songs und Videos herausgibt, darunter viel Unveröffentlichtes. Und ich arbeite nach 30 Jahren Karriere an meiner Autobiografie. Sie soll in 125 Sprachen und auch in Blindenschrift herauskommen.

 

Pin-up-Model, Sängerin, Schauspielerin, TV-Promi und nun noch Autorin: Welche Rolle ist Ihnen am liebsten?

Ich bin Entertainerin. Ich mag es, viele verschiedene Dinge zu tun, doch am allerliebsten habe ich die Musik. Ich schreibe Songs, dafür ziehe ich mich jedes Jahr nach Thailand zurück, und ich gehe gerne ins Studio. Das Grösste sind aber Auftritte.

Worauf sind Sie am meisten stolz?

Ich habe letztes Jahr erfahren, dass 35 Millionen Albums von mir verkauft wurden; das hat mich richtig geschockt. Es gibt kein Land auf dieser Welt, wo man mich nicht kennt.

Stört es Sie nicht, dass Sie immer wieder fotografiert werden?

Keineswegs. Ich habe immer davon geträumt, erfolgreich und berühmt zu sein. Wenn ich zu Hause bin, warten immer noch Paparazzi vor dem Haus. Ich beklage mich nicht. Im Gegenteil: Wenn das nicht mehr so wäre, müsste ich mich fragen, warum es aufgehört hat.

Bereuen Sie etwas in ihrem Leben?

Nein, nichts. Oder vielleicht doch: den einen oder anderen Boyfriend.

Wie erklären Sie es sich, dass Sie immer noch so gefragt sind?

Weil ich mich immer bemüht habe, keine Diva zu sein. Immer mit beiden Füssen auf dem Boden zu stehen und schätzen, was Gott mir gegeben hat: Warum soll ich etwas an diesem Rezept ändern?

Sie haben heute live gesungen. Treten Sie nie mit Playback auf?

Nein, für mich ist es wichtig, live zu singen. Mit meinem Image als Pin-up-Model konnte ich gar nicht anders. Viele haben damals gesagt, sie würden wetten, ich könne gar nicht singen. Ich wollte ihnen beweisen: Yes, I can.

Zum Start ihre Musikkarriere sollten sie schon einmal im Kanton Freiburg auftreten. Nach Protesten wurden Sie vom Programm gestrichen. Erinnern Sie sich?

Nein. Ich bekomme aber auch nicht alles mit. Warum gab es Proteste?

Freiburg war damals sehr katholisch-konservativ?

Na und? Ich besuchte eine katholische Schule. Diese lädt mich noch heute immer wieder ein, um dort aufzutreten. Dort haben sie keine Probleme mit mir.

Die «Freiburger Nachrichten» bringen Sie heute auf Seite 2 und nicht auf Seite 3. Ist das ok für Sie?

Immer diese Geschichten von früher! Aber ja, kein Problem. Ich wäre auch mit Seite 4 oder 5 glücklich.

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