Die Band «Paula und die lustigen Vögel» besteht aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Sie tritt am Freitag im Gastro-Pub Hirschen in Plaffeien auf. Projektleiter Mario Seebacher erzählt, wo dabei die Herausforderungen liegen und was ihn besonders berührt.
«Jedes Konzert ist anders, und jedes Stück tönt anders.» So erklärt Mario Seebacher die musikalische Zusammenarbeit mit Menschen, die eine Behinderung haben. Er war bis vor seiner Pension letztes Jahr mehr als 30 Jahre lang Leiter des Heims Homato in Freiburg, einem Zuhause für schwer- und schwerstbehinderte Menschen, die nicht selbstständig leben können.
Er hat das Projekt der Inklusionsband «Paula und die lustigen Vögel» auf die Beine gestellt und ist Leiter des Projekts – einem Herzensprojekt von ihm. Die Band besteht aus Menschen mit und ohne Behinderung. Auch Seebacher selber spielt mit, sei es am Schlagzeug, an der Gitarre, am Bass oder anderen Instrumenten:
Die Musik hat mich mein gesamtes Leben lang begleitet.
Die Lancierung einer Inklusionsband sei sein Traum gewesen:«Ich habe gemerkt, dass Musik die Begegnung mit den Menschen auf Augenhöhe ermöglicht.»
Im Jahr 2017 wurde aus dieser Idee die Band «Paula und die lustigen Vögel». Seit rund vier Jahren geben sie regelmässig Konzerte, zum Beispiel im Fri-Son oder im Nouveau Monde. «Mittlerweile haben wir eine treue Fanbase», freut sich Seebacher. 2020 erschien das Album «Bubbles», das sich an die gleichnamige Musik-Werkstätte des Heims anlehnt. In der Band machen Bewohnerinnen und Bewohner des Heims Homato mit, die Talent und Freude an der Musik haben.
Schöne Herausforderung
Menschen mit einer Beeinträchtigung hätten einen anderen Zugang zur Musik, sagt Mario Seebacher. Er selber sei mit dem Kopf dabei, wenn er Musik mache. Dies sei bei den Bewohnerinnen und Bewohner weniger der Fall. Musik sei für sie vor allem ein Medium, um sich eins zu eins auszudrücken.
Je nachdem, ob sie Freude haben oder traurig sind, tönt es ganz anders. Das ist eine wahnsinnig interessante Herausforderung.
Die Musiker und Musikerinnen mussten sich an die besondere Zusammenarbeit anpassen und flexibel bleiben: «Wenn du Musik machst, hast du im Kopf, wie es tönen soll. Davon mussten wir uns verabschieden», so Seebacher. Auch das Proben von Konzerten sei nicht unbedingt ihr Ding. Trotzdem möchte Mario Seebacher die Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohner des Homato nicht missen:
Die Musik gibt uns einen Einblick in die Seele und das Herz dieser Menschen.
Sprache ist weniger wichtig
Zu sehen gibt es die besondere Band am Freitag im Hirschen Gastro-Pub in Plaffeien. Besucherinnen und Besucher können sich freuen auf einen Mix von eigens komponierten Liedern sowie Coversongs von zum Beispiel Gustav, Polo Hofer oder den Beatles.
Gesungen wird auf Französisch, Deutsch, aber auch Englisch. Einige der Bandmitglieder mit einer Beeinträchtigung seien zweisprachig. Jedoch spiele die Sprache sowieso keine so grosse Rolle:
Nur eine Minderheit drückt sich sprachlich aus, viele reden gar nicht.
Die Betreuenden würden die Menschen so gut kennen, dass es oft ohne Sprache gehe, sagt Seebacher.
Bei den Konzerten stehen auf der Bühne jeweils etwa sechs bis zehn Menschen mit einer Behinderung sowie etwa gleich viele ohne Behinderung, also Betreuerinnen bzw. professionelle Musiker. Der Konzertbesuch ist gratis, es gibt eine Kollekte, deren Erlös laut Seebacher in das Projekt zurückfliesst, zum Beispiel zum Kauf von Musikinstrumenten.
Konzert «Paula und die lustigen Vögel», Fr., 1. Dez., 20 Uhr, Hirschen Gastro-Pub, Plaffeien. Eintritt frei, Kollekte.
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