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Neue Blicke unter die Wasseroberfläche

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In den Gewässern der Schweiz gibt es 100 verschiedene Pflanzenarten; rund 75 davon gedeihen auch im Kanton Freiburg. Die Vielfalt der Sumpf- und Wasserpflanzen im Kanton hängt mit der Vielfalt der aquatischen Lebensräume in der Region zusammen: Es gibt Seen in der Ebene und in den Voralpen, aber auch Flüsse, Bäche, Tümpel, Teiche, Sümpfe und Quellzonen. Vor vier Jahren hat es sich das Naturhistorische Museum Freiburg zum Ziel gesetzt, die Diversität und die Verbreitung der Sumpf- und Wasserpflanzen im Kanton Freiburg zu erfassen und die Bedrohungen aufzuzeigen, denen viele Arten ausgesetzt sind. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchte es viel Feld- und Forschungsarbeit, geleistet vom Botanik-Team des Museums und von Studierenden der Universität Freiburg.

Einzigartige Bildsammlung

Das Ergebnis dieser Arbeit ist jetzt auch für das breite Publikum zugänglich: Bis Anfang 2014 zeigt das Naturhistorische Museum die Ausstellung «Flora Aquatica» mit rund 400 Fotografien, sechs eigens produzierten Dokumentar-Kurzfilmen, zwei Aquarien und vielen Informationen über Sumpf- und Wasserpflanzen im Kanton Freiburg, in der übrigen Schweiz und auf der ganzen Welt.

Die Ausstellung sei gewissermassen die Krönung der mehrjährigen Forschungen, sagte Kurator Gregor Kozlowski am Donnerstag vor den Medien. Der Biologe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums und Dozent an der Universität Freiburg und hat das Projekt von Anfang an betreut. Mit der Ausstellung und der ihr zugrunde liegenden Arbeit sei das Museum in vielerlei Hinsicht neue Wege gegangen, so Kozlowski. Dies betrifft vor allem das umfangreiche Bildmaterial: Die Ausstellung zeigt die Pflanzen systematisch in ihrem natürlichen Lebensraum, sowohl über als auch unter der Wasseroberfläche. Alle Fotografien sind speziell für dieses Projekt entstanden und konzentrieren sich auf die botanischen Merkmale der Pflanzen. «Das Resultat ist eine einzigartige ikonografische Sammlung, auf die wir stolz sein können», so Gregor Kozlowski.

Internationale Premieren

Die Sammlung umfasst insgesamt rund 10 000 Bilder, die im Museum fein säuberlich dokumentiert und archiviert sind. Darunter befinden sich Aufnahmen, die nicht nur für die Schweiz, sondern sogar weltweit einmalig sind. So sind in der Ausstellung Unterwasser-Fotografien des Laichkrauts oder des Nixenkrauts aus dem Neuenburgersee bei Gletterens zu sehen, wie sie noch niemand zuvor gemacht hat. Die Bilder zeigen, wie die Pflanzen unter Wasser blühen. «Es gibt nur wenige Arten, die das können», sagt Gregor Kozlowski. «Und jede dieser so genannten hydrophilen Pflanzen hat ihre eigene Strategie der Bestäubung entwickelt, die entweder unter Wasser oder an der Wasseroberfläche erfolgen kann.»

Unter dem Titel «Baldellias Welt» stellt die Ausstellung alle drei weltweit bekannten Arten der Baldellia vor. Auch das ist eine internationale Premiere, aus gutem Grund, wie Kurator Kozlowski erklärt: «Eine der drei Arten, die Baldellia repens, ist noch kaum bekannt. Erst ein Forschungsprojekt der Universität Freiburg hat gezeigt, dass es sich bei ihr um eine eigene Art handelt.»

Ebenfalls zum ersten Mal gemeinsam zu sehen sind alle sechs Nadelbaum-Arten der Welt, die in aquatischen Lebensräumen wachsen. Darunter befinden sich auch Aufnahmen von Retrophyllum minus aus Neukaledonien, dem einzigen Nacktsamer, der ausschliesslich im Wasser lebt.

Talentierte Fotografen

Etwa zehn Fotografinnen und Fotografen haben zu der umfassenden Bildersammlung beigetragen, darunter Studierende der Universität Freiburg, die Exkursionen nach Neukaledonien, Madagaskar oder Costa Rica unternahmen. Die meisten Bilder stammen von Evelyne Kozlowski, Emanuel Gerber und Hans-Rüdiger Siegel. Die Biologielaborantin und Hobby-Fotografin Evelyne Kozlowski ist die Ehefrau von Gregor Kozlowski und war als passionierte Taucherin vor allem für die Unterwasser-Aufnahmen zuständig (siehe Interview). Emanuel Gerber, Vizedirektor des Naturhistorischen Museums, steuerte Bilder von Sumpfpflanzen aus dem ganzen Kanton Freiburg und aus aller Welt bei. Hans-Rüdiger Siegel vom Naturhistorischen Museum schliesslich ergänzte die Bilder aus der freien Natur mit sorgfältig inszenierten Laborfotografien.

Schliesslich darf in einer Ausstellung, in der es um Unterwasser-Fotografie geht, auch der Freiburger Naturfotograf Michel Roggo nicht fehlen: Er zeigt in einem Leinwand-Diaporama Bilder aus seinem aktuellen Süsswasserprojekt, das ihn in vier Jahren an 30 Orte auf der ganzen Welt führt.

Naturhistorisches Museum,Museumsweg 6, Freiburg. Vernissage: Fr., 24. Mai, 18 Uhr. Bis zum 26. Januar 2014. Täglich 14 bis 18 Uhr. Eintritt frei. Details zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm: www.fr.ch/mhn.

 

Myriophyllum spicatum: Ähriges Tausendblatt.Potamogeton lucens: Glänzendes Laichkraut. Bilder Evelyne KozlowskiCaltha palustris: Sumpfdotterblume als Kunstwerk. Baldellia repens: Eine noch kaum bekannte Art.

Evelyne Kozlowski: «Man darf keine Angst vor Schlangen haben»

E velyne Kozlowski hat für das Projekt «Flora Aquatica» unzählige Unterwasser-Aufnahmen im Kanton Freiburg und in aller Welt gemacht. Im Gespräch mit den FN sagt die Senslerin, was sie an dieser Aufgabe fasziniert hat und warum es sich dabei manchmal um ein abenteuerliches Unterfangen handelte.

 

Evelyne Kozlowski, Sie sind Biologielaborantin und arbeiten in einem Mikroskopie-Labor an der Universität Bern. Wie kamen Sie dazu, Wasserpflanzen in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren?

Fotografieren und Tauchen sind meine Hobbys; so gesehen lag das auf der Hand. Zu dieser Art von Fotos kam ich aber erst durch das Projekt des Naturhistorischen Museums. Die Unterwasserwelt ist für viele völlig unbekannt, weil man sie nicht auf den ersten Blick sieht. Auch ich entdecke beim Fotografieren eine ganz neue Welt: Man schaut die Pflanzen ganz anders an, wenn man sie fotografiert. In der Ausstellung sind zwei Seiten meiner Fotografie zu sehen: eine sehr wissenschaftliche und eine eher künstlerische.

 

Trotzdem ist es nicht jedermanns Sache, auf der Jagd nach solchen Bildern auf der ganzen Welt in unbekannte Gewässer zu steigen …

Diese Art von Arbeit braucht vor allem eine gewisse Technik und viel Geduld. Und natürlich darf man keine Angst vor Schlangen, Insekten oder Spinnen haben!

 

Das klingt nicht gerade ungefährlich …

In wirkliche Gefahr bin ich zum Glück nie geraten, aber es gibt natürlich unliebsame Begegnungen. Als ich zum Beispiel allein auf Mauritius Mangroven fotografierte, sah ich mich plötzlich einer riesigen Schlange gegenüber. Ich flüchtete mich auf die grossen, scharfkantigen Wurzeln der Mangroven und nahm dabei in Kauf, dass ich mich an Füssen und Beinen verletzte – aber das schien mir das kleinere Übel zu sein. Im Nachhinein habe ich dann erfahren, dass es sich bei der Schlange um eine ungefährliche Sandschlange gehandelt hatte. cs

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