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Neue Tagesklinik statt lange Wartelisten

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Autor: Urs Haenni

Eine Statistik zeigt ganz deutlich, wie sich die Freiburger Psychiatrie über die letzten Jahrzehnte verändert hat: 1976 verfügten die psychiatrischen Einrichtungen des Kantons über 520 Betten und es wurden 725 Eintritte gezählt. Heute sind es noch 170 Betten, aber klar über 2000 Eintritte jährlich. In 35 Jahren haben sich die durchschnittlichen Tageskosten in der Freiburger Psychiatrie zwar verzehnfacht, aber ein Patient hat heute eine zehnmal kürzere Aufenthaltsdauer. Anders gesagt: Die psychiatrische Behandlung bewegt sich immer mehr weg vom stationären hin zum tagesklinischen und ambulanten Bereich.

Einen weiteren Schritt in dieser Entwicklung haben die Verantwortlichen des Freiburger Netzwerkes für psychische Gesundheit (FNPG) gestern vorgestellt. Seit Beginn dieses Monats ist in Marsens eine neue Tagesklinik in Betrieb. Das Behandlungszentrum Marsens hat sein stationäres Angebot um 20 Betten reduziert, dafür bietet die neue Tagesklinik Süd Therapieplätze für 15 Personen an. Im Dezember 2010 war in der Stadt Freiburg eine erste Tagesklinik eröffnet worden.

Wartefrist vier Wochen

Gemäss dem FNPG bietet eine Tagesklinik dem Patienten gemeindenahe Leistungen an, welche besser auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind. «Die Patienten können zuhause wohnen, familiäre Aufgaben weiter wahrnehmen und einem Teil ihrer sozialen Verpflichtungen nachkommen», schreibt das Netzwerk in einer Mitteilung. In der Tagesklinik Marsens halten sich die Patienten von 8.45 bis 16.15 Uhr auf. Staatsrätin Anne-Claude Demierre sieht darin eine weniger stigmatisierende Form der Psychiatrie.

Für Armin Kratzel, Leitender Arzt, entspricht die zweite Tagesklinik im Kanton einem wahren Bedürfnis. «In Freiburg haben wir eine Warteliste von bis zu vier Wochen, womit die Bedürfnisse nicht voll befriedigt sind.» Mit der Tagesklinik Marsens soll diese Warteliste auf ein Minimum reduziert werden.

Zweisprachig in Freiburg

Kratzel hat auch festgestellt, dass nach einer ersten Phase die Zahl der Patienten aus den Bezirken des Südens in der Tagesklinik Freiburg markant abgenommen hat. «Die 30 bis 40 Minuten Anreisezeit sind offenbar zu viel», sagt er. Deshalb ist die neue Tagesklinik in Marsens in erster Linie für Patienten der Bezirke Greyerz, Vivisbach und Glane vorgesehen. Die Tagesklinik Freiburg mit 35 Plätzen bietet hingegen ein zweisprachiges Programm an. 41 Prozent der Patienten in der Freiburger Tagesklinik waren im ersten Betriebsjahr deutschsprachig.

Die neue Tagesklinik in Marsens zählt nach zwei Wochen Betrieb bereits acht Patienten. «Wir könnten schon füllen», so Kratzel. «Das Personal ist aber noch nicht zusammen.» Die Tagesklinik wird bereits im Mai voll ausgelastet sein.

Für die neue Einrichtung hat das Behandlungszentrum Marsens ein Gebäude freigemacht, in dem früher Schwestern wohnten und zuletzt Erwachsenenpsychiatrie betrieben wurde.

Das Innere wurde neu hergerichtet. Es umfasst unter anderem ein Esszimmer, einen Raum für Gruppengespräche, Büros für das Personal und drei Ruheräume. Die Kosten für den Betrieb werden bei der stationären Behandlung eingespart. Die Tagesklinik verhindert auch, dass der stationäre Betrieb ausgebaut werden muss.

Die Verantwortlichen gewähren Einblick in die Tagesklinik Marsens (v.l.n.r.): Patrice Guex (Medizinischer Direktor), Véronique Bussard (Pflegefachfrau) und Armin Kratzel (Leitender Arzt).Bild Vincent Murith

Freiburg:Psychiatrie öffnet sich der Justiz

Das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG) eröffnet im Juni eine neue Einheit: ein Zentrum für forensische Psychiatrie. Gemäss Rigobert Hervais Kamdem, Verantwortlicher des Zentrums im Freiburger Perolles-Quartier, kommt hier neben den Ärzten und den Patienten noch eine dritte Partei hinzu: die Justiz. Das neue Zentrum wird für die Justiz psychiatrische Gutachten erstellen und ambulante forensische Therapien anbieten. «Die beiden Bereiche sind autonom», so Kamdem. «Es darf nicht sein, dass eine Person gleichzeitig zwei Hüte trägt, nämlich Experte und Therapeut ist.» Die beiden forensischen Dienstleistungen wurden durch das FNPG bereits bisher geleistet, allerdings auf viele Bereiche verteilt. Das Zentrum für forensische Psychiatrie sei nicht zuletzt eine Folge der vereinheitlichten Strafprozessordnung, so Kamdem.uh

Bilanz: Generationenwechsel in der Freiburger Psychiatrie vollzogen

Das Jahr 2011 war für die Freiburger Psychiatrie ein sehr wichtiges Jahr», zog Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre gestern an der Pressekonferenz des Freiburger Netzwerks für psychische Gesundheit (FNPG) Bilanz. «Nach drei Jahren Aufbau der Struktur nahmen wir uns Zeit zum Nachdenken, auch mit externen Experten. Jetzt arbeiten wir auf ein Modell zweiter Generation hin.»

2011 war für die Gesundheitsdirektorin ein Schlüsseljahr, weil die Generaldirektion des FNPG verstärkt wurde und im Kader ein Generationenwechsel stattfand. Die ärztlichen Direktoren der Bereiche Kinder- und Erwachsenenpsychiatrie sind vorzeitig in den Ruhestand getreten. Mit Birgit Radtke für die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Marco Merlo für den Erwachsenenbereich hat die Organisation gemäss Demierre ausgewiesene Fachleute gefunden, welche «mit Schwung die Entwicklung der Freiburger Psychiatrie in den nächsten Jahren prägen werden». Demierre zeigte sich auch erfreut, dass Merlo mit einem Doppelmandat – FNPG und Universität – klinische Praxis, Lehre und Forschung zusammenbringt.

15 Prozent mehr Patienten

Das FNPG erbringt Leistungen an elf verschiedenen Standorten und arbeitet mit Partnerorganisationen wie dem Freiburger Spital zusammen. Im Jahr 2011 sind im FNPG 7758 Personen behandelt worden, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Generaldirektor Serge Renevey führt dies auf den in den letzten Jahren vereinfachten Zugang zu psychiatrischen Angeboten zurück. Er denkt dabei insbesondere an die Tagesklinik, welche bewusst auch die Deutschfreiburger Bevölkerung anspricht. Das FNPG beschäftigt mehr als 500 Personen, darunter 75 Ärzte. Die Gesamtausgaben betrugen 58 Millionen Franken, wovon 38 Prozent durch Krankenkassen getragen wurden.uh

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