Neue Uniformen zum 120. Geburtstag

«Eine neue Uniform war dringend notwendig», sagt Nicolas Folly. Er ist Präsident der Kommission, die sich in den letzten zwei Jahren um die Neuanschaffung einer Uniform für die Musikgesellschaft Alterswil gekümmert hat. Die Materialverantwortliche habe immer mehr Mühe, neue Mitglieder einzukleiden, sagt er. «Früher gab es mehr Männer als heute. Auch die Posturen haben sich geändert.» Zwar habe der Verein ein Lager an alten Uniformen, doch irgendwann sei man an Grenzen gestossen, die einzelnen noch anpassen zu können.

Man kann der Musikgesellschaft Alterswil nicht vorwerfen, sorglos mit Uniformen umzugehen, denn das neue Tenue, das die Mitglieder am Sonntag erstmals tragen werden, ist erst das vierte in der 120-jährigen Vereinsgeschichte. Die beiden Ereignisse – Vereinsjubiläum und Neuuniformierung – werden am Wochenende gefeiert.

Grosszügiger «Musikpapa»

Die Gründung geht auf das Jahr 1899 zurück, als sich 15 musikbegeisterte Männer zusammentaten und unter dem Namen «Wengliswilmusik» auftraten. Erst zwei Jahre später wurde der Verein mit dem heutigen Namen gegründet. Anfangs spielten die Männer noch ohne Uniform, ist der Festschrift zu entnehmen. Dort wird auch die Anekdote über die erste Uniform erzählt: Josef Jenny aus Hergarten, wohl ein grosser Musikfan, spendete als «Musikpapa» seinen 29 «Söhnen» eine einheitliche Bekleidung. Aus der Vereinschronik geht hervor, dass er damals 128.50 Franken pro Uniform bezahlen musste.

Grosse Bandbreite

«So billig ist das heute leider nicht mehr», sagt Nicolas Folly. Es gebe eine sehr grosse Bandbreite von Schnitten, Stoffen, Qualitäten und Zubehör. So könne man eine schlichte Uniform für 1000 oder eine aufwendige für 5000 Franken haben. Der Verein rechnet für seine Wahl mit rund 2500 Franken pro Uniform. Dafür erhalten die Mitglieder der Musikgesellschaft massgeschneiderte Anzüge. Zudem wird ein Vorrat an neuem Stoff angeschafft, um künftige Musikantinnen und Musikanten einkleiden zu können.

Heute tritt die Gesellschaft in einem dunklen Blau auf, zur Uniform gehören ein Streifen und eine Kordel über die Schulter – ein traditioneller Stil, wie man ihn bei vielen Musikgesellschaften sieht. Wie das neue Tenue aussieht, ist ein streng gehütetes Geheimnis. Erst am Sonntag beim Festgottesdienst wird die neue Uniform präsentiert.

«Wir haben die Mitglieder gefragt, was sie wollen», sagt der Präsident der Uniformenkommission. Der Verein habe sich bewusst dafür entschieden, auf ein Schweizer Produkt zu setzen, auch wenn die Auswahl an Lieferanten beschränkt ist und eine Uniform aus dem Ausland wesentlich billiger wäre. «Wir sind hier in der Region verankert und haben zu den Gewerbebetrieben ein gutes Verhältnis. Einige von ihnen haben die Finanzierung mit Sponsorengeldern unterstützt.» Deshalb wäre es dem Verein nicht recht gewesen, ein Made-in-Taiwan-Produkt zu präsentieren.

Nicolas Folly freut sich über die Unterstützung und den Goodwill, welche die Mitglieder beim Spendensammeln von Haustür zu Haustür erfahren haben. «Es ist nicht selbstverständlich.» Es zeige auch, wie gut der Verein im Dorf verankert sei. Ein wenig von diesem Entgegenkommen wollen die Musikantinnen und Musikanten am Wochenende der Bevölkerung zurückgeben (siehe Programm im Kasten). «Es soll ein Dankeschön sein», sagt Nicolas Folly.