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Neue Wege im Weinhandel

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Die internationale Konkurrenz macht dem hiesigen Weinhandel zu schaffen. Dennoch kann die Weinkellerei Stämpfli heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Das ist ihr Erfolgsrezept.

In Laupen, direkt an der Grenze zu Bösingen und etwas abseits der Strasse, stehen die Gebäude der Weinkellerei Stämpfli. Auffällig ist ein achteckiges, einstöckiges, von Fensterfronten umgebenes Gebäude, das sogenannte Vinorama. Vor dreissig Jahren liess das Unternehmen dieses bauen und nutzt es seither für Degustationen, Firmenanlässe oder Treffen mit Kundinnen und Kunden. Denn hier geht es nur um eines: um Wein. Genauer gesagt, um den Handel mit diesem.

In der Weinkellerei wird der Wein auch in Fässern aufbewahrt.
Bild: Charles Ellena

Seit dem Bau des Vinoramas hat sich in der Branche viel getan. Der Onlinehandel wurde immer wichtiger, der Markt ist stark umkämpft: Statt von ein paar Handelsfirmen in der Region kommt die Konkurrenz heute aus der ganzen Welt. Trotz dieser Herausforderungen kann die Weinkellerei Stämpfli heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiern.

Mentalität eines Start-ups

«Wir sind ein hundertjähriges Unternehmen, das sich anfühlt wie ein Start-up», erklärt Nicolas Stämpfli, seit 2015 im Unternehmen tätig und nun Geschäftsleiter in der vierten Generation, den Erfolg. Der Fokus liege weiterhin auf dem Weinhandel und dem Direktverkauf an Privatkunden. Dieser passiere inzwischen auch übers Internet, im eigenen Onlineshop, wie über bekannte Verkaufsplattformen.

Die dritte und die vierte Generation der Weinkellerei Stämpfli: Nicolas (links) und Walter Stämpfli. Es fehlt: Sein Bruder Erich Stämpfli.
Bild: Charles Ellena

90 Prozent der Weine importiert das Unternehmen selbst, vor allem aus Frankreich, Italien und Spanien. Um die besten Weine ausfindig zu machen, sind die Mitarbeitenden viel unterwegs, stehen in direktem Kontakt mit Winzerinnen und Winzern und probieren neue Produkte aus. «Wir verhandeln mit den Produzenten auf Augenhöhe.» Findet jemand dann einen guten Tropfen, gibt es eine Degustation im Betrieb: Die Person, die auf dem Weingut war, stellt ihn vor, und die ganze Equipe bewertet ihn.

Nicolas Stämpfli leitet das Unternehmen in vierter Generation.
Bild: Charles Ellena

Ursprünge

«Ich bin mit der Weinflasche aufgewachsen», erklärt Walter Stämpfli, der gemeinsam mit seinem Bruder Erich in dritter Generation die Weinkellerei Stämpfli von seinem Grossvater übernommen hat. Dieser war Küfermeister: Seine Arbeit bestand darin, Fässer und andere Holzbehälter herzustellen, zu reparieren und zu pflegen. «Dabei wurde er immer wieder gefragt, ob er die Fässer nicht füllen könnte», erzählt Walter Stämpfli. So begann Johann Friedrich Stämpfli 1904 mit dem Weinhandel: «Er hat bei Weinbauern den Wein eingekauft und ihn den Wirten weiterverkauft.» Im Jahr 1924 liess er seinen Weinhandel offiziell ins Handelsregister eintragen, küferte aber weiter und fungierte als offizieller Eichmeister des Amtsbezirks Laupen. «Damit war er verantwortlich, dass alle geeichten Gefässe und Waagen korrekt anzeigen», erklärt sein Enkel.

Immer wieder probiert das Unternehmen mit seinen zehn Mitarbeitenden aber auch etwas Neues aus, setzt Ideen um, entwickelt sich weiter. So hat Nicolas Stämpfli beispielsweise vor fünf Jahren eine «Wein-Bank» eingeführt – eine Erfolgsstory. «Wir konnten ziemlich schnell viele Fächer füllen», freut sich Stämpfli. Das Prinzip der Wein-Bank ist einfach: Freundinnen und Freunde des Rebensafts bezahlen eine Jahresgebühr dafür, dass sie ihre Flaschen hier unter den perfekten Bedingungen in einem eigenen, vergitterten Fach lagern können. Der Zugang ist jederzeit gewährleistet, jede Person hat einen eigenen Schlüssel zum klimatisierten Keller.

«Für uns ist einfach wichtig, dass die Weine getrunken werden.»

Nicolas Stämpfli, Weinhändler

Vom Weinfan bis zur reichen Chaletbesitzerin

«Wir haben viele verschiedene Mieterinnen und Mieter», erzählt Stämpfli. Das gehe von zwischengelagertem Wein aus der Erbschaft des Grossvaters über teure Tropfen von gut betuchten Kundinnen und Kunden, die im Berner Oberland ein Chalet besitzen, bis zu Weinfans aus der Region, die zu Hause nicht genug Platz für ihre Sammlung haben. «Der Mietpreis ist so günstig, weil sich hier alle wohlfühlen sollen.» Sowieso findet der 34-Jährige: «Wein ist ein Kulturgut.» Schon seinem Grossvater sei es wichtig gewesen, dass dieser allen zugänglich ist.

Walter Stämpfli kann die Geschichte seines Unternehmens mit Originaldokumenten belegen.
Bild: Charles Ellena

Lieferung am nächsten Tag

Wer keine Zeit hat, seinen Wein im Fach abzuholen, kann ihn sich innerhalb von 24 Stunden liefern lassen. Die Fächer sind verschieden gross, in die kleinsten passen ungefähr 150 Flaschen, in die XL-Fächer fast zehnmal so viele. Zu Beginn waren es insgesamt noch 70 Fächer, inzwischen sind es nach zwei Ausbauten fast 160. «Hier herrscht völlige Diskretion», betont Stämpfli. Nichts deutet darauf hin, wer das Fach mietet – und in den Kisten befindet sich nicht unbedingt der Wein, der angeschrieben ist, wie Stämpfli mit einem Zwinkern erklärt.

«Wir sind ein hundertjähriges Unternehmen, das sich anfühlt wie ein Start-up.»

Nicolas Stämpfli, Weinhändler

Tausende Flaschen Wein

Ein weiteres, neues Geschäftsfeld beschreibt Stämpfli als «eine Art Mini-Amazon für Wein»: Für Drittfirmen bietet die Weinkellerei Services und Dienstleistungen, wie die Verzollung und die Lagerung bis zu Abholung auf den Weingütern. «Ein Schweizer mit einem Weingut in der Toskana schickt uns beispielsweise seinen Wein und holt ihn danach hier ab.» Dies, nachdem der ganze Papierkram von den Mitarbeitenden der Weinkellerei erledigt wurde.

Das Château Mouton Rothschild gibt in Zusammenarbeit mit jeweils einer Künstlerin oder einem Künstler Spezialflaschen heraus.
Bild: Charles Ellena

Der Teil des Weinkellers, der diesem «Mini-Amazon» gewidmet ist, ist jedoch verschwindend klein. In mehreren grossen Hallen stehen mehrstöckige Regale, randvoll mit Kisten, Flaschen und Fässern. Besonders gross ist der Raum, der dem Wein aus Bordeaux gewidmet ist. «Dort herrscht ein spezieller Weinhandel», erklärt Stämpfli. An den sogenannten Primeur-Degustationen treffen sich Händlerinnen und Händler aus der ganzen Welt in den Châteaus der Region und probieren deren Weine aus dem Fass. Danach kaufen und verkaufen sie die Weine auf Papier, als eine Art Aktie. Der Preis ist dann noch tiefer als rund zwei Jahre später, wenn der Wein in Flaschen abgefüllt wird. Danach wird er geliefert. «Wir haben ein paar wenige Kunden, die das zur Spekulation machen», erzählt der Betriebswirt. Er selbst sei hier eher konservativ eingestellt: «Für uns ist einfach wichtig, dass die Weine getrunken werden.»

Ein alter Tropfen: Bordeaux-Wein aus den 1960er-Jahren.
Bild: Charles Ellena.

Anlass
«100 Jahre Weinkompetenz – das grosse Weinfest»,  21. September, Weinkellerei Stämpfli, Laupen.

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