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Neues Leitbild für das Konservatorium

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Neues Leitbild für das Konservatorium

Giancarlo Gerosa, Direktor des Konservatoriums, will die Allgemeine Musikschule umstrukturieren

W eniger, aber bessere Zweigstellen für das Konservatorium: Der Direktor des Konservatoriums Freiburg, Giancarlo Gerosa, nutzt im Vorfeld der Trennung von Musikhochschule und Musikschule die Gunst der Stunde, um auch die Allgemeine Musikschule den Anforderungen der Zeit anzupassen.

Mit GIANCARLO GEROSA sprach HUGO SCHALLER

Wie wird sich die Integration der Berufsschule des Konservatoriums in die Westschweizer Musikhochschule auf Ihre Arbeit auswirken?

Die Berufsschule und die Allgemeine Musikschule des Konservatoriums werden in nächster Zukunft getrennte Wege gehen. So kann ich mich mehr und mehr auf das konzentrieren, was mir pädagogisch und kulturell am meisten am Herzen liegt: auf die Allgemeine Musikschule.

Was fasziniert Sie denn so an dieser Aufgabe?

Wir leben in einer Zeit extremen Konsumverhaltens. Eigenes Musizieren kann somit für die Jugendlichen von umso grösserem Nutzen sein. Das fundierte Erlernen eines Instrumentes fordert und fördert die intuitiven, intellektuellen und sogar feinmotorischen Fähigkeiten in gleichem Mass.

In der letzten Pisa-Studie erstaunten die ausgezeichneten Resultate der Jugendlichen Finnlands. Als man nach den Ursachen forschte, stellte man fest, dass der einzige Unterschied im Schulsystem jener war, dass die finnischen Kinder im Primarschulalter alle ein Musikinstrument erlernen und der Instrumentalunterricht im Schulprogramm integriert ist. Andere Untersuchungen haben ähnliche positive Auswirkungen von Musikunterricht auf die Lernfähigkeiten im Allgemeinen aufgezeigt.

In den letzten 20 Jahren setzte das Konservatorium vor allem auf die Karte Dezentralisierung. So sind im ganzen Kanton über 60 Zweigstellen entstanden. Wie stehen Sie zu diesem Phänomen?

Tatsächlich hat das Konservatorium lange Zeit schon bei der zögerlichsten Anfrage eine neue Filiale eröffnet. Doch die Zeit ist nicht stehen geblieben. Die Visitenkarte des Konservatoriums sind die bewusst hoch angesetzten Anforderungen und die hohe Qualität eines durch Examen geregelten Unterrichts.

Um diesen Erwartungen und dem qualitativen Stellenwert der Musik in unserer Gesellschaft gerecht zu werden, brauchen wir eine professionelle Infrastruktur. Wir können unsere hoch qualifizierten Lehrkräfte nicht in jeder Besenkammer unterrichten lassen. Wer weiss etwa schon, ob und in welchem Raum in seiner Gemeinde Violinunterricht des Konservatoriums erteilt wird? Damit Schüler und Lehrer optimal arbeiten können, braucht es professionelle Rahmenbedingungen.

Das ist aber mit einem grossen Kostenaufwand verbunden?

Ja, das stimmt. Aber nehmen wir das Beispiel Bulle. Sehen Sie die Baupläne dort an der Wand?

Die Stadt Bulle stellt mehrere Millionen Franken zur Verfügung, um das Alte Gewerbeschulhaus an zentraler Lage (Place du Marché) zu einer Musikschule, die dem Konservatorium angeschlossen ist, umzubauen.
Im ganzen Greyerzbezirk gibt es dann nur noch diese eine Filiale mit etwa 900 Schülern, Jugendlichen und Erwachsenen. Im Gebäude werden 23 Unterrichtsräume, zwei Säle, ein Konzertsaal und eine Cafeteria zu finden sein.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Bulle wird der Kanton die Räumlichkeiten für das Konservatorium mieten. Bulle ist ein ausgesprochener Glücksfall. Es besteht in Bulle sowohl der politische als auch der Wille der Bevölkerung, aufgrund einer langen Musikschultradition, zu einem solchen Projekt.

Diese Tradition besteht aber im Sensebezirk nicht?

Natürlich sind die Bedingungen in jeder Region wieder anders. Für den Sensebezirk stelle ich mir vor, die über zehn Zweigstellen auf etwa fünf zu reduzieren.

Aber nicht von heute auf morgen?

Nein. Aber wir beginnen jetzt darauf hinzuarbeiten. Bis in 10 Jahren wird diese Entwicklung abgeschlossen
sein.

Nach welchen Kriterien wird man die Filialen auswählen?

Am naheliegendsten scheint mir, die Orte mit einer Orientierungsschule für das Konservatorium aufrechtzuerhalten. Dort gibt es mehr Synergien und meist schon vorhandene Einrichtungen, wie Instrumente, Säle und passende Räumlichkeiten, die man nutzen kann. Selbstverständlich kann ich mir aber eine weitere Zusammenarbeit mit andern Gemeinden vorstellen.

Viele Orte sind ja für kulturelle Anlässe hervorragend geeignet, etwa Heitenried, Überstorf oder gar Jaun.
Vom Konsi zur Hochschule

Seit der Gründung des Konservatoriums 1904 waren die Allgemeine Musikschule und die Berufsabteilung in derselben Institution untergebracht. Das neue Gesetz zu den Fachhochschulen der Westschweiz wird demnächst dem Grossen Rat vorgelegt.

Unter das Gesetz fällt auch die künftige Musikhochschule der Westschweiz (Kantone Waadt, Genf, Wallis und Freiburg).

Mit der Eingliederung der Berufsabteilung des Konservatoriums in die «Haute Ecole de Musique Lémanique» wird sich die Berufsabteilung von der Musikschule trennen.

Die Musikschule wird weiterhin vom jetzigen Direktor Giancarlo Gerosa geleitet. Als Abteilungsleiterin für die Berufsabteilung Freiburg mit 80 Studierenden wurde die Französin France-Christine Fournet ernannt.
An der Fusion nehmen auch die bisherigen Berufsabteilungen der Konservatorien Lausanne, Sitten und Genf, das Institut Jacques-Dalcroze und die Jazz Musikhochschule Lausanne EJMA teil – mit insgesamt etwa 1000 Studierenden. hs

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