Für rumänische Einbrecherbanden hat auch der Kanton Freiburg seine Reize
Ein Ende dieser seit fünf Jahren anhaltenden Entwicklung ist nicht abzusehen: Allein in den letzten drei Wochen verzeichnete die Kapo über ein Dutzend Einbrüche rumänischer Prägung. Betroffen waren in erster Linie Geschäftshäuser, Garagen und öffentliche Einrichtungen. Von der Brachialgewalt, mit der die meist zu zweit oder zu dritt arbeitenden Täter vorgehen, können inzwischen allerdings auch diverse Hausbesitzer und Mieter ein wenig aufmunterndes Liedchen singen.
Mit dem Tresor auf und davon
Hans Maradan, der Pressesprecher der Freiburger Kantonspolizei, hat im Lauf der Jahre festgestellt, dass die sich ständig abwechselnden Kriminaltouristen meist nach demselben Muster vorgehen: «Erst brechen sie mit einem Geissfuss oder einem anderen primitiven Gerät die Türe oder ein Fenster auf, dringen ins Geschäft oder in die Wohnung ein, konzentrieren sich bei der Suche nach Beute auf Geld und Schmuck, brechen, wenns nötig ist, auch mehrere hundert Kilo schwere Tresore aus den Wänden und verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind, in ihre Verstecke im Wald oder in einem Maisfeld.»
Vom Umstand, dass sie bei ihren krummen Touren durch fremde Wohnräume gestört werden könnten, lassen sich die Einbrecher selten irritieren: Während sich Familie Meier halb totlacht, wenn auf RTL2 «die dümmsten Verbrecher der Welt» vorgeführt werden, durchwühlen die Rumänen die umliegenden Zimmer. Übertriebene Hemmungen, den möglicherweise hellhörig gewordenen Vater Meier im Falle eines Zwischenfalles zum Schweigen zu bringen, kennen die Rumänen nach Ansicht der Freiburger Kantonspolizei nicht (siehe Kasten).
Ohne Rücksicht auf Verluste
Die Fahndung nach den Einbrechern wird laut Maradan nicht zuletzt dadurch massiv erschwert, als die Delinquenten keine Skrupel an den
Tag zu legen pflegen, wenn es darum geht, dem Arm des Gesetzes ent-
wischen zu können: «Es kommt nicht selten vor, dass sich ein Flüchtiger – der ausser seiner Beute ja wenig
zu verlieren hat – über alle Strassensperren hinwegsetzt, ohne
sich um allfällige personelle oder
materielle Schäden zu kümern», stellte Maradan gegenüber den FN fest.
Kantonsgrenzenüberschreitende
Zusammenarbeit
Um dem einbrechenden Übel aus dem ehemaligen Ostblock einigermassen Herr werden zu können, haben die Schweizer Kantonspolizeikommandos beschlossen, grenzübergreifend Informationen auszutauschen. Analysen haben ergeben, dass es sich bei der überwiegenden Mehrheit der Täter um Kriminaltouristen handelt, «die», wie Hans Maradan festhält, «auf keinen Fall mit all
den anderen Rumänen, die hier leben und sich anständig benehmen, in einen Topf geworfen werden dürfen».
Den Kampf gegen die rumänischen Einbrecherbanden könne die Polizei im Übrigen unmöglich alleine führen, gibt Maradan zu. «Wir sind dringend darauf angewiesen, dass man uns sofort und nicht erst nach drei Tagen meldet, wenn sich im Quartier jemand auffällig benimmt. Nur so können wir beizeiten einschreiten und mit etwas Glück dazu beitragen, dass ein kriminelles Element aus dem Verkehr gezogen werden kann.»
«Ruhig bleiben!»
Was ist zu tun oder zu lassen, wenn ein Einbrecher in der Wohnung umherschleicht? Hans Maradan (Bild), Pressesprecher der Freiburger Kantonspolizei, gibt ein paar (überlebens-) wichtige Tipps.
Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben.
Versuchen soll man es trotzdem. Ideal ist es natürlich, wenn der Einbrecher Sie noch nicht entdeckt hat und Sie die Polizei verständigen können.
Versuchen Sie auf jeden Fall, einer Konfrontation mit dem Täter aus dem Weg zu gehen. Meist ist er bewaffnet. Abgesehen davon hat er das Überraschungsmoment auf seiner Seite und nichts zu verlieren.