Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Nicht an Qualität der Schule rütteln

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nicht an Qualität der Schule rütteln

Grosser Rat klar gegen eine Reduktion der Lektionen

Mit unterschiedlichen Argumenten hat sich der Grosse Rat am Dienstag gegen eine Reduktion der Lektionen und die Einführung eines dritten schulfreien Halbtages an der OS gewehrt. Die Qualität der Schule und die Freiheit der Schüler standen dabei im Mittelpunkt.

«Muss die Schule die Schüler den ganzen Tag betreuen? Muss sie noch mehr Erziehungsaufgaben übernehmen?» Diese Fragen stellte sich Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot am Ende einer langen Debatte über den dritten freien Halbtag an der OS.

Ihrer Ansicht nach täte ein zusätzlicher freier Halbtag den OS-Schülerinnen und -Schülern gut. «Sie müssen sich aufs Berufsleben vorbereiten. Sie müssen lernen, selbständig zu sein und Verantwortung zu übernehmen», begründete sie, weshalb der Staatsrat den OS-Schülern Mitte der Woche einen zusätzlichen freien Halbtag gönnen möchte, wie dies die Primarschulen kennen. «Eine Pause in der Mitte der Woche ist besser für den biologischen Rhythmus der Schüler. Sie könnten einen Moment aufatmen», hielt sie weiter fest und gab zu verstehen, dass die Diskussion um einen dritten freien Halbtag an der OS schon in den 90er Jahren begonnen hat und nicht erst jetzt im Rahmen der Verbesserung der Staatsfinanzen.

Jeder Schüler hätte so ihrer Meinung nach mehr Zeit, um selbständig zu Hause zu lernen. «Die ausserschulischen Tätigkeiten könnten besser koordiniert werden», verteidigte sie die Haltung des Staatsrates weiter, wohl wissend, dass ihre Argumente die gemachten Meinungen der Grossrätinnen und Grossräte kaum ändern würden.

Mehr Stress

In der Tat sahen es die Vertreter des Freiburger Volkes anders. Elf Grossrätinnen und Grossräte äusserten sich am Eröffnungstag der Oktober-Session zu diesem Thema, alle lehnten eine Reduktion des wöchentlichen Stundenplanes an den Orientierungsschulen ab. «Die Schülerinnen und Schüler müssen stets mehr lernen, und dies in einer kürzeren Zeitspanne. Dies bedeutet mehr Stress», meinte etwa die ehemalige OS-Direktorin Anita Brünisholz Haag (CVP, Avry). Ihrer Ansicht nach würde eine Reduktion der Lektionen – der wöchentliche Stundenplan sollte von 32 auf 31 Lektionen gekürzt werden – vor allem die schwächeren Schüler treffen.

Auffangnetz für schwächere Schüler

Hugo Raemy (SP, Murten) teilte diese Ansicht. Er befürchtete, dass dann diese schwächeren Schüler später aufgefangen werden müssten, was wiederum mit Mehrausgaben verbunden wäre. Deshalb sei dies keine Sparmassnahme.

Die Lehrerin Isabelle Joye (CVP, Domdidier) gab zu bedenken, dass sich in der Primarschule der Druck auf die Lehrerschaft und die Schüler erhöht hat, seit ein zusätzlicher freier Halbtag eingeführt worden sei.

«Wir wollen eine Schule mit guter Qualität», hielt Christine Bulliard-Marbach (CVP, Überstorf) fest. «Wo sollte die Stunde gestrichen werden?», fragte sie und wollte nicht, dass die Freiburger Schule ihren guten Ruf einbüsst, wie dies die Pisastudie aufzeigte. «Das können wir uns nicht erlauben», fuhr sie fort und gab auch zu bedenken, dass die Gemeinden Animatoren engagieren müssten, um die Schüler zu beschäftigen.

Der sinnvolle Umgang
mit der Freizeit

Nicolas Bürgisser (CSP, Giffers) betonte, dass nur ein kleiner Teil der Schüler es verstünde, mit der neuen Freiheit sinnvoll umzugehen. Er befürchtete, dass der Alkoholkonsum zunehmen würde. «Spezialisten warnen vor der neuen Freiheit», sagte er. Wenn die Freiburger Schüler mehr Lektionen haben als andere, so kann dies für ihn nur von Vorteil und eine Stärke des Kantons sein.

Eltern sind erwerbstätig

FDP-Sprecher Charly Haenni wies darauf hin, dass heute meist beide Elternteile erwerbstätig sein wollen. Mit der zusätzlichen Freiheit würden die Schüler seiner Ansicht nach auch schlechter auf das harte Berufsleben vorbereitet und wären den Anforderungen der Wirtschaft nicht gewachsen. Auch rief er in Erinnerung, dass Absichten bestehen, die Gymnasialzeit von vier auf drei Jahre zu verkürzen. Deshalb würde sich eine Reduktion der Lektionen an der OS negativ auf dieses Vorhaben auswirken.

Hubert Zurkinden (Grüne, Freiburg) machte auf das erklärte Ziel des Staatsrates aufmerksam, das Berufs- und Familienleben besser zu vereinbaren. Seiner Meinung nach wären aber vor allem die Frauen und Mütter wiederum vermehrt gefordert, hätten die OS-Schüler mehr schulfrei.

Und der OS-Lehrer André Masset, (CVP, Estavannens) teilte mit, dass seine Schülerinnen und Schüler sich mehrheitlich gegen einen freien Halbtag äusserten, nachdem er ihnen seine Gründe für ein Nein erklärt hatte. az

Meistgelesen

Mehr zum Thema