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Nicht nur fürs Vermählen zuständig

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Nicht nur fürs Vermählen zuständig

Elisabeth Herren war fast zwanzig Jahre Zivilstandsbeamtin in Murten

Murtens Zivilstandsbeamtin Elisabeth Herren ist Ende letzten Jahres in den Ruhestand getreten. Ihr Aufgabenbereich beschränkte sich bei weitem nicht auf das Trauen von Ehepaaren.

Von PATRICK HIRSCHI

Am 1. Mai 2004 hätte Elisabeth Herren ihr zwanzigstes Dienstjahr als Zivilstandsbeamtin für den Kreis Murten angehen können. Ende 2003 ist sie aber in den Ruhestand getreten. «Gerade zum richtigen Zeitpunkt», sagt sie im Gespräch mit den FN. Denn seit Anfang dieses Jahres hat das Zivilstandswesen ohnehin einige Umstrukturierungen erfahren (siehe Kasten).

Ein «Nebenamt» zu 85 Prozent

Wie es angefangen hatte, daran erinnert sich Elisabeth Herren noch genau. Die Stelle sei in der Presse ausgeschrieben gewesen. Der damalige stellvertretende Zivilstandsbeamte, Eugen Herren, habe sie darauf aufmerksam gemacht.

«Am 20. Februar 1984 wurde ich dann vom Staatsrat zur Zivilstandsbeamtin ernannt», erzählt sie. Von Anfang an war sie für zwölf Gemeinden zuständig. In den letzten zwei Jahren waren es sogar deren fünfzehn.

Wer sich heute für einen Job im Zivilstandsamt bewerben will, muss einen kaufmännischen Abschluss und Informatikkenntnisse vorweisen. Damals war es noch ein bisschen anders. «Vor allem musste man sich in die Aufgaben einarbeiten können. Das war wohl das Wichtigste», meint Elisabeth Herren. Die viel gepriesene Flexibilität war also schon damals ausschlaggebendes Kriterium.

Wie in vielen anderen Bereichen hat sich auch im Zivilstandswesen im Laufe der Zeit einiges geändert. Nicht nur hielt die Informatik Einzug, auch die Gesetze änderten sich. «Einschneidene Änderungen brachte vor allem das neue Eherecht, das 1988 eingeführt wurde», meint Elisabeth Herren.

Offiziell wurde die Stelle im Nebenamt geführt. Trotzdem erreichte Elisabeth Herren ein beachtliches Pensum. «Gegen Ende meiner Amtszeit arbeitete ich zu etwa 85 Prozent», sagt sie.

Viele Heiratswillige
kommen von auswärts

Entgegen der landläufigen Meinung sind Zivilstandsbeamte nicht nur da, um Trauungen durchzuführen. Sie müssen zahlreiche Dokumente wie zum Beispiel Familienscheine oder Personenstandsausweise ausfüllen, Geburten und Todesfälle eintragen, bei unehelichen Kindern die Anerkennung des Vaters einholen oder dem Militärdepartement Auszüge für die Rekrutierung liefern («e wäuts Büez»). Gerade in letzter Zeit gebe es zudem viele Einbürgerungen, die vom Zivilstandsamt eingetragen werden müssen, berichtet Elisabeth Herren.

Trotzdem bleibt die zivile Vermählung die Hauptaufgabe für die meisten Zivilstandsbeamten. Rund 2200 Trauungen habe sie in ihrer Karriere vollzogen, schätzt Elisabeth Herren. Einen Rekord verzeichnete sie im Jahr 2000, als sich bei ihr 138 Paare das Ja-Wort gaben.

Rund die Hälfte der Ehewilligen komme aber nicht aus ihrem Zuständigkeitsgebiet, erzählt sie weiter. Viele Berner und deutschsprachige Waadtländer würden sich in Murten trauen lassen. Aber auch aus anderen Kantonen und sogar aus dem Ausland seien schon Paare für eine Heirat angereist.

Hauptgrund für diesen «Hochzeitstourismus» ist mit Sicherheit das schöne Trauungszimmer im altehrwürdigen Rathaus in der Altstadt. Viele Leute wüssten nicht, dass das Zivilstandsamt an einen bestimmten Raum gebunden ist, um Trauungen vorzunehmen. Dementsprechend musste Elisabeth Herren schon Sonderwünsche abschlagen. Orte wie ein Schiff, eine Terrasse oder eine Waldhütte kämen leider für die Zivilheirat nicht in Frage.

Wie Elisabeth Herren betont, habe sie sich stets bemüht, das Gefühl zu vermitteln, dass die Trauung etwas Persönliches ist. Viele Dankesbriefe hätten ihr gezeigt, dass ihr dies auch gelungen sei.

Bei gewissen Paaren habe sie aber schon mal den Eindruck gehabt, dass die zivile Heirat nur eine Alibiübung ist. «So etwas spürt man», meint sie dazu. Doch solche Fälle seien die Ausnahme.

In den zwanzig Jahren habe sie kein einziges Mal erlebt, dass jemand bei der Trauung mit Nein geantwortet habe. Allerdings habe es gelegentlich eine kurzfristige Absage gegeben.

Eine Familie heiratet

Natürlich hat Elisabeth Herren einige Anekdoten zu erzählen. So habe sie einst ein deutsches Paar bei sich gehabt, das bereits drei Kinder hatte. Diese waren am Tag der Trauung ebenfalls anwesend. Die Mädchen waren gleich gekleidet wie die Braut, selbst der Blumenstrauss sei derselbe gewesen. Kurz vor Beginn der Zeremonie habe eines der Mädchen freudig gerufen: «Jetzt heiraten wir!»

Ein anderes Paar ist ohne Trauzeugen erschienen, was gemäss Elisabeth Herren noch ab und zu vorkomme. So seien halt ihr Mann sowie ein Nachbar der Herrens eingesprungen. Der Nachbar brachte ausserdem seine Mundharmonika mit und spielte «Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum». Das Ehepaar hiess übrigens Lindenbaum.
Das beliebte Trauungszimmer bleibt

Das Zivilstandswesen im Kanton Freiburg wurde kürzlich reorganisiert (siehe FN vom 16. September 2003 sowie vom 10. Januar 2004). Das Zivilstandsamt Murten ist neu für den gesamten Seebezirk zuständig. Bei dieser Gelegenheit wurden in der Pestalozzistrasse gleich neue Büroräume bezogen. Diese haben fünf Zimmer. «Das ist ideal, um sich ungestört mit Paaren unterhalten zu können, die heiraten möchten», meint Ursula Zampa, die neue Vorsteherin.

«Die Trauungen finden aber nach wie vor im Rathaus statt», erklärt Zampa weiter. Die ehemalige Zivilstandsbeamtin von Ober- und Unterwistenlach leitet das Büro zusammen mit Astrid Schorro, die zuvor auf dem Zivilstandsamt in Gurmels tätig war, sowie Brigitte Frank, die zuvor Zivilstandsbeamtin in Bösingen war.

Gemäss Zampa ist es möglich, dass auch andere Räume im Seebezirk für Zivilheiraten benützt werden könnten – zum Beispiel, wenn ein Zimmer bereits bisher für Trauungen verwendet wurde. Allerdings müsste die jeweilige Gemeinde dies ausdrücklich wollen und auch bereit sein, so einen Raum finanziell zu tragen.

Ausser der neuen Adresse in Murten und den neuen Gesichtern würde sich für die Bürger kaum etwas ändern, sagt Ursula Zampa. Dasselbe gelte für den Aufgabenbereich der Zivilstandsbeamten.

Neu sei lediglich, dass das Personal vom Staat fest angestellt ist. Dadurch entfällt der Milizcharakter. Eine Stelle beim Zivilstandsamt setzt neu im Minimum ein Pensum von 40 Prozent voraus.

Bis zum Juni dieses Jahres wird zudem eine neue, gesamtschweizerische Datenbank eingeführt, für die das Team in Murten noch geschult werden müsse. Ein Stück Nostalgie verschwinde allerdings damit schon, meint Ursula Zampa. «Die grossen Bücher gibt es dann nämlich nicht mehr». hi

Zivilstandsamt für den Seebezirk, Pestalozzistrasse 10, 3280 Murten. Telefon: 026 305 75 90. Montag: 8.30 bis 11.30 Uhr und 14 bis 16 Uhr; Mittwoch und Freitag: 8.30 bis 11.30 Uhr.

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