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Nichts für Tarzan!

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Lianen sind mit ihren langen und biegsamen Stämmen sehr beliebt für Kränze aller Art, besonders jetzt, zwischen Weihnachten und dem Neuen Jahr. In der Schweiz sind wir jedoch mit einer eher geringen Vielfalt an Lianen nicht wirklich verwöhnt. Es gibt zwar bei uns eine grosse Zahl an Kletterpflanzen, nur wenige davon sind aber verholzt. Man kennt sie vor allem aus den Tropen, wo unzählige und dicht wachsende verholzte Lianen an Bäumen und anderen senkrechten Strukturen wie Felsen emporklettern.

Ein Tarzan wäre also in der Schweiz eher arbeitslos. Die bekannteste und vielleicht auch die solideste einheimische Liane ist die Gewöhnliche Weinrebe, auch Niele genannt. Sie gehört zu den typischen Lianen, die mit sogenannten Rankorganen in die Baumkronen klettern, und zwar bis mehr als 20 Meter hoch. Damit können nur noch wenige weitere bei uns wachsende Lianen mithalten, etwa einige wenige Arten von Heckenkirschen und Geissblättern, vielleicht auch noch die Wilde Weinrebe. Letztere ist jedoch in der Schweiz extrem selten und vom Aussterben bedroht.

Eine weitere bekannte Lianen-Art in unseren Wäldern ist der Gemeine Efeu, der aber eine andere Strategie benutzt, da er mit Haftwurzeln entlang von Baumstämmen klettert. Und dann gibt es noch eine dritte Methode, die von den sogenannten Spreizklimmern benutzt wird. Diese holzigen Gewächse lehnen sich mit ihren Ästen an eine Trägerpflanze an und können dadurch mehrere Meter hoch aufsteigen. Das machen bei uns beispielsweise einige wilde Rosen, wie die Feld-Rose oder die Vielblütige Rose. Alle diese Lianen sind also keine Parasiten, sie nutzen lediglich die anderen Pflanzen, hauptsächlich Sträucher und Bäume, um hoch Richtung Sonne zu wachsen. Und wie bereits gesagt, gibt es bei uns lediglich ein Dutzend Arten.

Eine einheimische Liane, die ich noch nicht erwähnt habe und die ich in dieser winterlichen Kolumne vorstellen möchte, sticht für mich besonders hervor: Es ist die Alpenrebe (Clematis alpina). Für Tarzan wäre sie absolut uninteressant, da sie sehr dünn und zierlich ist und nicht höher als 2-3 Meter klettern kann. Und doch besitzt sie mehrere Eigenschaften, die sie zur schönsten und wertvollsten Freiburger Liane machen. Da sind einerseits die grossen, auffälligen hellblauen bis violetten Blüten, die von Mai bis Juni erscheinen. Keine andere Clematis-Art in der Schweiz kann in diesem Bereich mit der Alpenrebe konkurrieren. Hinzu kommt, dass die weissen und schopfigen Früchteköpfchen auch sehr dekorativ sind.

Die violetten Blüten der Alpenrebe (Clematis alpina).
zvg

Auch biogeografisch ist die Pflanze besonders. Obwohl sie in den Alpen und in den benachbarten europäischen Bergregionen heimisch ist, besitzt sie eine starke Verbindung zu Sibirien und Ostasien, da mehrere weitere Unterarten der Alpenrebe von Skandinavien bis nach Japan, China und Südkorea verbreitet sind. In der Schweiz kommt die Alpenrebe am häufigsten im Osten vor, in der Westschweiz dagegen ist sie sehr selten und stellenweise bedroht. So auch im Kanton Freiburg.

Der Botanische Garten und das Departement Biologie der Universität Freiburg erforscht diese spannende Liane in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten in Genf. Einige Resultate für den Kanton Freiburg liegen bereits vor. Die Art wächst bei uns ausschliesslich zwischen Charmey und Schwarzsee. Im Rahmen der intensiven Feldarbeiten konnten alle alten Wuchsorte ausfindig gemacht werden, und es sind sogar ein paar neue, bisher unbekannte Fundorte hinzugekommen.

Die weissen und schopfigen Früchteköpfchen der Alpenrebe.
zvg

Was mein Team besonders überrascht hat, ist die untypische Ökologie der Freiburger Alpenreben. Im Vergleich zu den Populationen in den Kantonen der Ostschweiz, wo sie eher auf Bäumen und an sonnigeren und wärmeren Stellen gedeihen, bevorzugen sie bei uns eher schattige und felsige Standorte. Wir hoffen, die Gründe für diese Besonderheiten im kommenden Jahr zu entschlüsseln. Mit der Alpenrebe stelle ich in meiner Kolumne erneut eine Pflanze vor, die dem breiten Publikum kaum bekannt ist, die aber ohne Zweifel zu den wichtigsten Schätzen der Freiburger Flora gehört.

Gregor Kozlowski wohnt in Ueberstorf und ist Professor für Biologie und Direktor des Botanischen Gartens der Universität Freiburg. Er ist Mitglied einer FN-Autoren-Gruppe, die naturwissenschaftliche Themen bearbeitet.

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