Nicht in Beirut, Syrien oder im Jemen, sondern in Tafers. Es war leider nicht die erste Panne bei der nächtlichen Schliessung des Notfalls.
Da die anfangs unberechenbare Corona-Pandemie im Kanton Freiburg und insbesondere im Sensebezirk milde verläuft, wird das von Tafers nach Freiburg abgezogene Pflegepersonal dort nicht mehr benötigt. Seit dem 9. Juni sind nur noch zwischen einem und vier Covid-19-Patienten hospitalisiert. Der «Notfall» im HFR Tafers könnte meiner Ansicht nach sofort auch nachts geöffnet werden und nicht erst am 1. Januar 2021.
Das kantonale Spitalnetz HFR ist verpflichtet, für das Wohl der deutschsprachigen Bevölkerung zu sorgen, und das auch nachts. Auch wenn im Schnitt bloss vier Patienten pro Nacht Hilfe im Notfall Tafers suchten, so waren es stets vier verängstigte Leute. Andere Dienste wie zum Beispiel die Feuerwehr werden auch permanent aufrechterhalten, obwohl sie nicht täglich gebraucht werden.
Die Direktion des HFR hat versprochen, Lehren aus diesem Fall zu ziehen. Die einzige glaubhafte Massnahme ist, die Notfallpforte in Tafers sofort wieder auch nachts zu öffnen. Das HFR hat anscheinend vergessen, dass wohl 90 Prozent der Notfallsituationen auch mit einfacher Infrastruktur zu meistern sind. Eine Assistenzärztin im ersten Jahr kann das in der Regel. Sie hat ja ein Staatsexamen bestanden und ist nicht allein. Da die Kosten der Ambulanztransporte zudem nur teilweise von den Krankenkassen übernommen werden, bestehen Hemmungen, bei jedem medizinischen Problem gleich via 144 die Ambulanz anzufordern.
Robert Schwaller, Schmitten
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