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Onlineshoppen à la française – dank Umkleidekabinen in der Postfiliale

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Die französische Post schafft Probierkabinen für Onlinekäufe. Nicht alle finden das eine gute Idee. So auch in der Schweiz.

«Da sieht man ja die Füsse unter der Tür hindurch!», sagt eine ältere Frau leicht entsetzt. Die Bewohnerin des schicken 7. Stadtbezirks von Paris sagt es geradeheraus: «Ich würde in einer Postfiliale nie Kleider anprobieren.»

Genau das bietet aber die französische Post. In vorläufig vier Filialen hat sie Umkleidekabinen eingerichtet, damit Internetshopper Schuhe, Hosen oder Pullis gleich bei der Bezugsstelle anprobieren können. Wenn die bestellte Ware nicht passt, schickt sie die Post umstandslos – und unentgeltlich – zurück. «Der Vorteil ist, dass man den Kartoninhalt nicht mehr nach Hause tragen und gegebenenfalls wieder zurückbringen muss», sagt Filialleiterin Fadela Semlali.

Es ist Montagmorgen in der verkehrsberuhigten Rue Cler; in der renovierten Postfiliale herrscht reger Betrieb. Ein junger Mann holt ein grosses Paket ab, das er mit einem Code aus der Wand voller Schliessfächer löst.

Harold, wie er heisst, bestellt fast alles über Internet – «auch diese Turnschuhe», die er gerade trägt und stolz vorzeigt. Aber in der brandneuen Umkleidekabine würde er sie nicht anprobieren. «Ich wohne gleich gegenüber der Post, da bringt mir die Wegersparnis nicht viel. Und ehrlich gesagt würde ich mich etwas komisch fühlen, in einer Postfiliale eine Jacke zu testen. Die haben sicher überall Kameras!»

Ein Viertel Rücksendungen

Pressesprecherin Caroline Gin stellt dies in Abrede. Sie räumt ein, viele Kundinnen und Kunden hätten die grosszügig bemessenen Kabinen noch nicht benützt. Während unseres einstündigen Aufenthalts hat jedenfalls niemand die Probierzelle benützt. «Das muss sich zuerst herumsprechen», sagt Gin. «Aber die Leute werden sich daran gewöhnen. Wenn sie merken, dass das Zurückschicken per ausgedruckte Etikette ganz einfach ist, werden sie auf den Geschmack kommen.»

Auf jeden Fall will die französische Post den Onlinehandel nicht der privaten Konkurrenz überlassen. Die Kabinen bilden einen Teil ihres Strategieplanes 2030. «La poste» reagiert damit unter anderem auf die Zunahme des Paketverkehrs um einen Viertel in den letzten fünf Jahren. Etwa gleich viele Pakete, nämlich 20 bis 30 Prozent nach Postangaben, machen die Rücksendungen aus.

Die Besitzer klassischer Boutiquen sind wütend über die Operation der Post. Die französische Vereinigung unabhängiger Modehäuser sieht darin einen weiteren Beitrag zum «sicheren Tod» des stationären Handels.

Die Schweizer Post hat nach Auskunft ihrer Pressestelle bereits 2019 und ohne viel Medienecho einen Pilotversuch mit Umkleidekabinen in einer Berner Filiale durchgeführt. Mangels Erfolg wurde er aber eingestellt.

Auf politischer Ebene gibt es derweil vermehrt Kritik an der ressourcenintensiven Retourenwirtschaft im Onlinehandel. Der Ständerat billigte in der vergangenen Wintersession ein Postulat seiner vorberatenden Umweltkommission (Urek). Nun soll der Bundesrat prüfen, ob und wie Retouren kostenpflichtig gemacht werden könnten, damit die Onlineshopper etwas überlegter handeln.

Einzelne Modeonliner sind bereits weiter: Zara etwa verlangt seit dem vergangenen April 2.95 Franken pro Rücksendung. Die Hoffnung dahinter: Sind Retouren kostenpflichtig, dürfte deren Zahl abnehmen – und damit auch die Kosten für den Onlinehändler.

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