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Oper voller Irrungen und Wirrungen – lebendig inszeniert und gespielt

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Autor: Hubert Reidy

Ein erster Blick auf die Bühne mag überraschen: eine breite, dunkle, marmorne Treppe – Symbol des Reichtums des hier regierenden Podestà? Klobige Sockel – ohne dazugehörende Ornamente oder Statuen? Baumstämme, die zum Himmel ragen: ein Garten, ein Wald?

Zuschauende und -hörende werden durch eine verwirrende Geschichte der Täuschungen, Wandlungen, Verwicklungen, der Verwechslungen und der Unwahrscheinlichkeiten geführt. Das der Oper zugrunde liegende Libretto ist lang, zu lang. Es enthält kaum eine überzeugende Entwicklung und Auflösung der Wirren.

Geschickte Regisseurin

Doch Gisèle Sallin versucht erfolgreich, das schwache Libretto mit Leben zu füllen, uns eine zwar verwirrende, aber nicht uninteressante Geschichte zu erzählen. Die zahlreichen humoristischen Momente schlagen nie in sinnleeren Klamauk um. Und die Regisseurin führt die sieben Solistinnen und Solisten geschickt über die Treppen und durch die Baumstämme, nützt den Raum durch immer wieder veränderte Paar- und Gruppenbildungen.

Die Schauspieler verblüffen durch sprechende Mimik und Gestik. Bewegungen scheinen einstudiert, wirken aber natürlich und überzeugend. Solistinnen und Solisten werden zu lebendigen Statuen auf den mächtigen Sockeln, die Baumstämme bewegen sich im zweiten Akt zu beängstigenden, Wahnsinn auslösenden «Schreckgestalten». Der Schluss des zweiten Aktes mit Verwechslungen und Fragen wirkt allerdings schauspielerisch noch nicht ausgereift.

Spielfreudiges Orchester

Mozart hat das «Dramma giocoso» als 18-Jähriger für den Münchner Hof komponiert, hat Elemente der Opera buffa und der Opera seria kombiniert und eine abwechslungsreiche, gerade in den Accompagnato-Stellen häufig klangmalerische, ausdrucksstarke Musik geschrieben, die – verständlicherweise – nur selten das uns verzaubernde Mysterium der Musik der letzten Opern Mozarts vorwegnimmt.

Laurent Gendre führt das flexible Orchester Opus Bern mit oft freier, modulierender Gestik, erreicht ein frisches, transparentes Musizieren, betont die dynamischen Gegensätze, versucht die dramatischen Elemente (etwa im zweiten und dritten Akt) zu schärfen, ohne die Sängerinnen und Sänger zu überfordern. Das Orchester ist ein aufmerksamer, spielfreudiger Partner, kleine Intonationstrübungen und einige Ungenauigkeiten werden sich in den nächsten Aufführungen noch glätten.

Starkes Solistenensemble

Ein jugendlich wirkendes, lebendiges Solistenensemble trägt die Handlung, vermag Zuhörerinnen und Zuhörer meist zu fesseln. Der Podestà (Jean-Francis Monvoisin) verkörpert überzeugend die Rolle des etwas ungelenken, die Bühne füllenden Amtsträgers und unglücklichen Liebhabers mit sonorer, nicht sehr flexibler Stimme. Sandrina (Diana Petrova) beglückt vor allem in den lyrischen Momenten mit schlanker, feinfühliger Stimmgebung, mit Musikalität und Natürlichkeit. Wie Sandrina darf Belfiore eine vielfältige Rolle gestalten. Avi Klemberg wirkt mimisch meist einnehmend, singt mit schöner, unangestrengter Tenorstimme, vermag aber das breite Spektrum seiner vielschichtigen Persönlichkeit nicht voll auszuloten.

Bénédicte Tauran verkörpert ihre Rolle als selbstbewusste, eigensinnige Arminda mit dem nötigen Temperament und mit wacher Bühnenpräsenz, verfügt zudem über beeindruckende stimmliche und dynamische Mittel. Eine im Handlungsablauf nicht ganz schlüssige Persönlichkeit muss Ramiro einnehmen. Brigitte Balleys schlüpft in die Hosenrolle mit prägnanter Gestik und Musikalität, allerdings mit etwas forcierter, vibratoreicher Stimme. Die Arie «Va pure ad altri in braccio» im dritten Akt interpretiert sie aber mit packender Dramatik und biegsamer Stimme.

Das Paar Serpetta-Nardo ergänzt sich hervorragend. Ines Schaffer als sorgfältig beobachtende, neckende, schliesslich sich in Nardo verliebende «Cameriera» füllt ihre Rolle mit leichter Stimme, mit Spiellust. Und René Perler entpuppt sich als ausgezeichneter, höchst präsenter Bühnenspieler, wartet als Nardo mit einer ausdrucksstarken, sonoren Bass-Baritonstimme auf und nimmt das Publikum mit beweglicher Mimik und klarer Diktion gefangen.

Am Schluss der Oper steht der leicht überraschte Podestà unvermittelt inmitten dreier sich liebender und respektierender Paare: Die Wirrungen und Täuschungen erfahren ein vorläufiges Ende – und der Podestà darf weiterhin um ein Weibchen werben.

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